Chapter 19

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Ana

„Letzte Frage: Seid ihr seit eurer Trennung mit anderen zusammen gewesen?"

Okay, diese Frage war leicht zu beantworten. Bevor Raphael antworten konnte, schüttelte ich meinen Kopf. Seine Augen lagen auf mir.

„Ehrlich gesagt, hatte ich auch keinen Kopf dafür." antwortete ich in leiser Stimmlage. Es war nicht so, dass ich mich deswegen schämte, doch ich prahlte auch nicht damit. Seit 10 Monaten war ich mit keinem Mann mehr zusammen gewesen. Der letzte war Raphael. In letzter Zeit waren meine Gedanken sowieso wie vernebelt gewesen und auch jetzt konnte ich es mir noch nicht vorstellen, von einem fremden Mann angefasst zu werden.

Aber was war mit Raphael? Mir wurde leicht unwohl, wenn ich an seine bevorstehende Antwort dachte.

Seine Augen ruhten auf mir, als ich sprach. Ich nahm keine Reaktion wahr. Gespannt saß ich ihm gegenüber, mein Blick verharrte auf seinem. Sekunden vergingen.

Als die Zeit nur so verging und er nichts von sich gab, kannte ich seine Antwort. Er war mit anderen zusammen gewesen.

Die erste Reaktion meines Körpers war ein spürbarer Stich in meiner Brust. Ohne etwas kontrollieren zu können, wich ich automatisch ein Stück von ihm zurück. Meinen Blick verlegte ich wieder auf meine Finger vor mir, überrascht von meinen aufkommenden Gefühlen.

Raphael hat sich also mit anderen Frauen getroffen. Hat er sie in seine Wohnung mitgenommen? In jene Wohnung, die mal unsere war?

Bei dem Gedanken spürte ich wieder einen Stich in meinem Körper.

Oder hat er bereits Gefühle entwickelt? Mir wurde schlecht.

Ich setzte mich aufrecht hin und streckte meine Oberkörper durch, um richtig Luft holen zu können. Raphael erkannte an meiner Reaktion, dass ich die Antwort wusste.

„Aber nicht oft. Wirklich nicht. Ich..." sprach er zu mir. Er überlegte. „Ich habe mich mit 2-3 Frauen getroffen, aber es war nie mehr als das." versuchte er mir zu erklären.

Also war er nur mit ihnen im Bett? Keine Gefühle? Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte.

Ich wusste, dass Raphael und ich nicht mehr zusammen waren, und das schon seit 10 Monaten nicht mehr. Wir waren erwachsene Leute mit erwachsenen Bedürfnissen, das verstand ich auch. Doch nichtsdestotrotz kann ich nicht abstreiten, dass mich seine Antwort verletzte. Wenn ich mir Raphael mit einer anderen Frau vorstellte, wie er sie küsste und sie berührte, zog sich mir alles zusammen.

Doch ich konnte nichts sagen. Wir waren nicht mehr zusammen, also nickte ich nur, meine Augen auf meine Finger fixiert.

Ich konnte fühlen, dass Raphael mich beobachtete. Ich wollte nicht weiter über dieses Thema sprechen. Um ihm zu zeigen, dass wir dann fertig waren und gehen könnten, hob ich meinen Kopf auf seine Höhe und zwang mir ein Lächeln auf die Lippen. „Okay, dann gehen wir."

Doch bevor ich aufstehen konnte, hielt mich Raphael an meinem Arm fest. Sein Blick wachsam, er sorgte sich.

„Das war alles nur bedeutungsloses Zeug. Ich dachte ich würde dich nie wieder sehen. Ich dachte ich bräuchte Ablenkung von allem, Ablenkung von dir. Du bist mir nicht aus dem Kopf gegangen." versuchte er mir zu erklären, seine Stimme zwar ruhig, aber doch auch aufgebraust, als müsste eine Erklärung unbedingt raus.

Ich verstand, was er meinte - in der Theorie hatte ich Verständnis dafür. Doch in der Praxis und in unserem echten Leben war ich nicht begeistert davon. Mir wäre es lieber gewesen, wenn er es nicht gemacht hätte, aber ich hatte keinerlei Anspruch mehr auf ihn. Er konnte tun und lassen, was er wollte.

Mein verdammter KopfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt