Chapter 42

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Raphael

Ich blickte auf das Stück Papier in meiner Hand.

„Wer wäre deine Braut?"

Die Frage hallte kurze Zeit immer wieder durch meinen Kopf. Meine Braut. Die Frau, die ich mir den Rest meines Lebens an meiner Seite vorstellen kann.

Vor zwei Jahren war ich noch davon überzeugt, nie heiraten zu werden. Jemanden zu finden, an den man sich ewig bindet, war mir immer fremd gewesen. Schon gar kein Wunsch von mir.

Doch jetzt, etliche Zeit später, haben sich die Dinge geändert. Seit ich sie kennengelernt habe und mein Herz plötzlich so viele Empfindungen für eine einzige Person aufbringen kann, haben sich meine Gedanken um 180 Grad gedreht. Beim Gedanken daran Ana für immer bei mir zu haben, als meine Frau, klang das ganze gar nicht mehr so übel. Im Gegenteil. Ich fand Gefallen daran.

Ich las meine Frage zu Ende und sofort hörte ich die Damen auf der anderen Seite laute „Awww"-Geräusche machen.

Als ich meinen Kopf hob, fiel mein Blick sofort auf meine Braut.

Ana...

Da muss ich nicht lange überlegen.

Ich denke auch den anderen war von Anfang an klar, wer meine Braut sein würde. Die Köpfe der Frauen waren bereits alle auf Ana gerichtet und auch die Männer haben genug mitbekommen, um zu wissen, dass mir Ana wichtig war.

Manuel schlug mir brüderlich auf meine Schulter, als ich kurz darauf, ohne in die Runde zu blicken, auf Ana zumarschierte. Ihr Blick lag auf mir. Mit großen Augen und einem leicht geöffneten Mund blickte sie mich an und folgte jeder meiner Bewegung. Als ich kurz vor ihr zu stehen kam, fesselte mich ihr Gesichtsausdruck. Ihre hellen Augen lagen wie gebannt auf mir und meine dunklen scannten jeden Millimeter ihres Gesichts. Als hätte ich sie ewig schon nicht mehr gesehen.

Mit meiner rechten Hand griff ich nach ihrer. Ich hielt sie, während ich sie hochführte, direkt zu meinem Mund, und ihr, ohne unsere Augenkontakt zu brechen, einen Kuss auf ihren Handrücken gab.

Natürlich hätte ich sie gerne richtig geküsst, doch ich wusste nicht, ob sie das auch wollen würde. Ich wollte ihr in dieser Hinsicht die vollen Zügel in die Hand geben, und auch, wenn sie mich vorhin geküsst hat, so nehme ich das nicht für selbstverständlich.

Ich löste meine Lippen von ihrer Hand, doch ließ sie nicht los. „Wenn nicht du, dann niemand." sprach ich zu ihr, meine Stimme klang leise, rau, doch sie konnte mich gut hören.

Das wusste ich, denn sobald ich fertiggesprochen hatte, hörte ich vor allem Vivien und Erika neben uns wieder mitfühlende Aw-Laute von sich geben. Sie hielten ihre Hände an ihr Herz, als würde es ihnen sonst aus der Brust springen.

Frauen und diese Süßlichkeiten.

Ana stand vor mir, ihr Blick auf mir, ihre Hand in meiner. Doch nun begann sie zu lächeln. Anfangs war es nur schwach, doch es wurde immer breiter und breiter. Und ihr Ausdruck wurde immer weicher und weicher. Automatisch passierte bei mir das gleiche. Zu sehen, dass Ana meine Antwort auf diese Frage freute, ließ meine Brust anschwellen.

Komplett liebestrunken blickte ich in ihre Augen und sie in meine. Ich würde sie gerne küssen. Doch ich tue es nicht. Stattdessen setzte ich wieder meinen Rückzug an. Ich ging einen Schritt zurück und ließ währenddessen unsere Hände sinken. Grinsend zwinkerte ich ihr zu, bevor ich mich endgültig umdrehte und wieder zurück an meinen Platz ging.

Ana hat mich echt verändert. Auch wenn die Dinge besser für uns hätten laufen können, so könnte ich gerade platzen vor Emotionen, weil ich Ana ein Lächeln ins Gesicht zaubern konnte. Auch noch nach unserer Vergangenheit. Nach ihrer Vergangenheit.

Mein verdammter KopfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt