Raphael
Obwohl zwischen Ana und mir nicht viel passiert ist, macht sie mich zum glücklichsten Mann. Dass sie mich neben sich einschlafen lässt und dass sie das erste ist, das ich morgens sehe, wenn ich wach werde, erfüllt mich mit so einem Hochmutsgefühl, dass ich vor Energie nur so strotze.
Deshalb machte ich mich noch vor dem Frühstück auf zum Fitnessplatz, um meine Emotionen entladen zu können. Das Training heute ging gut. Mit meinen Gedanken bei Ana und ihrer süßen Art, wie sie sich langsam wieder an mich herantastete, trieb mich richtig an. Ich war gut drauf.
Niemals hätte ich gedacht, dass mich eine Frau so faszinieren könnte... bis ich sie traf.
Manuel hat Recht. Sie hat mich wirklich um ihren kleinen Finger gewickelt.
Als ich zu den anderen zum Frühstück gehen wollte, sah ich, dass Ana mit Theo allein auf einem der Tische weiter weg saß. Sie steckten ihre Köpfe zusammen und redeten miteinander.
In mir machte sich augenblicklich ein scheiß Gefühl breit. Ana mit einem anderen Typen zu sehen, und dann dazu noch dieser Theo, gefiel mir gar nicht. Doch Ana gehörte mir nicht mehr. Deshalb konnte ich nichts sagen. Ich konnte nicht mal meinen Standpunkt klarmachen und allen zeigen, dass Ana mein Mädchen war. Denn das war sie nicht mehr.
Ich könnte mir selbst so in den Arsch dafür treten, eine Frau wie Ana verloren zu haben. Ich war plötzlich so wütend, dass ich gleich wieder trainieren könnte.
Dann riss mich jemand aus meinen Gedanken. „Hey, Raf."
Es war Manuel. Er saß mit Lydia zusammen auf einem Tisch auf der anderen Seite des Gartens von Theo und Ana. Mit einer Handbewegung ließ er mich wissen, dass ich zu ihnen kommen soll.
Schlecht gelaunt wendete ich mich von Ana ab und ging in die andere Richtung zu Manuel und Lydia. Als Manuel mein Gesicht sah, grinste er. Er hielt mir den kleinen Finger hoch, als Zeichen dafür, dass er wusste, wieso ich so ein Gesicht zog.
„Schmoll nicht." begrüßte mich Lydia und kicherte. Anscheinend wusste es jeder.
Ohne etwas darauf zu antworten, setzte ich mich auf einen der freien Stühle und begann mein volles Tablett aufzuessen. Manuel und Lydia ließen mich in Ruhe und begannen unter sich ein Gespräch zu führen. Als ich mit dem Essen fertig war, lehnte ich mich in meinem Stuhl zurück. Ich war noch immer nicht gut drauf, aber wenigstens war mein Magen voll.
Plötzlich hörte ich von weiter weg lautes Gelächter. Ich musste mich nicht umdrehen, um zu wissen, wer das war. Ana's Stimme würde ich unter tausenden erkennen. Doch sie wurde von Theo's verdammten Gegrölle übertönt. Welch Spaß sie doch hatten. Ich verdrehte meine Augen und trank einen Schluck Kaffee.
„Mann Raphael, wenn du weiter so finster schaust, bekommst du noch Falten." witzelte Lydia und lachte dabei.
Als ich hochsah, bemerkte ich, dass auch Manuel mich angrinste. Die beiden fanden das anscheinend irre witzig. Ich antwortete nicht. Ich hatte keinen Bock einen auf lustig zu machen.
„Lydia, lass ihn." stoppte Manuel Lydia's Kicherei. Er war nun ernster. „Unser Junge hier hat's nicht leicht." sprach er weiter und klopfte mir brüderlich auf meine Schulter.
„Übertreib's nicht." gab ich meinen Senf in tiefer Stimme dazu. Sie sollen aufhören über mich zu reden.
Als wäre es ein innerer Impuls, drehte ich meinen Kopf zur Seite, um zu Ana sehen zu können. Ich wollte wissen, was sie macht. Doch es hat sich seit vorhin nichts geändert. Sie saß noch immer mit Theo auf dem gleichen Tisch und sie unterhielten sich.
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Mein verdammter Kopf
Chick-Lit"Ana." hörte ich plötzlich Raphaels Stimme. Automatisch hielt ich die Luft an. "Es ist so ungewohnt deinen Namen wieder laut auszusprechen." sprach er weiter, in Gedanken versunken. Dann fiel sein Blick auf mich. "Das hat mir gefehlt." Mein Kopf fie...