Ana
"Macht er dir Ärger?" fragte mich Raphael plötzlich, seine Stimme tief, direkt. Er war nicht für Scherze aufgelegt.
Ich wurde etwas nervös. Ich wollte den Ball flachhalten. "Nein, nicht wirklich. Wir... Wir sind nur anderer Meinung." erklärte ich ihm die Situation, ohne zu viel zu verraten. Doch Raphael war schlauer.
"Er will nicht, dass wir beide uns verstehen." sprach er, ohne lange überlegen zu müssen. Er hat es durchschaut?
Meine Augen schossen in seine Richtung. Wie? Fassungslos sah ich ihn an.
„Also stimmt es." sagte er, als er meinen Gesichtsausdruck sah. "Ich dachte mir schon sowas." Als hätte das etwas in ihm ausgelöst, konnte man mit menschlichem Auge sehen, wie sich seine Gesichtszüge veränderten. Er wurde wütend. Sein Kiefer spannte sich an und er hielt seine beiden Hände ineinander fest verschränkt. So fest, dass seine Knöchel weiß wurden.
Sein Blick war starr auf die Küche gerichtet, in die Theo vorhin verschwand. Mit einem Mal erhob er sich von seinem Platz. Mit beiden Händen an seinen Seiten zu Fäusten geballt, steuerte er die Küche an. Er wollte Theo zur Rede stellen.
Mein Herz begann wie verrückt in meiner Brust zu schlagen. Bitte nicht.
Doch bevor er überhaupt einen Schritt gehen konnte, war ich schon vom Liegestuhl aufgesprungen und ihm hinterher gelaufen. Ich hielt ihn am Arm fest. „Raphael, bitte nicht." bat ich ihn nicht zu gehen.
Doch er war wütend. „Wieso mischt sich dieser Wichser überhaupt ein? Was geht ihn das an?" knurrte er beinahe. Sein gesamter Körper war angespannt.
„Nichts. Bitte Raphael, lass es sein." sprach ich schon fast panisch. Ich war nervös. Ich wollte nicht noch mehr Aufsehen erregen als ohnehin schon. Die Sache mit Samuel vorletzte Nacht war hier noch immer Gesprächsthema.
Als Raphael meine nervöse Stimme hörte, fiel sein Blick auf mich. Seine Augen waren dunkel.
„Nenn mir einen guten Grund, wieso ich dem Ficker nicht seine Grenzen aufzeigen soll?" Seine Stimme klang tief. Sie ging mir durch Mark und Bein.
Mein Herz schlug schnell. Ich muss Raphael besänftigen. Er muss runter kommen, also spielte ich meine hoffentlich beste Karte aus, die ich hatte.
„Weil ich dich darum bitte." sprach ich ruhig, mit sanfter Stimme. „Und weil ich dich jetzt gerne bei mir hätte." Mit meinen Augen flehte ich ihn an hier zu bleiben.
Als ich fertig gesprochen hatte und Raphael meine Worte realisierte, veränderte sich sein Ausdruck schlagartig, er wurde weicher. Mit großen Augen sah er mich an. Er setzte sich in Bewegung und drehte seinen gesamten Körper in meine Richtung, sodass wir uns nun gegenüber standen.
„Sagst du das nur, um mich zu beruhigen?" fragte er mich plötzlich, die Härte aus seiner Stimme war weg.
Ja. Ich denke schon. Oder?
Wir blickten uns gegenseitig in die Augen. Sein Ausdruck war nun sanft, fast schon liebevoll. Seine Muskeln an seinen Armen und Schultern entspannten sich langsam.
„Denn es funktioniert." sprach er weiter, ein kleines Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Mit seinen zerzausten Haaren, seinem zärtlichen Gesichtsausdruck und seinen lächelnden Augen sah er süß aus, wie ein kleiner Junge.
Ein kleiner Junge, der einen Kopf größer war als ich. Das brachte nun auch mich zum Lächeln.
„Gut." antwortete ich leise. Ich war froh, dass schlimmeres verhindert werden konnte. Und auch, dass Raphael hier bei mir blieb? Der Gedanke, dass Raphael sich wegen so wenigen Worten von mir so beruhigen ließ, erfüllte mich mit einem warmen Gefühl in meiner Brust. In mir kribbelte es.
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Mein verdammter Kopf
Genç Kız Edebiyatı"Ana." hörte ich plötzlich Raphaels Stimme. Automatisch hielt ich die Luft an. "Es ist so ungewohnt deinen Namen wieder laut auszusprechen." sprach er weiter, in Gedanken versunken. Dann fiel sein Blick auf mich. "Das hat mir gefehlt." Mein Kopf fie...