29. Angst

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Die Sonne, die direkt durch das Fenster schien blendete Minseo. Langsam richtete er sich auf und bemerkte gerade noch rechtzeitig, dass er nichts anhatte, bevor er zum Fenster gelaufen wäre, um die Jalousien zuzuziehen. Die Erinnerungen an letzte Nacht strömten wieder auf ihn ein und erfüllten seine Haut mit einem warmen Kribbeln.

Jiyoon neben ihm schlief noch tief und fest und er beschloss sich anzuziehen und Frühstück vorzubereiten. Seine Henkersmahlzeit, denn alles, was gestern nicht sein Problem gewesen war, war es heute. Heute würde er sich mit Yumi und dem Entertainment auseinandersetzen müssen und ihm graute jetzt schon davor.

Noch dazu hatten sie mal wieder nur Diät-Joghurt im Kühlschrank. Seine Henkersmahlzeit würde also auch noch nach nichts schmecken.

Minseo fuhr sich resigniert über das Gesicht und bereitete sich mental schon mal darauf vor hier wieder auszuziehen, seine Sachen zu packen und die Wohnung zu verlassen, die in den letzten Monaten sein Zuhause geworden war. Ob das Entertainment dafür sorgen würde, dass die Presse ihn schlechtredete? Welche Ausreden für seinen Austritt aus Feature würden sie erfinden und würden sie verhindern, dass die restlichen Members Kontakt zu ihm aufnahmen? Diese vier Jungs waren drauf und dran eine Familie für ihn zu werden, er wollte sie nicht aufgeben müsse. Woran Minseo auch nicht denken wollte waren seine Eltern. Was zur Hölle sollte er ihnen sagen? Er hatte sein Studium hierfür geopfert, seine Chance es zu etwas zu bringen.

Minseo schluckte, als er Tränen spürte. Er durfte jetzt nicht weinen, dachte er und wischte sie grob von seinen Wangen, er musste stark sein. Für sich selbst und für Jiyoon.

„Mach dir keine Sorgen", Minseo drehte sich erschrocken um, als er bemerkte, dass der Jüngere im Türrahmen lehnte und ihn besorgt beobachtete, ehe er auf ihn zukam, „Wir finden eine Lösung. Wenn die dich rausschmeißen wollen, dann finden wir ein Druckmittel oder so."

„Du willst sie bestechen?", fragte Minseo.

„Ich will sie erpressen", murmelte Jiyoon und küsste ihn sanft, bevor er einen der Joghurts nahm und sich damit an den Küchentisch setzte. Wartend sah er Minseo an, der sich daraufhin zu ihm setzte, allerdings ohne Joghurt. Er hatte keinen wirklichen Hunger.

„Klingt auch nicht nach einer besseren Idee", meinte Minseo.

Jiyoon sah ihn einen Moment lang einfach nur an und Minseo tat sich schwer diesen Blick zu deuten. Er wirkte nachdenklich, so als würde er noch weitere Möglichkeiten in Betracht ziehen.

„Wir kriegen das hin", flüsterte er dann und legte eine Hand über die von Minseo.

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„Und schon wieder untergräbst du die Autorität des Entertainments", herrschte Yumi ihn an und Minseo zuckte unter der Härte ihrer Worte zusammen, „Ich habe dich gewarnt junger Mann, dass es Konsequenzen haben wird, wenn du noch einmal etwas gegen meinen Willen tust, und du hast es trotzdem wieder getan. Bist du es nicht leid, deine eigene Gruppe so dermaßen runterzuziehen? In diesem Entertainment gibt es bestimmte Regeln, denen meine Idols folgen müssen, wenn ich ihnen schon die wertvolle Möglichkeit gebe sich ein Leben als Star aufzubauen. Du willst also nur von Golden Entertainment profitieren und deinen eigenen Kopf durchsetzen? So etwas wird es hier aber nicht geben. Ich..."

CEO Choi, der neben seiner Frau saß, legte ihr eine Hand auf den Arm, um ihren Redeschwall zu durchbrechen. „Schon gut Yumi. Natürlich hat Minseo massiv gegen die Vorschriften des Entertainments verstoßen, aber gleichzeitig fällt mir kein anderes Mal ein, wo er so gegen uns gehandelt hätte. Er ist jung und macht Fehler. Du hast auch viel Mist in deiner Jugend gebaut. Die Schwangerschaft im ersten Vertragsjahr mit Golden Entertainment ist dir ja auch verziehen worden. Minseo hat sich lediglich um Jiyoon gesorgt, nachdem wir beschlossen hatten, dass es besser für ihn wäre, wenn wir seinen Zustand unter Verschluss halten", sagte er ruhig und Yumi warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu.

The Struggle is realWo Geschichten leben. Entdecke jetzt