40. Highway to hell

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Junsuh küsste Minseo hart und einnehmend, drängte ihn gegen die Sitzlehne und brachte Minseo dazu einen erstickten Laut von sich zu geben. Er spürte wie sich die Zähne des Schauspielers in seine Lippen gruben und versuchte ihn von sich zu schieben, ihn wegzudrücken. Vergebens.

Junsuhs Hände schlossen sich um seinen Hals und drückten ihn brutal auf die Rückbank.

Minseo rang nach Luft, als sich die Lippen des Schauspielers endlich von seinen lösten. Keuchend und reglos blieb er unter dem anderen liegen.

„Ich hab dich und deine kleine Hure gesehen", zischte Junsuh hasserfüllt, „Glaub ja nicht, dass du und Jiyoon ein Leben führen könnt, in dem ihr weiterhin auf so süße kleine Dates gehen könnt. Irgendjemand wird euch sehen und dann bricht die Hölle über euch beide herein."

Seine Hände lösten sich von Minseos Hals und fuhren seine Seiten hinunter.

Minseos Herz überschlug sich.

„Ihr könnt nicht zusammen sein. So wie ich nicht mit Minjun zusammen sein konnte", zischte er.

Seine Hände fanden den Saum von Minseos Pullover und Minseo spürte die Finger des Schauspieler auf seiner Hüfte.

„Törnt dich das an?", fragte er, gefährlich nahe an Minseos Ohr, „Ich finde es hat etwas, einen Mann zu berühren, der nichts mehr über mich aussagen können wird."

„Nimm deine scheiß Finger weg", Minseo fand endlich seine Sprache wieder. Wut loderte in ihm auf. Sein Blick fixierte die Pistole, die achtlos von der Sitzbank gefallen war und die Junsuh nun nicht mehr in der Hand hatte.

Junsuh grinste nur und seine Finger fuhren tiefer unter Minseos Pullover und verteilten eine unangenehme Gänsehaut auf dessen Oberkörper.

„Warum denn? Das ist deine Chance ein letztes Mal Sex zu haben", flüsterte er in Minseos Ohr.

Minseo schluckte hart. Ihm kam ein Gedanke, eine Idee. Eine Idee, die ihm vielleicht nicht so zusagte, aber...

Zaghaft schlang er seine Arme um Junsuhs Nacken und warf einen entschuldigenden Blick auf den Fahrer, ehe er sich vorbeugte und den anderen erneut küsste, auch wenn jede Faser seines Körpers sich dagegen sträubte.

Aber es musste funktionieren...

Langsam erwiderte Junsuh den Kuss und schloss einen Moment die Augen, woraufhin Minseo sanft, aber bestimmt seine Handflächen gegen die Schulter des Schauspielers drückte und ihn in einer aufrechten Position gegen die Sitzlehne pinnte, sich selbst auf Junsuhs Schoß platzierend. Zwischen der Waffe und dem Schauspieler, der nun ganz von ihm eingenommen war.

„Ich wusste, dass du ein kleine Schlampe bist", knurrte Junsuh gegen seine Lippen und Minseo hätte sich am liebsten übergeben, aber er musste das Spiel nur noch eine kleine Sekunde aufrechterhalten, solange, bis ihm eingefallen war, wie er das Ganze aufziehen sollte. Minseo atmete schwer gegen die Lippen des anderen und ließ seine Hände langsam an den Seiten des Schauspielers hinunterwandern, der ein leises Stöhnen von sich gab. Minseos Blick fiel auf den Schritt des anderen, ehe er provokativ seine Hand darauf legte und leicht Druck darauf ausübte. Junsuhs Stöhnen wurde lauter und er presste sich Minseos Berührung entgegen, wortlos nach mehr verlangend.

Minseo biss sich auf die Lippen. Er hatte den Mann um seine Finger gewickelt und fühlte sich dreckig dabei. Wie eine Schlampe. Die Verzweiflung schnürte ihm fast die Kehle zu, aber er hörte nicht auf Junsuh zu berühren.

„Minseo", keuchte dieser, „Ich...ich will..."

In einer geschmeidigen Bewegung streckte Minseo seine Hand hinter sich, die andere immer noch auf dem Schritt des Schauspielers, und erwischte die Waffe und schlug sie mit voller Wucht gegen Junsuhs Schädel. Blut lief aus einer Wunde am Kopf des anderen, dessen Finger sich reflexartig in Minseos Hüfte bohrten und ihm ein schmerzverzerrtes Wimmern entlockten.

Minseo nahm seine andere Hand zur Hilfe, um die Pistole richtig greifen zu können, mit beiden Händen umklammerte er sie und drückte sie gegen Junsuhs Schläfe.

„Du weißt nicht, wie man schießt", Junsuh lächelte benommen, Blut ran sein Gesicht hinunter.

„Willst du es darauf anlegen?", keuchte Minseo.

Junsuh griff nach seinen Händen, zog an der Waffe, wollte sie ihm aus der Hand reißen.

„Nein", Minseo schrie durch zusammengebissene Zähne, seine Finger drohten nachzugeben, „Nein, nein, nein"

Seine Stimme klang schrill, zu verzweifelt und wenig souverän. Ihr Fahrer war langsamer geworden.

„Sie müssen den Highway da vorne verlassen, na los, machen Sie schon", brüllte Junsuh angestrengt. „Lass die Waffe los, oder ich tu dir weh."

Minseo spürte, wie die Hände des Schauspielers die Pistole freigaben, sich aber stattdessen wieder um seinen Hals legten.

„Willst du es wirklich darauf anlegen?", seine Stimme klang kratzig, als er Junsuh die Worte ins Gesicht schrie.

Junsuh lachte lautlos und im nächsten Moment riss er Minseo herum, warf ihn rücklings auf die Bank unter ihm. Minseos Hände rutschten in einer Schrecksekunde, drückten den Auslöser. Der Schuss striff Junsuhs Seite und ging direkt durch den Fahrersitz. Wie in Zeitlupe kippte der Kopf des Fahrers nach vorne, knallte mit einem lauten Hupen gegen das Lenkrad, das seinen Fingern mitten in der Kurve entglitt. Der Wagen kam ins Schleudern und Minseo schloss die Augen, als sie geradewegs in die Leitplanke krachten. Der Schwung riss Junsuh von ihm weg, die Waffe glitt ihm aus der Hand und rutschte unter den Sitz. Minseo selbst wurde von der Rückbank geschleudert.

Die Airbags gingen auf, Schieben brachten, die Vorderseite des Autos wurde zusammengequetscht, Minseo wurde seitlich von irgendetwas am Kopf erwischt und alles begann schummrig zu werden.

Dann war es still. Die Zeit stand still. Nichts bewegte sich, weder Junsuh noch Minseo oder der Fahrer, das Auto stand still, Rauch quoll aus der zerquetschten Motorhaube.

Minseo wollte atmen, doch kein Sauerstoff schien seine Lungen zu füllen, er wollte aufstehen, doch seine Beine waren wie gelähmt. Das Einzige, was er spürte, war das warme Blut, das seine Stirn hinablief und seine Sicht rot färbte.

Dumpf hörte er den Hall seines Herzschlags in seinen Ohren.

Beweg dich. Steh verdammt noch mal auf.

Er sah Lichter. Schemenhaft drangen sie durch die gebrochenen Fenster. Stimmen waren zu hören.

Dann ging ein Ruck durch Minseos Körper. Seine Muskeln zogen sich zusammen, und hoben ihn hoch, seine Hand griff nach der Autotür und drückte sie auf. Minseo spannte seine Muskeln erneut an und mit letzter Kraft hievte er sich aus dem Auto auf den warmen Teer der Straße.

Eine Frau mittleren Alters kam auf ihn zu, ihr Handy ans Ohr geklemmt. Sie telefonierte mit der Polizei, während sie ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter legte.

„Ich weiß nicht ob noch weitere Personen sich in dem Auto befunden haben. Ja, er ist ein Junge, nicht älter als zwanzig"

Ihre Stimme erinnerte Minseo an seine Mum. Ruhig und sanft. Er schloss die Augen, ihm war schwindelig.

Schreie ertönten. Blinzelnd öffnete er die Augen und sah schemenhaft, wie eine Gestalt auf ihn zuwankte, die Hand gehoben. Junsuh. Junsuh mit der Pistole.

„So einfach kommst du mir nicht davon", er keuchte und hielt sich die Seite seine Beine und Hände zitterten. Blut quoll aus seiner Stirn und dem Streifschuss an seiner Seite.

„Du verdammte Hure, du...", weiter kam Junsuh allerdings nicht, denn seine Beine gaben unter ihm nach und er stürzte zu Boden, die Waffe schlitterte ihm aus der Hand. Reglos blieb er liegen. Einige Umstehende kreischten überrascht auf, doch Minseo nahm nur das ferne Geräusch von Sirenen war.

Er war gerettet. Er war wirklich gerettet.

The Struggle is realWo Geschichten leben. Entdecke jetzt