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Die Sonne strahlte auf das tiefblaue Wasser herunter. Ein leichter Wind ging, der die Segel blähte und so das Schiff durch die See treiben ließ. Von der Reling aus beobachtete Dustin die Wellen, die am Rumpf brachen, sein ganzer Oberkörper balancierte schon in der Luft. Eine Hand griff nach seinem Hemd und hielt ihn daran fest „Pass auf Dustin, wir wollen nicht, dass du über Bord fällst", ermahnte ihn Victoria, die links von ihm stand.
Dustin schaute über seine Schulter zu ihr rüber „Ach, des passt scho, in Demarrel bi i die ganze Zeit über den Zaun balanciert und bin net einmal runter gfall'n", behauptete er stolz. „Aber da unten ist das Meer und es geht weiter runter" widersprach Finnian, der, wie er, sich auch über die Reling gebeugt hatte, um das Wasser zu beobachten. Doch Dustin schien das egal, „Victoria hält mich doch fest" argumentierte er und wendete seinen Blick nach unten.
„Das ist auch besser so" fiel ihn Godfrey ins Wort, seine Hand hielt Finnian an der Weste fest. Die zwei wollten nach dem Frühstück unbedingt einen besseren Blick auf das Meer haben, da sie fast noch nie die offene See gesehen hatten. Godfrey Blick schweifte über das Deck. Nicht viele Gäste hielten sich hier auf. Hier waren es eher die Männer der Schiffscrew, die etwas prüften oder Fässer in das Innere des Schiffes trugen.
Nahe neben ihn stand ein anderer Junge, braunes Haar, in der Mitte geteilt und bis zu seinen Nacken reichend. Die Träger seiner braunen Hose lagen über einem grünen Hemd. Zwischen seinen Lippen hatte er einen Zahnstocher. Er schien Godfrey so bekannt, vor allem der Leberfleck über seiner Lippe.
Der Junge schaute zu ihm rüber, „Guten Tag" grüßte er ihn mit einem freundlichen Lächeln. Godfrey grüßte ihn zurück, „Guten Tag". Etwas blendete ihn, sodass er seine Augen fast schon schließen musste. Um den Hals des Jungen hängte eine Kette aus Leder mit rundem Anhänger. In der Mitte war ein goldenes Kreuz. Seine Augen wurden groß. Schnell griff er mit seiner linken Hand in seine Weste und zog dieselbe Kette hervor.
„Schaut mal, was ein schönes Geschöpf" Finnian zeigte auf einen Delfin, der neben dem Schiff aus dem Wasser sprang. „Ich dachte, ich sehe dich nie wieder, Godfrey!" erschreckte die laute Stimme des Jungen alle. Auch Finnian, der anfing zu taumeln. Doch, anstatt dass Godfrey ihn festhielt, ließ er ihn los, um dem Jungen in die Arme zu fallen. Finnian verlor darauf das Gleichgewicht und kippte über die Reling. In Panik schrie Victoria auf.
„Finnian!" Sie griff nach ihm, verfehlte ihn aber knapp. Dustin reagierte instinktiv und beugte sich weiter vor, seine Hand schoss nach unten und griff nach Finnians Bein. Finnian schrie auf, seine Augen weit aufgerissen, als er dem Meer entgegenschauen konnte. „Hilf mir!", forderte Dustin Victoria auf, die auch sofort nach Finnians anderen Bein griff.
Mit einem kräftigen Ruck zogen sie ihn zurück über die Reling. „Geht's dir gut?", fragte Victoria, ihre Hände legten sich an seine Wangen. „Ja, alles gut", antwortete er ihr, was Victoria aber nicht zufriedenstellte „Sicher?" sie nahm ihn gründlich unter die Lupe. Finnian nickte erneut „Wirklich, es ist alles gut, alle Blüten noch dran", versicherte er ihr.
Victoria sah keine schlimmen Verletzungen, deswegen ließ sie von ihm ab. Finnian richtete wieder seine Kleidung, dabei murmelnd „Das war knapp". Dann fiel sein Blick auf Dustin, „Danke" er trat vor und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
„Ey, Ey, heb dir deine Busserle für a Madel auf" leicht schob er ihn von sich, wischte über seine Wange. Finnian wich zurück „Oh stimmt, das macht man in unserem Dorf so" entschuldigte er sich. Dustin winkte ab: „Passt scho, i war nur a bissle überrascht, das de gleich so nah kemmst".
Godfrey löste sich erst jetzt wieder von dem Jungen „Was machst du hier, Godfrey"? Fragte dieser aufgeregt und voller Glück „Und warum ist dein Haar nicht mehr ro-". Godfrey zeigte ihm mit dem Zeigefinger auf den Lippen, dass er leise seien sollte. „Auf diesem Schiff heiße ich Rousel, ist eine lange Geschichte", flüsterte er ihn zu.
Mike stutzte, „Ein neuer Name? Die Geschichte will ich hören" ein Lächeln formte sich auf seinen Lippen, er war so glücklich Godfrey wiederzusehen „Oh ich habe dich einfach so vermisst" er wollte schon zu einer weiteren Umarmung ansetzen, da kamen Victorias Worte dazwischen.
„Du hättest uns ruhig helfen können", murrte sie, ihre Hände in die Seiten gestemmt. Godfrey wandte sich ihr zu, eine leichte Schamesröte zeichnete sein Gesicht „Ich entschuldige mich, ich war nur so überrascht, ihn hier zu sehen" er zeigte mit den Daumen auf den Jungen.
„Geht es dir gut?", fragte er Finnian, kam die wenigen Schritte näher und legte seine Hand auf die Schulter des anderen. Der blonde Junge nickte, seine Hand legte sich auf Godfreys „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, dieser Tag scheint gemacht dafür, alte Freunde zu treffen" fröhlich umschloss er seine Hände. „In der Tat" stimmte der Junge zu. „Was für eine schöne Truppe du hast", lobte er Godfrey „Darf ich fragen, wer ihr seid?".
Godfrey zögerte einen Moment, dann sprach er „Das sind meine Geschwister Aveline, William und Milo" stellte er sie vor. Der Junge nickte „Deine ‚Geschwister' also" er grinste „Nun, ich bin Nathan Jacob von Rajah, Rousels bester Freund" er lächelte noch mehr.
„Aha" kam es lahm von Dustin, dessen Blick nicht gerade freundlich war. Zusammengekniffene Augen, die Stirn gerunzelt, dann die rechte Augenbraue hochziehend. Genau mit diesem abfälligen Gesichtsausdruck musterte er Nathan, bevor er sich abwendete. „Ich geh' dann mal was essen" meinte er und bewegte sich in Richtung Speisesaal. „Ich komme mit" schloss sich Victoria ihn schnell an.
Finnian schaute ihr hinterher, dann zu den Zweien. Unsicher kratzt er sich am Hinterkopf. „Na komm, geh schon" wedelte Godfrey ihn weg. „Ich wollte nur – dass du nicht alleine bist – aber du hast ja – euch noch einen schönen Tag" stotterte Finnian unsicher, bevor er den anderen hinterherrannte.
Godfrey schaute ihm nach: „Süß, nicht?". Nathan nickte zustimmend: „Ich glaube, ich nenne ihn Zuckerstückchen". Das war eine Angewohnheit von Nathan, jedem, den er traf, gab er einen Spitznamen, der auf einem Lebensmittel oder Gegenstand basierte. Godfrey musste den Kopf schütteln, „Du bist immer noch der alte" merkte er an. Nathan nickte „Ich habe eben Geschmack", argumentierte er „Wie auch immer, jetzt will ich aber alles über diese Geschichte wissen. Warum bist du hier?"
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Wörter: 1085
Wie würdet ihr euren besten Freund nennen?
ly, creamy moon
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Gingers
Fantasy// "Die Legende besagt, dass rotes Haar das Symbol des Bösen ist. Es vereint Feuer, Wut und Warnung zugleich. Diejenigen, die diese Haarfarbe tragen, werden als Nachkommen jener Wesen angesehen, die einst aus dem Himmel verbannt wurden - den Teufeln...