Joshua öffnete die Tür zum Patientenzimmer 302 und trat ein. Er lies sich auf dem kleinen Plastikstuhl neben dem Bett nieder und verschränkte die Arme vor der Brust. Weston blickte ihn mit ängstlichen Augen an. "Gut, du bist wach", sagte Joshua und ignorierte das schneller werdende Piepen des Monitors," ich habe dir nämlich was zu sagen. Und ganz offensichtlich kannst du nicht mehr weglaufen. Verstehst du mich?" Weston blinzelte einmal. Joshua stand auf und beugte sich zu seinem Ohr hinunter. "Du kannst froh sein, dass du noch lebst", flüsterte er ," denn dich umzubringen würde mir solche Genugtuung verschaffen. Aber du bist die Mühe nicht mehr wert, denn du wirst dein ganzes restliches Leben vor dich hin vegetieren und dir von anderen den Arsch abwischen lassen müssen. Und du wirst keinen Ausweg bekommen, denn ich werde alles tun, um dein Leben lang und qualvoll zu machen. Jedes Mal, wenn du dir in deinem matschigen Hirn wünschst, du könntest sterben, wirst du an mich denken und mich verfluchen. Und während du dein einsames, schmerzhaftes Dasein fristest, wird Alice glücklich werden und nie wieder auch nur einen Gedanken an dich verschwenden. Leb Wohl, du Wichser."
Alice öffnete langsam die Augen. Das Sonnenlicht schien durch die weißen Vorhänge vor dem Fenster und blendete sie unangenehm. Vorsichtig blickte sie sich um und sah Joshua in einem Stuhl neben dem Bett schlafen. Er hatte Schatten unter den Augen und sein Drei-Tage-Bart war schon lange keiner mehr. "Joshua", krächzte sie und zog an seinem Ärmel, worauf er aus dem Schlaf hochschreckte. "Guten Morgen, Schlafmütze", kicherte sie leise," hast du was schönes geträumt?" Verwirrt blickte er sie an und sprang dann auf. "Du bist wach!", rief er erleichtert. Alice nickte vorsichtig. "Wie lange habe ich geschlafen?", fragte sie. "Fast vier Tage", antwortete Joshua und küsste ihre Hand, "ich habe mir solche Sorgen gemacht. Ich dachte, ich würde dich verlieren, Ally." "Ich hab von Elliot geträumt", erzählte sie traurig," er hat gesagt, dass ich noch nicht sterben darf. Dass ich noch ein paar Dinge erledigen muss." Joshua lächelte sie niedergeschlagen an. "Es tut mir so leid, dass ich nicht gut genug auf ihn aufgepasst habe. Ich weiß wie wichtig er dir war", fügte sie unter Tränen hinzu. "Es war nicht deine Schuld, Ally", beschwichtigte er sie und zog den Stuhl ans Bett. Er zögerte einen Moment, bevor er fortfuhr. "Elliot hat mir vor langer Zeit etwas geschworen, Alice. Dass er an meiner Seite kämpfen würde und bereit wäre sein Leben zu geben. Er wusste welches Risiko mit unserer Art zu leben verbunden ist. Vor ein paar Wochen kam er auf mich zu und hat mir ein neues Versprechen gegeben," "Was war es für ein Versprechen?", fragte Alice vorsichtig. "Er hat gesagt, dass du jetzt ein Teil seiner Familie wärst und dass er dich genauso beschützen würde. Er wusste genau wie du, was es bedeutet einsam zu sein. Und er wollte, dass du lächelst und frei bist. So war er einfach. Bereit sich selber für andere zu opfern", sagte er und lies den Kopf hängen. Alice richtete sich mühsam im Bett auf und schlang ihre Arme um ihn. " Du darfst ruhig weinen, Joshua. Du hast deinen Bruder und deinen besten Freund verloren", flüsterte sie, "es ist in Ordnung." "Es fühlt sich an, als hätte jemand ein Stück meines Herzens rausgerissen. Er ist einfach weg, Alice", schluchzte er und weinte dann bitterlich an ihrer Schulter.
"Ich möchte eine Stiftung gründen", warf Alice nach einer ganzen Weile ein," die 'Elliot Cooper-Stiftung'. Ich will Kinder und Jugendliche davor schützen, dass sie dasselbe erleiden müssen wie er." Joshua blickte sie an und lächelte dann. "Er würde es lieben, glaub mir."
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Burn me - Verbrenne mich
RomanceEine arrangierte Ehe die im Chaos endet. Alice Reyes flüchtet vor ihrem Verlobten Weston und ihrem lieblosen Vater nach New York. Dort läuft sie Joshua Gray in die Arme, der ihr verkündet sie heiraten zu wollen. Für Alice beginnt ein Kampf auf Lebe...