Kapitel 2

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"Was hast du gesagt?", stotterte Alice verwirrt. "Du hast mich schon verstanden", erwiderte Joshua träge, während er eine Strähne seines nassen Haares zwischen seinen Fingern zwirbelte.
Alice lachte hysterisch auf und fuchtelte mit den Armen. "Du bist doch verrückt, ich kenn dich gar nicht und du mich nicht!", schrie sie. Joshua seufzte:
"Alice Reyes, geboren am 24.08.2003. Vater ist Thomas Reyes, Mutter unbekannt, keine Geschwister. Du hattest als Kind eine Katze namens Honey und bist auf eine private Mädchenschule  gegangen. Reicht das, oder soll ich noch weiter ins Detail gehen?"
Die junge Frau starrte ihr gegenüber ungläubig an. "Hör zu, ich habe keine Ahnung was das hier soll", fing sie an "aber ich schlage vor, du packst dein übertrieben großes Ego wieder ein und lässt mich in Ruhe. Ich werde jetzt gehen." Mit diesen Worten drehte sie sich um und begann zu laufen. Doch Joshua war schneller und holte sie mit ein paar Schritten ein. Er umschloss ihre Hüfte mit seinem muskulösen Arm und drückte sie wieder an sich. "Ich bin mir nicht sicher, aber an welcher Stelle unseres Gespräches habe ich dir eine Wahl gelassen, Alice?" Alice zappelte in seinen Armen und versuchte ihn abzuwehren, doch sie hatte keine Chance. Sie lies die Arme sinken und ergab sich ihrem Schicksal. Tränen der Wut brannten in ihren Augen. "Bitte", schluchzte sie, "lass mich los." Joshua lies ihre Hüfte los und stellte Alice wieder auf die Füße. "Braves Mädchen", flüsterte er. In diesem Moment drehte sich Alice schnell zu ihm um und setzte an um ihm eine kräftige Ohrfeige zu verpassen, die Joshua jedoch verhinderte indem er ihren Arm  in der Luft fest hielt. "Fick dich du Arschloch!",  herrschte sie ihn an, "ich kenne Männer wie dich. Ihr denkt, dass euch die Welt gehört, nur weil ihr einen Schwanz habt. Ich werde niemals deine Hure, die brav Zuhause auf dich wartet." Joshua atmete tief ein und wollte etwas  erwidern, doch das Klingeln seines Handys hielt ihn davon ab. Er blickte auf das Display und knurrte. "Ich muss los. Ich hole dich heute Abend an deinem Appartement ab und dann kannst du mir weiter von deinen Ausführungen über männliche Geschlechtsteile berichten. Sei um acht fertig." "Wer sagt, dass ich da sein werde?", spuckte Alice. Joshua legte wieder den Kopf schief und sah ihr tief in die Augen. Dann trat er entschlossen einen Schritt auf sie zu und drückte seine vollen Lippen auf ihre. Starr vor Schreck lies Alice es geschehen. Sein Atem schmeckte nach Minze und seine Zunge suchte fordernd nach der ihren. Joshua zog sich zurück und wisperte leise: "Du gehörst mir Alice, vergiss das nicht."
Dann verschwand er im Regen und lies Alice allein und verwirrt zurück.

Einige Zeit später betrat Alice völlig durchnässt und immer noch sichtlich verwirrt die Wohnung. "Ich bin wieder da, Lucy", rief sie in die Stille. Mit einem Blick auf die Uhr, fiel ihr ein dass ihre Mitbewohnerin wohl auf der Arbeit sein musste. Alice würde sich bei Gelegenheit bei ihr entschuldigen und ihr die Geschichte mit Joshua erzählen. Sie betrat das Bad, streifte ihre nasse Kleidung ab und trat unter die Dusche. Dieser Nachmittag war verrückt gewesen. Erst der Streit mit Lucy, dann die Begegnung mit Joshua im Park. Und der Kuss. Alice schüttelte mit dem Kopf und versuchte sein Gesicht aus ihren Gedanken zu vertreiben. Wie kam er nur auf die Idee, dass sie ihn heiraten würde? Sie hatte diesen Mann noch nie vorher gesehen. Wahrscheinlich war er nur ein Verrückter, dem es gefiel, Frauen zu verunsichern. Sie musste ihn aus dem Kopf bekommen und sich wieder auf die Jobsuche konzentrieren. Alice wusch sich die Haare, schnappte sich das große, flauschige Handtuch und verlies die Duschkabine. Sie betrachtete sich im Spiegel. Die blonden, langen Haare klebten an ihrer Stirn und die blauen Augen waren nach den Ereignissen des Tages gerötet. Ihre Hüften waren leicht rundlich und im Gegensatz zu ihrer Mitbewohnerin Lucy hatte sie einen kaum erwähnenswerten Vorbau. Sie streckte ihm Spiegelbild die Zunge entgegen und  verlies dann das Badezimmer Richtung Kleiderschrank. Das Handtuch lies sie auf halbem Weg auf den Boden fallen und ging nackt weiter. Summend durchsuchte sie ihren Schrank nach bequemer Kleidung. Plötzlich hörte sie hinter sich ein leises räuspern und drehte sich erschrocken um. Joshua lehnte grinsend, mit verschränkten Armen an der gegenüberliegenden Wand und betrachtete Alice von oben bis unten. „Ich bin hier um dich abzuholen und verdammt, jetzt will ich dich erst recht.“

Burn me - Verbrenne michWo Geschichten leben. Entdecke jetzt