Kapitel 4. Die Hütte

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Handrick:

Fassungslos saß ich am Steuer meines Jeeps. Ich konnte es noch immer nicht glauben, das ich hier saß und mir wirklich das Wochenende frei nahm. Keine Ahnung, wieso ich das eigentlich tat.

Vielleicht hatte mein Bruder recht. Wahrscheinlich tat ich es deswegen. Oder weil ich mich einfach nur müde fühlte. Die ganzen Fälle in letzter Zeit waren grauenhaft gewesen. Meine Leute wurden verletzt. Es gab viel zu tun und die Arbeit nahm einfach nicht ab.

Dennoch war ich auf dem Weg. Auch wenn es schwer war, musste ich Abstand nehmen um wieder klar denken zu können.

Vielleicht würde mir dann etwas einfallen um gegen Codie an zu kommen, der uns die ganze Zeit zum Narren gehalten hat.

Dieses Spiel das er spielte würde ich mit meinem Team beenden. So das wir alle wieder leben konnten, ohne das Gefahr drohte. Denn diesmal betraf es nicht nur die Wandler sonder auch die Menschen. Sie waren nun sein größtes Ziel. Deswegen mussten wir das ganze schnell beenden, bevor es noch mehr Opfer gab.

Wer wusste schon wie lange das noch gut ging?

Und schon wieder schüttelte ich denk Kopf über mich selbst. Weil ich wieder damit anfing.

Um auf andere Gedanken zu kommen drehte ich das Radio lauter, ein alter Country Song lief der mich mit seiner guten Laune ansteckte.

Summend folgte ich weiter der Straße, als ich mitten im nirgendwo abbog. Ein privater Weg, der nur von uns benutz werden durfte.

Mit dem Jeep hatte ich keinerlei Schwierigkeiten selbst bei schlechter Witterung.

Ich folgte dem Moss bedeckten Weg immer weiter. Die Sonnenstrahlen kämpften sich immer mal wieder durch das dichte Blätterdach hindurch. Was das herrliche Grün des Waldes noch strahlender machte.

Während ich langsam weiter fuhr, öffnete ich die Scheibe. Der laue Wind und der Geruch des Waldes, das nach nasser Erde und Sonne roch ließ mich tief seufzten.

Je näher ich der Hütte kam, umso mehr konnte ich den See riechen. Es war nicht mehr weit.

Auch wenn ich es nicht gern zugab, ich freute mich darauf. Auf die kleine Pause.

Und dann erblickte ich sie, die Holzhütte die unseren Eltern gehört hatte, als sie noch lebten.

Mit einem Lächeln auf den Lippen, parkte ich den Jeep zwischen zwei großen Tannen.

Tief atmete ich durch als ich Ausstieg. Es war schon zu lange her das ich zuletzt hier war.

Von hinten holte ich den kleinen Rucksack und die Einkäufe, bevor ich den Wagen abschloss.

Es hatte sich wirklich nichts verändert. Das dunkle Holz sah zwar etwas mitgenommen aus, aber ansonsten wie immer. Die erste Stufe hinauf zur Veranda knarzte, wie immer ein wenig. Kurz blickte ich zur Seite, etwas weiter entfernt von der Türe standen noch die beiden Schaukelstühle meiner Eltern. Wie sie es geliebt hatten dort zu sitzen und den Abend ausklingen lassen. Während ich und mein Bruder uns immer im Wald vergnügt hatten. Wir hatten hier unsere ersten Jagterfahrungen gesammelt. Es war wirklich schön gewesen.

Ich dachte gerne an die Zeit zurück. Denn gerade weil ich in der WPD arbeitete wurde mir jeden Tag aufs Neues Bewusst, wie vergänglich die Zeit war.

Und wie wichtig es war diese zu schätzen, den jeder Tag der verging war auch ein vergangener Tag deines Lebens den man nicht mehr zurück bekam.

Jetzt wurde ich doch noch etwas melancholisch. Man merkte wohl langsam das ich älter wurde. Weil es sich so anfühlte als würde mir genau eben diese kostbare Zeit davon laufen.

Den der ganze Stress in letzter Zeit hatte dafür gesorgt das ich kaum die möglichen fand jemanden kennen zu lernen mit dem ich zusammen Leben wollte.

Genervt von mir selbst, sperrte ich die Hütte auf und ließ meine Tasche und die Einkäufe gleich an der Seite stehen.

Als ich das Licht anschaltete, erkannte ich, das es noch nicht solange her sein musste das mein Bruder hier gewesen war.

Es roch nicht nach Staub, sondern nach Reinigungsmittel das er immer benutzt. Etwas blumig.

Zu viel für meinen Geschmack, aber ich war froh das er sich darum gekümmert hatte.

Meinen Schlüssel legte ich auf die Kommode neben mir und zog mir erst einmal meine Schuhe aus. Es war wirklich ein reine Holzhütte. Die Wände, der Boden sowie die Decke waren alles aus dunklem Holz. Der bunte gewebte Läufer war ein schöner Kontrast. Alles in allem war es hier sehr Farbenfroh.

Die kleine Küchenzeile war dunkelgrün. Auch aus Holz jedoch war sie damals meiner Mutter zu langweilig gewesen, deswegen hatte sie sie gestrichen.

Das rote Sofa auf dem man aus der großen Glasfront hinaus auf den Wald blicken konnte, man konnte sogar in weiter Ferne das funkeln von Wasser erkennen. Der See war nicht Weit.

Und das beste, die Glasfront ließ sich aufschieben. In der Mitte des Raumes stand ein großer langer Holztisch mit den passenden Holzstühlen dazu. Natürlich mit dem gleichen bunten Muster auf dem Polster, passend zum Teppich.

Zuerst öffnete ich die Glasfront und ließ frische Luft hinein. Bevor ich die Einkaufstüte nahm und sie auf der Küchentheke abstellte. Um alles in den Kühlschrank zu räumen.

Eigentlich sollte ich erst einmal meine Tasche auspacken, jedoch hatte ich auf etwas anderes mehr Lust.

Deswegen schnappte ich mir die Köder die ich heute gekauft hatte und die Angelrute die ich immer nutzte und trat hinten aus der Glasfront, diese lehnte ich nur an.

Bevor ich mit zielstrebigen Schritten durch den Wald lief. Als ich endlich am See angekommen war atmete ich tief durch.

Genau das was ich jetzt brauchte.

Die Angelrute und die Köder legte ich in das kleine Bot das uns gehörte, bevor ich selbstsicher hinein sprang. Mit dem Paddel in der Hand stieß ich mich vom Ufer ab, dann erst setzte ich mich. Die Sonne strahlte auf mich hinab. Auch wenn sie nicht mehr so stark war, weil schon der Herbst angefangen hatte, aber sie wärmte dennoch meine Haut.

Erst jetzt spürte ich, wie mein Körper zur Ruhe kam genauso wie meine Gedanken.

Ein Löwe für ByronWo Geschichten leben. Entdecke jetzt