Kapitel 11. Spuren

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Handrick:

Tief seufzend lehnte ich mich im Schaukelstuhl zurück, dieser wippte in einem gleichmäßigen Tempo vor und zurück.

Der Fisch den ich geangelt hatte, war köstlich gewesen. Das Angeln hatte mich beruhigt und der Geruch des Waldes senkte meinen Stress.

Es war wirklich lange her gewesen das ich mich entspannt zurück lehnen konnte. Das schaukeln machte mich schläfrig. Deswegen war ich auch nicht wirklich verwundert darüber das mir die Augen zu fielen.

Erschrocken sprang ich von meinem Schaukelstuhl auf, starrte in den dunklen Wald.

Mein Herz pochte heftig in meiner Brust. Dabei blickte ich mich suchend um. Etwas hatte mich aus meinem tiefen Schlaf geweckt, dabei konnte ich nicht einmal sagen was es genau war.

Lauschend legte ich den Kopf zur Seite, hielt dabei die Luft an.

Nichts. Egal was mich geweckt hatte, war nun fort.

Witternd zog ich tief die Luft ein, außer den ganz normalen Gerüchen die ich hier immer wahrnahm. War nichts ungewöhnliches dabei.

Ich rieb mir den Nacken, der prickelte.

Ein deutliches Warnzeichen. Noch immer stand ich auf der Veranda uns starrte umher.

Konnte jedoch nichts feststellen, was dieses Gefühl auslöste. Dabei schritt ich zum anderen Ende, stützte mich am Holzgeländer ab und starrte weiterhin in den dunklen Wald.

Das ungute Gefühl, das dort draußen etwas lauert ließ nicht nach auch wenn ich den Grund dafür nicht erkennen konnte.

Verwirrt strich ich mir durch meine Haare, entfernte mich und beschloss nach drinnen zu gehen. Es brachte mich nicht weiter dort draußen, grübelnd zu stehen und auf etwas zu warten, das wahrscheinlich nicht kam.

Die Holztüre schloss ich hinter mir, mit festen schritten lief ich durch die Hütte, hinten raus und blickte mich dort noch einmal genauer um.

Machte das Verandalicht an, brachte mir jedoch rein gar nichts.

Keines meiner Sinne nahm etwas war.

Verwirrt schloss ich die Glasfront, schaltete das Licht aus und tapste ins Schlafzimmer.

Zog mir mein Shirt und meine Hose aus, bevor ich mich ins Bett legte. Nachdenklich starrte ich an die Decke.

Den das mulmige Gefühl das in mir Aufstieg verging einfach nicht. Unzufrieden rieb ich mir über meine Brust, darunter klopfte mein Herz viel zu schnell.

Murrend drehte ich mich auf die Seite und zwang mich die Augen zu schließen.

Verdammtes Gefühl, das mich in den Wahnsinn trieb. Dort verharrte ich jedoch nicht lange, bevor ich mich genervt auf die andere Seite drehte. Die Unruhe nahm einfach nicht ab. Egal was ich versuchte, es half einfach nichts.

Aus meinen Gedanken schreckte ich erst wieder auf, als etwas auf meiner Veranda polternd zu Boden ging.

Fauchend sprang ich aus dem Bett. Meine Körper zum zerreißen angespannt. Auf leisen sohlen schlich ich zur Schlafzimmertüre, öffnete diese einen Spalt und spähte hinaus.

Erwartete eine Gefahr auf der anderen Seite, jedoch war das einzige was ich hörte das leise Ticken der Wanduhr.

Das berückende Gefühl in meiner Brust nahm weiter zu, langsam wurde es wirklich unheimlich.

Der lange bunte Läufer dämpfte meine Schritte als ich durch den Wohnbereich schlich und nach möglichen Gefahren umblickte, tief sog ich die Luft ein. Kein neuer Geruch. Niemand war hier.

Aber ich hatte mir das polternde Geräusch nicht eingebildet. Ich war mir sicher! Das war keine Einbildung. Weiter schlich ich zur Glasfront, ich griff nach der Klinke und zog diese so leise wie möglich auf.

Sofort erstarrte ich in der Bewegung. Mein unbehagliches Gefühl hatte mich also nicht getrübt, als mir der Schwall an Blutgeruch überrumpelte.

Sofort suchte ich nach dem Lichtschalter, und sobald ich diesen gedrückt hatte erleuchtete die Veranda und ich erkannte das wahre Ausmaß.

Angespannt starrte ich für einen Augenblick auf die Blutspuren hinab die sich deutlich vom hellen Holz abzeichneten. Dabei glänzten sie im Schein des Lichtes. Sie waren frisch.

Tief atmete ich durch, ich war kurz nicht ich selbst gewesen doch nun da ich wusste das es ernst wurde. Wusste ich wieder was zu tun war. Immerhin war ich schon sehr lange in diesem Job und hatte sehr viel schreckliches gesehen.

Also zog ich die Glasfront weiter auf, schlüpfte nach draußen. Angespannt starrte ich umher, erwartete einen angriff der jedoch ausblieb. Meine Finger formten sich zu Krallen als ich langsam in die Hocke ging, darauf bedacht meine Umgebung immer in Blick zu behalten.

Ich erkannte eindeutig Fußspuren, also konnte ich ein verletztes Tier ausschließen.

Was nun bedeutet das ich die verletzte Person dringend finden musste. Wer wusste schon wie schwer diese verletzt war. Was ich jedoch mit Sicherheit wusste, das sie Hilfe benötigte.

Es war weit bis zur Stadt, in diesem Zustand niemals möglich.

Entschlossen erhob ich mich, folgte der Spur über meine Veranda die Stufen hinab wieder in den Wald.

Was hatte das zu bedeuten?

Angespannt, was mich nun erwarten wird, schlich ich weiter in den Wald hinein. Nur gut das ich mich hier bestens auskannte.

Der Geruch lag deutlich in der Luft, diesen folgte ich. Plötzlich verharrte ich in der Bewegung als ich ein schmerzhaftes stöhnen vernahm.

Ich war ganz nah. Nun musste ich langsam und mit bedacht vor gehen, ungefähr konnte ich erahnen wo sich diese Person aufhielt. Deswegen umrundete ich die umliegenden Bäum, sodass sie mich von vorne sehen konnte. Ich wollte unter keinen Umständen das sie mich als Bedrohung wahrnahm wenn ich mich von hinten an sie rann schlich.

Dadurch das der Mond hell am Himmel stand, erkannte ich schemenhaft eine Gestalt neben einem Baum zusammengekauert am Boden sitzen.

Ein junger Mann, wie ich erkannte. Sein Körper zitterte, dabei schlang er seine Arme um seinen nackten Körper.

Als ein Zweig knackste, zuckte sein Kopf ruckartig in meine Richtung. Den panisch Blick in seinem Gesicht deutlich zu erkennen. Mit einem schmerzhaften keuchen rappelte sich dieser wieder auf, doch nur nach einem weiteren schritt ging er kraftlos zu Boden.

Sofort überwand ich den Abstand, helfend streckte ich mein Hand entgegen.

Dieser wich jedoch angstvoll von mir zurück, sein Gesicht verzog sich qualvoll.

,,Ich tue dir nichts." versprach ich ihm mit sanfter und ruhiger Stimme.

Ein Löwe für ByronWo Geschichten leben. Entdecke jetzt