Vor Gericht - Teil Zwei

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Ich starrte in die Leere. Die Geschehnisse dieser Nacht flackerten vor meinen Augen. Nervös kratzte ich etwas an der Tischplatte. "Private Davy, fahren sie bitte fort.", riss mich aus meinen Gedanken. Für einen Moment blickte ich den Richter an, dann fuhr ich fort:

Im Schatten einer der zahllosen Kistenstapel hockten wir nun. Niemand wagte es auch nur zu Atmen. Mein Blick war weiterhin an der Gestalt inmitten der Halle fixiert. Ich spürte wie meine Hand zitterte. "Ist er das? Ist das... Lead?", flüsterte Harker mir von der Seite zu. Zaghaft nickte ich. Er musste es sein. "Was tun wir jetzt? Wir können nicht einfach die Deckung verlassen und ihn verhaften. Es könnte immer noch ein Hinterhalt auf uns warten.", fragte Wilde. Diese Frage hörte ich schon gar nicht mehr. Langsam wanderte meine Hand in Richtung des Revolvers in meiner Innentasche. Ich spürte den kalten Griff auf meiner Haut. Im selben Moment packte Wilde meine Hand. "Denken sie nicht einmal daran. Sie werden uns noch alle umbringen." "Er ist für den Tod von Laurel verantwortlich.", sagte ich erzürnt und verließ mit gezückter Waffe die sichere Deckung. Von der Seite konnte ich Wildes entgeistertes Gesicht nur erahnen.

"Im Namen Ihrer Majestät, nehmen sie die Hände hoch.", schrie ich durch den Raum. Meine Worte hallten bedrohlich nach. Unbeeindruckt drehte sich die dunkle Gestalt zu mir um. Ein dunkles, blechernes Lachen ertönte. "Damit hätte ich rechnen müssen.", hallte es durch die Halle. Die Maske verzerrte die Stimme unangenehm. "James Davy, es freut mich, dass wir uns endlich persönlich gegenüberstehen." Die Waffe zitterte in meiner Hand. "Ich wiederhole mich nicht noch einmal, nehmen sie die Hände hoch." Meine Stimme bebte. "Sie werden mich nicht töten, dafür befinden sich noch zu viele Fragezeichen in ihrem Kopf, also beenden wir doch diese Scharade.", entgegnete er nur und machte einen Schritt auf mich zu. Langsam führte ich meinen Daumen zum Hahn der Waffe. Mit einem leisen Klacken wurde der Revolver entsichert. Ein leises Schmunzeln entwich der Maske.

"Sie haben den Mann gehört: Sie sind verhaftet.", hörte ich plötzlich Harker hinter mir. Interessiert neigte Lead seinen Kopf zur Seite. "Ich habe mich schon gefragt, wo sich ihre Spielgefährten herumtreiben. Kein sonderlich einfallsreiches Versteck, ich bin ein wenig enttäuscht.", entgegnete er amüsiert. "Schluss mit den Spielchen: Wir sind in der Überzahl, sie haben keine Chance ergeben sie sich!" Langsam machte er wieder einen Schritt zurück. "Sie sollten niemals den Fehler begehen, mich zu unterschätzen.", sagte er, während er bedrohlich seine linke Faust hob. Plötzlich, innerhalb eines Augenaufschlags, griff er nach einem naheliegenden, kleinen Fass und zerschmetterte es auf dem Boden. Schwarzer Staub verteilte sich in der Luft. "Das ist Schwarzpulver, nicht schießen!", schrie Wilde mir zu und schlug mir den Revolver aus der Hand. "Exakt. Und glauben sie mir- dies war nicht das einzige Fass. Ein Funke und sie jagen die gesamte Anlage in die Luft!" Ich wurde wütend. "Dann halt auf die altmodische Art.", sagte ich und griff nach meinem Messer. Schnell wich er meinem ersten Angriff und schleuderte mich zu Boden. Wilde verpasste ihm einen Schlag gegen die Brust, bevor er selbst den, mit Metall beschlagenen Handschuh von Lead zu spüren bekam. Keuchend fiel er zu Boden. Blut rann ihm das Kinn hinunter. In dem Moment kam Harker von hinten und zog ihm ein Bein weg. Er sackte zu Boden. Diesen Moment fehlender Balance nutzte Wilde aus. Er hechtete nach vorn und schleuderte Lead gegen eines der herumstehenden Fässer. Es zerbrach. Eine dunkle, zähe Flüssigkeit verteilte sich über dem Boden. "Was zur Hölle ist das?", rief Wilde, während ich mich langsam wieder aufrappelte. "Das ist Benzin.", antwortete Harker entsetzt. "Was haben sie damit vor?", schrie ich Lead zu. "Sie werden nicht mehr lang genug leben, dass ihnen diese Information etwas nützt.", lachte er und sprang wieder auf uns zu. Mit einer schnellen Handbewegung griff er plötzlich zu einer Klinge, welche in seinem Anzug verborgen war. In letzter Sekunde wich ich seinem ersten Hieb aus. So entbrannte der Kampf um Leben und Tod immer weiter. Obwohl wir in der Überzahl waren, hatten wir kaum eine Chance. Selbst wenn wir einen Treffer landeten, wurde dieser, von seinem mit Metallplatten verstärkten Mantel, abgeschwächt. Während wir immer schwächer wurden, schien seine Energie keine Grenzen zu kennen. Meine Bewegungen wurden immer langsamer, immer öfter schaffte ich es nicht, seiner Klinge auszuweichen. Etliche kleine Schnitte übersäten meine Gliedmaßen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 06, 2024 ⏰

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