19 | Der Tag danach

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Gegenwart | Los Angeles

„Wo bin ich ...? Scheiße ... mein Nacken ..."

„Nicht so laut ..."

„Si ...? Bist du es?"

Phin und Silas kamen langsam zu Sinnen. Sie hatten die Nacht auf Nashs Sofa verbracht, nachdem sie einen Tag zuvor an seiner Haustür wegen Lisa aneinander geraten waren. Anschließend forderten die Brüder Nash auf, hochprozentigen Alkohol auszuschenken. Es endete für alle Beteiligten im Vollrausch.

„Halt bitte den Mund, Phinny ... mein Schädel platzt gleich ...", murmelte Silas.

Phin erhob seinen Oberkörper und rieb an seinem verspannten Nacken. Dann schaute er Silas an, der am anderen Ende des Ecksofas lag und gequält sein Gesicht verzog. Auf dem Couchtisch standen zwei leere Whiskey-Flaschen, umzingelt von leeren Bierdosen.

„Ich muss dringend was essen, Si ..."

„Sei endlich ruhig ..."

Phin fühlte sich auch nicht besonders gut, aber ein ordentliches Frühstück würde es mit Sicherheit schon richten. Er stand auf und schlenderte in die Küche. Dann riss er den Kühlschrank auf und holte eine Packung Eier heraus. Mit entsetztem Blick schielte Silas zu ihm rüber: „Ist das dein Ernst?"

„Was hast du für ein Problem?"

„Mir ist kotzübel. Du kannst jetzt keine Eier machen."

„Du musst sie doch nicht essen."

„Wenn ich nur an den Geruch denke, bekomme ich Würgreiz."

Phin grinste schadenfroh: „Wieso bist du dermaßen fertig? So viel haben wir doch garnicht getrunken."

„Meine Leber ist fünf Jahre älter als deine. Und jetzt stell die Eier weg."

„Aber ich habe Hunger."

„Ich meine es Ernst. Wenn du jetzt anfängst sie zu braten, werde ich Gewalt gegen dich anwenden."

„Das will ich sehen."

Im gleichen Augenblick betrat Nash das Geschehen. Sein Gesichtsausdruck war genauso fahl, wie der von Silas. Er trug nur eine Boxershorts und schaute die Brüder nacheinander an: „Wegen euch musste ich mich heute bei der Arbeit krank melden."

„Ihr seid solche Pussies", spottete Phin und setzte seine Eierzubereitung fort.

„Ich kotze auf den Teppich, wenn er nicht aufhört", jammerte Silas und schaute Nash dabei mitleidsbedürftig an.

„Phin, hör auf. Der Teppich ist neu."

„Ich muss was essen."

„Dann mach dir Toast."

Phin verdrehte seine Augen, bevor er die Eier wieder in den Kühlschrank stellte.

„Ich gehe erstmal duschen", kündigte Nash an.

Phin machte sich in der Zwischenzeit ein Sandwich und kehrte mit dem Teller zurück zum Sofa.

„Si", fragte er irgendwann mit vollem Mund.

„Was?"

„Denkst du es ist ein kluger Schachzug, wenn keiner von uns mit Lizzy zusammen ist?"

Trotz Übelkeit und Kopfschmerz richtete Silas seinen Oberkörper auf, um seinen Bruder besser angucken zu können.

„Natürlich nicht", antwortete er schließlich. „Du solltest ihr wirklich noch eine Chance geben."

„Nein", entgegnete Phin. „Ich kann ihr das, was sie getan hat, nicht verzeihen."

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