32 | Fazit

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5 Jahre zuvor | Los Angeles

Es war nächster Morgen. Miles saß an der Kücheninsel und hatte seinen Laptop vor sich. Angestrengt starrte er auf den Bildschirm, während er ein Video vorspulte.

„Und?", fragte Jax neugierig. Er stand an der Kaffeemaschine und nahm seinen vollen Becher vorfreudig entgegen. „Hast du was gefunden?"

„Noch nicht", antwortete sein Sohn. „Die Bildqualität lässt wirklich zu wünschen übrig, Dad. Wann hast du die Kameras angeschafft? Vor dem zweiten Weltkrieg?"

„Hör auf zu frotzeln. Ich habe sie immerhin wieder zum Laufen gebracht."

Miles riss seine Augen auf: „Entschuldige bitte, was hast du gesagt?"

„Okay, es war Teamwork."

„Von wegen Teamwork", grummelt Miles. „Du hast bloß die neuen Kabel gekauft und mich den Rest alleine machen lassen."

„Das stimmt nicht. Ich habe deine Arbeit überwacht und hilfreiche Anweisungen gegeben", behauptete Jax.

„Hilfreich?! Die Hauptsicherung ist rausgeschossen, als du mit deinem gefährlichen Halbwissen geglänzt hast."

„Finde endlich den Waschbär, damit Shorty wieder ruhig schlafen kann", wechselte Jax das Thema.

„Vielleicht hat sie sich die Geräusche heute Nacht bloß eingebildet?", mutmaßte Miles. „Es sieht alles unauffällig a..."

Urplötzlich verstummte er.

„Hast du den Übeltäter?", fragte Jax neugierig und eilte um die Kücheninsel.

Miles reagierte rechtzeitig und klappte seinen Laptop zu, bevor Jax etwas sehen konnte: „Nein. Da war nur ein Vogel. Es ist nichts drauf."

„Hm", gab Jax verwundert von sich und nippte an seinem Kaffee. „Das ist echt merkwürdig."

„Wie ich schon sagte", antwortete Miles und stand mit dem Laptop in der Hand vom Stuhl auf. „Mom hat es sich sicher nur eingebildet."


Lisa lag in ihrem Bett und schlief, als es plötzlich energisch an ihrer Zimmertür klopfte. Sie erwachte langsam zum Leben und brauchte ein paar Sekunden, um zu begreifen, was los war.

„Lizzy! Aufmachen! Jetzt!"

Die Stimme ihres Bruder klang beunruhigend. Schnell sprang sie aus dem Bett, wickelte sich in ihren Morgenmantel und machte auf.

Miles schaute sie wütend an: „Warum war deine Tür abgeschlossen?"

Sein Tonfall passte ihr nicht: „Ich bin dir keine Rechenschaft schuldig."

Im nächsten Augenblick betrat er ihr Zimmer und machte die Tür hinter sich wieder zu.

„Was hast du für ein Problem?", sprach Lisa weiter und blieb mit verschränkten Armen vor ihm stehen.

Miles öffnete daraufhin seinen Laptop, spulte an die richtige Stelle und hielt ihr im Anschluss den Bildschirm vor die Nase. Die Qualität der Aufnahme war nicht besonders gut. Doch sie reichte vollkommen aus, um zu offenbaren, wer die letzte Nacht in ihrem Zimmer verbracht hatte.

Lisa wurde schlagartig kreidebleich. Gleichzeitig begannen ihre Knie zu zittern. Silas' Gesicht war deutlich zu erkennen, als er in der Morgendämmerung aus ihrem Fenster stieg und über den Baum vom Vordach kletterte. Es gab keine Chance das Offensichtliche glaubwürdig abzustreiten.

Schockiert setzte sie sich ans Fußende ihres Bettes. Sie war zu zittrig, um sich noch länger auf den Beinen zu halten.

Miles klappte den Laptop wieder zu und nahm tief Luft: „Ich will auf der Stelle eine Erklärung."

Morro Bay IIIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt