34 | Durchschaut

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5 Jahre zuvor | Los Angeles

„Nicht zu fassen, dass die Ferien fast vorbei sind", nörgelte Phin, während er sich auf der Luftmatratze im Pool treiben ließ.

Miles saß am Beckenrand und schaute seinen Freund an: „Nur noch ein Jahr Highschool, dann kann ich auch endlich Musik studieren."

Phin lächelte ihn an: „Ich kann's kaum erwarten, bis du auch auf dem College bist, Kumpel."

„Und danach produzieren wir eine gemeinsame Platte."

„So ist der Plan."

Miles war froh, dass Phin in ihren gemeinsamen Zukunftsplänen ein bisschen Trost fand. Die Trennung seiner Eltern machte ihm zu schaffen, als hätte er nach Lisas Abweisung nicht schon genug Kummer ertragen müssen.

Kurz darauf betrat Silas den Garten mit einer Tasse Kaffee in der Hand und nahm auf einer Sonnenliege Platz.

„Du siehst fertig aus, Bro", stellte Phin fest.

„Schlafmangel", antwortete Silas.

„Warum denn?", wollte Miles wissen.

„Viel zu tun."

„Ach ja? Was denn genau?"

„Er hat zum ersten Mal einen Job", triezte Phin.

Silas hatte nichts hinzuzufügen und nippte an seinem Kaffee.

„Kann ich mir mal dein Motorrad angucken?", wechselte Miles plötzlich das Thema.

Silas runzelte die Stirn: „Warum?"

„Ich denke auch über eins nach."

„Das höre ich zum ersten Mal", mischte sich Phin ein.

Silas stand wieder auf: „Komm mit. Es steht in der Garage."

Miles hatte sich sein T-Shirt übergezogen und folgte Silas zum Eingangsbereich. Mit einer Fernbedienung öffnete er die Garage. Beide gingen hinein.

„Hier ist sie", sagte Silas stolz. „Meine pechschwarze Ducati Monster."

Miles warf nur einen flüchtigen Blick auf die Maschine. Dann guckte er Silas an: „Ich weiß von dir und Lizzy."

Silas erstarrte zur Salzsäule. Der Schock saß tief. Er war nicht in der Lage zu reagieren.

„Mein Dad hat Nachts Geräusche auf dem Vordach gehört", erklärte Miles. „Er glaubte, es sei ein Waschbär. Mom hat ihn daraufhin dazu verdonnert die defekten Überwachungskameras zu reparieren. In der Nacht darauf glaubte sie was gehört zu haben. Also hab ich mir die Aufnahmen angeguckt und musste feststellen, dass wir es nicht mit einem Waschbären zu tun haben ..."

Silas erwachte wieder zum Leben. Sein Herz schlug, wie verrückt: „W... wissen sie ...?"

„Natürlich nicht. Aber ich habe Lizzy zur Rede gestellt."

Silas griff sich mit beiden Händen ins Gesicht: „Scheiße ..."

„Ich musste ihr versprechen, dicht zu halten und habe im Anschluss die Aufnahme gelöscht."

Silas' unerträgliche Anspannung löste sich etwas. Er ließ sein Gesicht wieder los: „Ich danke dir."

„Es bereitet mir Bauchschmerzen zu wissen, was für ein gefährliches Spiel ihr da gerade spielt", sprach Miles weiter.

„Das ist kein Spiel", widersprach Silas. „Ich liebe sie."

Miles wendete seinen Blick ab und schnaufte: „Ich kenne meine Schwester und weiß genau, dass ihr jedes Mittel Recht war, um ihren Willen durchzusetzen. Sie hat nicht locker gelassen, bis du schwach geworden bist ..."

Morro Bay IIIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt