39 | Entscheidung

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5 Jahre zuvor | Los Angeles

Lina saß zusammengekauert auf einem Plastikstuhl vor Lisas Patientenzimmer. Samantha saß daneben und hielt ihre Hand. Auf einmal ertönte ein piependes Geräusch. Sam guckte auf ihre Smartwatch und laß darauf eine Nachricht: „Ein OP-Saal ist soeben frei geworden, Linchen. Ich muss jetzt mit Lizzy die Optionen durchgehen ..."

Im gleichen Augenblick ertönte Ryans Stimme vom anderen Ende des Flures: „Lina!"

Hektisch erhob sie sich von ihrem Stuhl und fiel in seine Arme, als er vor ihr zum Stillstand kam. Sie musste wieder weinen.

„Es wird alles gut, meine Kleine", flüsterte er in ihr Ohr. Samantha hatte Ryan am Telefon über das Geschehen in Kenntnis gesetzt. Er war ebenfalls vollkommen mitgenommen.

„Miles und Silas sind auch hier", sagte Samantha.

Lina und Ryan ließen sich los und beobachten, wie ihre Söhne im Eilschritt näher kamen. Beide sahen extrem nervös aus.

„Wo ist Lizzy?", wollte Silas wissen. Der Klang seiner Stimme war verzweifelt.

„Wie kommt es, dass du hier bist?", fragte Lina irritiert.

„Bitte", flehte Silas. „Ich muss sie sofort sehen."

Ryan bekam ein ungutes Gefühl in der Magengegend: „Warum bist du hier?", wiederholte er Linas Frage.

Miles warf Silas einen eindringlichen Blick zu: „Du musst es ihnen sagen."

„Oh, fuck ...", stammelte Samantha und riss dabei die Augen auf. „Das habe ich nicht kommen sehen ..."

„Was musst du uns sagen, Silas?", wollte Lina endlich wissen.

Ryan war in der Zwischenzeit kreidebleich geworden: „D... du ... bitte sag nicht, dass ..."

Silas drohte seine Nerven zu verlieren. Seine Augen füllten sich mit Tränen. Er griff sich mit beiden Händen ins Gesicht.

Ryan wurde das Ausmaß der Katastrophe immer deutlicher bewusst: „W... wie ... wie konntest du sowas nur tun? I... ich kann nicht fassen, dass du ..."

Lina guckte nervös von einem Gesicht ins Nächste. Sie wollte das Offensichtliche nicht glauben. Es durfte nicht wahr sein. Es durfte einfach nicht wahr sein!

Silas löste seine Hände von seinem Gesicht und schaute Lina flehend an: „Bitte ... ich muss Lizzy sehen ... ich muss ihr beistehen ..."

Ein plötzlicher Adrenalin-Schub machte Lina schlagartig hellwach. Sie spürte, wie ihre Machtlosigkeit und Verzweiflung zu einem gefährlichen Cocktail aus Wut und Entsetzen umschlug: „Du hast das Lizzy angetan?! Du hast meine minderjährige Tochter geschwängert?! Wie konntest du unser Vertrauen dermaßen missbrauchen?! Hast du überhaupt ein Gewissen, Silas?!"

Tränen liefen über seine Wangen: „Du hast mit allem Recht ... aber ich bitte dich ... lass mich zu ihr ..."

„Nein!", schrie Lina. „Ich will dich nie wieder in ihrer Nähe sehen! Wenn du es wagen solltest, dich ihr noch ein einziges Mal zu nähern, werde ich dich anzeigen! Das schwöre ich, bei allem was mir lieb ist!"

„Lina", mischte sich Samantha ein. „Ich verstehe, was gerade in dir vorgeht. Aber wir haben keine Zeit. Ich muss jetzt dringend mit Lizzy über die Optionen sprechen."

„Das geht nicht", widersprach Lina. „Lizzy darf nicht erfahren, dass ihr den Embryo retten könnt."

„Was soll das bedeuten?", wollte Ryan wissen. Über dieses Thema hatte Samantha mit ihm nicht gesprochen.

Morro Bay IIIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt