Sonntag, 09. April 2017, frühmorgens
„Was möchtest du haben?", fragte Orochimaru und lächelte mich mütterlich an.
„Mhhhhh", brummte ich, den Kopf in meinen Armen vergraben. „Nur ein Tee bitte."
„Ich habe heute wunderbar frische, sehr saftige Zimtrollen auf der Karte", säuselte er in eindeutigem Ton. „Nur für dich, Schatz."
Ich holte meinen Kopf aus der Sweatjacke und blinzelte den großen, dürren Mann vor mir müde an. „Tee, Oro-kaachan, nur Tee."
Orochimaru seufzte schwer. „Eines Tages, Perle, wirst du mich verstehen."
„Und an dem Tag wird die Erde untergehen", gab ich lächelnd zurück. Ohne Make-Up, mit hochgesteckten Haaren und in diesem steifen Kimono sah er immer so ungewohnt aus, fand ich. Doch auch wenn er sich für das Tagesgeschäft häuten konnte wie eine Schlange, blieb seine fürsorgliche Art. Und ich mochte ihn ja, so war es nicht. Er war meine Zweit-Mutter, die mich in traditionell japanischer Manier liebevoll bevormundete. Ich sah zu, wie er den Kopf schüttelte und von dannen zog, und legte mich wieder auf den Tisch. Mein permanenter Schlafmangel machte sich allmählich bemerkbar und vielleicht spürte ich auch noch die Nachwirkungen der Drogen. MDMA warf mich im Nachgang immer so aus der Bahn. Trotzdem war es eine lustige Nacht gewesen und am liebsten hätte ich so um zwei Uhr morgens einfach die Zeit angehalten und die Party nie enden lassen. Die Jungs waren mir eine gute Ablenkung gewesen, zumal irgendwann einfach ohne konkreten Auslöser – vermutlich war es die Mischung aus Ecstasy und LSD gewesen – eine spontane Orgie gestartet war, die mich keine Sekunde mehr an King hatte denken lassen. Bei so viel Fleisch auf einem Haufen geriet selbst dessen Prachtstück in Vergessenheit und obwohl ich nicht hatte mitmachen können, hatte es mich zutiefst erregt. Und niemand im Ame-Club scherte sich darum, wenn ich mich auszog und selbst befriedigte. Nacktheit war da an der Tagesordnung und weil ich dort auch nichts zu befürchten hatte, war es allen, mich eingeschlossen, schlichtweg egal, ob zwischen den Schwänzen kurz ein paar Schamlippen zu sehen waren.
Wobei ich gestehen musste, dass ich kurz vor meinem Höhepunkt doch wieder an King gedacht hatte. Dieser Mann wollte mir einfach nicht aus dem Kopf verschwinden. Arschloch.
Etwas vor mir klirrte und ich hob wieder den Blick. „Bitteschön, meine kleine Perle", sagte Orochimaru, rückte die Tasse auf dem Tellerchen gerade und legte ein Zuckertütchen daneben. „Mit besten Wünschen aus der Küche."
„Danke, Oro-kaachan", murmelte ich und nippte an dem herrlich heißen Tee. Für Anfang April war es meiner Meinung nach viel zu kalt draußen.
„Falls du mich brauchst, ich bin in der Backstube", sagte er und verschwand wieder.
Ich schnaubte schmunzelnd. Backstube. Was war das nur mit diesen altertümlichen Ausdrücken ständig. Gut, Hiashi würde mir den Kopf abreißen, wenn er wüsste, wie vulgär ich in Wahrheit war, doch derart hinterwäldlerisch drückte selbst er sich nicht aus. Ich gähnte ausgiebig und ließ meine Nackenwirbel knacken. Es war gerade einmal kurz nach vier Uhr morgens. In drei Stunden würde ich mich auf den Weg machen, zurück ins Haus schleichen, duschen, mich umziehen und pünktlich zu Kous Weckruf so tun, als hätte ich eine erholsame Nacht hinter mir. Für meine Psyche war sie auch erholsam gewesen, nur nicht für meinen Körper. Aber das musste Kou ja nicht wissen.
Was ich allerdings diese drei Stunden so allein hier im Snake Bite machen sollte, war mir schleierhaft. Nagato und Konan, mit denen ich normalerweise den Morgen bis zu meiner Rückkehr totschlug, hatten im Club noch alle Hände voll zu tun. Es war aber auch wirklich voll gewesen. Wo kamen denn all die kinky Schwulen so plötzlich her? Für Pain freute es mich natürlich. Mehr kinky Schwule bedeutete mehr Umsatz. Und wenn ich einer Person ein erfolgreiches Geschäft gönnte, dann war es der Besitzer meines zweiten Zuhauses.
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be_my_ace [18+]
FanfictionHinata ist die älteste Tochter des Hyuuga-Clans und als solche verbringt sie ihr Leben in Reichtum und Angst. Von ihr wird erwartet, jeden Tag perfekt zu sein und sich keinerlei Fehler zu erlauben. Mit ihren achtzehn Jahren hat sie dies auch bis in...