Time for laundry.

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Montag, 10. April 2017, morgens


„Hinata-sama, bist du fertig?", fragte Itachi und sah auf seine Armbanduhr.

Meine rechte Augenbraue zuckte hoch und ich wollte ihm schon patzig entgegentreten, hielt mich aber zurück. Noch befand ich mich innerhalb der Grenzen des Hyuuga-Anwesens und hier hatte ich meine Maske zu tragen. „Ja", sagte ich leise. Ich nahm meine Tasche auf und legte sie in meine Armbeuge. „Itte kimasu", murmelte ich dem Schuhschrank zu – der Einzige, der mir zuhören wollte. Eigentlich konnte ich mir diese Phrasen auch schenken, doch man hatte sie mir nun einmal anerzogen. An Itachis Seite ging ich zur Bushaltestelle und während wir warteten, musterte ich meinen neuen Bodyguard. Er trug wieder seinen Anzug mit der Krawatte, hatte die welligen Haare genau wie am Freitag in einen lockeren Seitenscheitel gekämmt und eine kleine Umhängetasche lag um seinen Oberkörper. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich ihn für einen reifen, äußerst attraktiven Erstsemestler halten. Sein aufmerksamer, wenn auch etwas müder Blick, den er durch die Gegend schweifen ließ, rundete das Bild verdammt gut ab. Ich atmete tief durch. Ein wenig hatte ich ja die Hoffnung, dass seine hochnäsige Art am Freitag einer gewissen Nervosität gegenüber seiner neuen Anstellung geschuldet war, doch ehrlich gesagt wirkte Itachi Uchiha nicht wie jemand, der leicht aus der Fassung zu bringen war. Wenn er mir heute auch wieder querkam, würde er sich was anhören dürfen. Ich war sein Schützling, ja, aber das hieß nicht, dass er mich respektlos behandeln durfte. Alles in allem war ich immer noch die verdammte Prinzessin der Gin'nome-kai, seines derzeitigen Arbeitsgebers, und auch wenn ich sonst nie von diesem Titel Gebrauch machte, würde ich diese Karte bei ihm nur zu gerne spielen – und sei es, damit er Anschiss von wem auch immer, der über ihm stand, bekam.

„Itachi, Sie sehen müde aus", sagte ich, einfach, damit es nicht so still war.

Er sah mich mit gerunzelter Stirn an. „Keine Sorge, Hinata-sama. Meine Leistung leidet nicht darunter."

„Ist denn alles in Ordnung bei Ihnen?", fragte ich zaghaft.

„Machst du dir Sorgen um mich?"

„Darf ich das nicht?"

„Hm", machte Itachi und senkte kurz den Blick. „Ich schätze schon."

„Also. Ist alles in Ordnung?"

Er brummte. „Die letzte Woche war ehrlich gesagt reichlich durchwachsen und am Wochenende habe ich nicht viel Schlaf bekommen, wenn du es unbedingt wissen willst."

„Durchgezecht?"

Itachi schnaubte belustigt. „Ich glaube, dafür werde ich langsam zu alt. Nein. Aber das soll dich nicht belasten. Wie gesagt, meine Leistung leidet nicht darunter. Ich pass schon auf dich auf."

Bei diesen Worten hob ich meinerseits die Brauen. Ich konnte diesen Typen absolut nicht einschätzen. Und das machte mich wahnsinnig, weil ich immer noch nicht wusste, warum er hier war und ob er eine Gefahr für mich darstellte.

Am Campus angekommen, gingen wir direkt in Hörsaal 41-B. Mein Erscheinen wurde wie immer kaum wahrgenommen, doch Itachi erregte direkt Aufmerksamkeit. Er hatte gerade mal einen Fuß über die Schwelle gesetzt, da sah ich, wie einige eigentlich ganz nette Kommilitoninnen, mit denen ich bisher nicht wirklich geredet hatte, wie neugierige Erdmännchen die Köpfe wandten, so als wären ihre Blicke von dem Uchiha magisch angezogen worden. Sofort wurde ein Getuschel unter ihnen entfacht und eine von ihnen, eine Blondine mit ordentlich Holz vor der Hütte namens Ino Yamanaka, trabte ohne Umschweife auf Itachi zu. „Halloo, wer bist du denn~?"

„Itachi", stellte mein Bodyguard sich vor. „Ich bin–"

„Ooooh, du hast ja krasse Augen!", plärrte Naruto Uzumaki, der Klassenclown unseres Jahrgangs, von irgendwo hinter mir los, stieß mich halb zur Seite, als er an mir vorbei stratzte, und deutete schamlos auf Itachis Gesicht.

be_my_ace [18+]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt