I may bend.

2 1 0
                                    


Sonntag, 16. April 2017, frühmorgens


Ein Geräusch weckte mich. Im Halbschlaf wusste ich nicht, was es war. Ich gähnte, öffnete blinzelnd die Augen und versuchte, etwas in der Dunkelheit zu erkennen. Es war noch tiefste Nacht, vielleicht waren gerade mal ein paar Stunden vergangen. Aber hey! Ich hatte wirklich geschlafen, kam bei mir selten genug vor.

Müde rollte ich mich auf die Seite und suchte neben mir nach einem Körper. Madara lag nicht mehr, sondern saß am Rand des Bettes, den Rücken zu mir und einen Arm gehoben, den anderen auf die Matratze gestützt. Plötzlich brummte er. „Wo ist er?", fragte er leise in einem Ton, der Hass versprach. Ich hob aufmerksam den Kopf. „Halte ihn wach, Zetsu, ich mache mich auf den Weg. Gib mir zehn Minuten." Er nahm sein Handy vom Ohr, beendete einen Anruf und legte das Gerät auf den Nachttisch. Dann drehte er sich um und seine Augenbrauen zogen sich zusammen, als er sah, dass ich ihn beobachtete. „Habe ich dich geweckt?"

Ich deutete ein Kopfschütteln an. „Ich habe einen leichten Schlaf. Musst du weg?"

Er nickte. „Ich muss etwas Wichtiges erledigen. Bleib du hier, versuch vielleicht, wieder einzuschlafen. Ich bin in maximal zwei Stunden wieder da."

„Wie spät ist es?"

„Gleich fünf."

„Mhhhh", knurrte ich heiser, rieb mir über die Augen und murmelte: „Ich muss bald nach Hause, sonst fällt meine Abwesenheit auf."

„Ich werde dich bringen."

„Wird das nicht zu knapp?"

Madara seufzte schwer. „Möglich, aber ich will dich nicht allein gehen lassen."

Ich schmunzelte, setzte mich auf und gab ihm einen Kuss. „Du bist wirklich mein Ritter.."

Auf sein Gesicht stahl sich ein verwunderter Ausdruck, doch er hinterfragte seinen neuen Titel nicht, sondern stand auf, zog sich am Kleiderschrank eine schlichte, schwarze Stoffhose und ein schwarzes Hemd an, krempelte die Ärmel bis zu den Ellbogen hoch und sagte, während er ein Waffenholster am Gürtel befestigte: „Bitte, bleib solange hier. Ich möchte mich gebührend von dir verabschieden."

„Mh", kicherte ich leise, „das klingt, als wäre es für die Ewigkeit."

Er kam zurück zum Bett, küsste mich nun seinerseits und flüsterte: „Für mich ist es das." Seine Worte und sein Timbre ließen mich erschaudern. Ich biss mir auf die Unterlippe, sagte: „Komm in einem Stück wieder, Madara, sonst bringe ich dich um." und sah mit einem wehmütigen Stich im Magen zu, wie er lächelte, nickte und den Raum verließ. Das laute Klacken der Eingangstür ertönte keine dreißig Sekunden später.

Ächzend ließ ich mich auf die weiche Matratze fallen. Schon jetzt vermisste ich seine Wärme. War das Abhängigkeit? Bestimmt. Ich knuffte sein Kissen an mich, das nach seinen Haaren roch, und schloss breit grinsend die Augen. Und wenn schon. Dann war ich eben abhängig von ihm. Er war die beste Droge, die ich je gekostet hatte. Dieser Sucht verfiel ich liebend gerne.

Doch ich konnte mich nicht vollends meinem Rausch, ausgelöst durch einen Restbestand seiner Pheromone in der Bettwäsche, hingeben, denn nun, da mein Verstand nicht mehr döste, verspürte ich einen drückenden Harndrang. Ich schlüpfte aus dem Bett, zupfte den Kragen des weißen T-Shirts, das ich gestern – beziehungsweise eigentlich ja heute – wieder angezogen hatte, hoch auf meine Schulter und tapste barfuß einen Raum weiter ins Badezimmer, wo ich mich erleichterte und anschließend vor dem großen Spiegel aufbaute. Ich sah furchtbar und gleichzeitig sehr gut aus. Nach dem Sex hatte ich meiner Aufmachung kaum Beachtung geschenkt, weil meine Kräfte dafür ehrlich gesagt nicht mehr vorhanden gewesen waren, doch nach einer kleinen Mütze Schlaf sah die Welt schon wieder ganz anders aus. Meine Augen waren dunkel untermalt, was nicht zuletzt an der verschmierten Mascara lag, und meine Haut wirkte recht fahl, aber ansonsten strahlte ich wie ein Honigkuchenpferd. War ich eine Hure? Garantiert. Zwei Männer in zwei Tagen – das sollte mir mal einer nachmachen. Dennoch hatten diese zwei Männer mir auf ihre Weise den besten Sex meines Lebens beschert. Ja, beide. Kakashi und Madara waren nicht miteinander zu vergleichen, aber sie hatten mich beide beeindruckt.

be_my_ace [18+]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt