I only devour.

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Samstag, 15. April 2017, spätnachmittags


Es war erstaunlich, wie gut meine blauen Flecke im Gesicht und am Bauch abgeheilt waren. Mittlerweile sah man gar keine Spuren mehr von Isshiki Ootsutsuki und Hiashi an mir. Dennoch stand ich wieder einmal in Hanabis und meinem Badezimmer und tupfte Pferdesalbe auf eindeutige Blessuren. Genauer gesagt: einen leichten, dunklen Schatten an meinem Hals, einen geröteten Fleck an meiner rechten Pobacke und ein unregelmäßiges, zahnförmiges Ei auf meinem rechten Schulterblatt. Himmel, Kakashi hatte mich wirklich nicht mit Samthandschuhen angefasst. Bis zum nächsten Meeting mussten die auf jeden Fall verschwunden sein, sonst kamen Fragen auf. Ich hoffte zwar, dass demnächst keine neuen Geschäftsleute ins Haus kamen, doch das Treffen zwischen Hiashi und Madara hatte die Welt der Yakuza Kyotos in Aufruhr versetzt. Dass ein hohes Tier der Kaminone-kai – übrigens ein reichlich tiefstapelnder Name für ein Syndikat, aber was wusste ich schon – so kurz nach der Zusammenkunft der Gin'nome-kai und der Akaiisan-kai eine Audienz bei Hiashi forderte, war bedenkenswert. Die Hyuuga, die Uchiha und die Ootsutsuki waren die mächtigsten Clans in Kyoto und bisher hatten sie noch nie auf welche Weise auch immer zusammengearbeitet. Hiashi, Madara und Kaguya als Partner – das passte nicht in mein Verständnis dieser Welt voller Hass und Hinterhalte. Dennoch war dieses seltsame Bündnis ein Lockmittel für kleinere Syndikate und es war nur eine Frage der Zeit, bis sich auch andere Clans an eine der drei Parteien wenden würden, um in diesem undurchsichtigen Spiel des Schwanzvergleichs mitzumischen. Ich konnte da nur hoffen, dass sie eher zu den anderen gingen und nicht hierherkamen. Mein Körper und meine Psyche brauchten mal eine Auszeit.

Nun, zumindest von ekelhaften, alten Männern, die nach meinem unterwürfigen Leib geierten. Drogen und Alkohol wollte ich mir trotzdem noch zuführen. Ich hatte Hidan ja irgendwie so halb versprochen, dass wir uns heute wiedersehen würden. Hiashi war wieder in Fukuoka, was übrigens ebenfalls bedenklich war, scheiße, da bahnte sich wohl wirklich so etwas wie ein neuer Krieg an, nur dieses Mal nicht nur zwischen zwei Clans. Uns stand etwas Großes bevor, da war ich mir sicher. Diese Puzzleteile wollten einfach nicht wirklich zusammenpassen – oder sie taten es doch, nur formte sich daraus ein Bild, das man sich nicht unbedingt über den Kamin hängen wollte. Es wurde langsam Zeit, dass die Polizei etwas unternahm.

Da fiel mir ein, dass ich Genma fragen könnte, ob es schon Fortschritte gab. Wir hatten uns gestern zuletzt getroffen und ich hatte weitere Namen von Verbündeten und Gräueltaten meines Vaters erwähnt. Wir waren chronologisch immerhin schon bei 2015 angekommen und allein mit den bisherigen Infos, die ich ihm geliefert hatte, dürfte Hiashi nie wieder einen Fuß außerhalb von mit Gittern versehenen Betonboden setzen, zumindest hoffte ich, dass meine Aussage ausreichend war. Ich drehte die Tube der Pferdesalbe zu, ging in meinem heutigen Ame-Outfit: eigentlich dasselbe wie beim letzten Mal, ich hatte nicht so viel solcher Kleidung, zu meinem Schreibtisch, wo ich mich auf meinem Stuhl niederließ, die Beine übereinanderschlug, mein Smartphone zückte und Genmas Chatfenster öffnete. Dort war immer noch nur unsere kurze Unterhaltung von Mittwoch angezeigt. Jedes weitere Treffen, das dem ersten gefolgt war, hatten wir mündlich vereinbart. [Hey. Ich will nicht stören, aber ich wollte mich erkundigen, ob es bezüglich gewisser Kimono-Geschichten Neuigkeiten gibt? Liebe Grüße, Hinata] Vielleicht war es überflüssig, dass ich meinen Namen wie bei einem förmlichen Brief unter die Nachricht setzte, aber es fühlte sich richtig an. Vielleicht hatte er meine Nummer gar nicht abgespeichert, keine Ahnung.

Ich sperrte den Bildschirm, stützte meinen Kopf auf der Tischplatte ab und sah auf die Uhr. Kurz vor acht. Kou müsste gleich kommen und direkt danach wollte ich mich auf den Weg machen. Mein Handy gab einen Pfeifton von sich. Die SMS von Genma lautete: [Hi. Nein, es gibt noch keine Neuigkeiten bezüglich dieses Themas. Aber gut, dass du schreibst, ich wollte dir noch mitteilen, dass ich unser Treffen am Montag absagen muss. Ich werde den Fall an meinen Kollegen Gai abgeben. Er wird sich die Tage mit dir in Verbindung setzen und ein neues Treffen ausmachen. Ich weiß, ich habe dir versprochen, dass ich dich beschützen werde, und das will ich auch weiterhin, aber die Dinge haben sich in eine Richtung entwickelt, mit der ich nicht mehr professionell umgehen kann. Wir können darüber reden, wenn all das vorbei ist. Tut mir leid.]

be_my_ace [18+]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt