Freitag, 07. April 2017, nachmittags
Als ich nach Hause kam, fühlte ich mich wie erschlagen. Den gesamten Heimweg über hatte ich mich in meinen eigenen Gedanken verloren und war ehrlich gesagt froh, dass ich überhaupt nach Hause gefunden hatte. Dieser kleine Funken an Freude erlosch jedoch sofort, kaum hatte ich die Haustür hinter mir geschlossen. „Tadaima", murmelte ich wie üblich, zog meine Schuhe im Genkan aus und hatte gerade mal einen Socken auf den warmen Holzboden gesetzt, da trat Hiashi in den Flur. „Hinata, komm mit."
Ruckartig verbeugte ich mich und sagte zur Begrüßung: „Otoo-sama.", folgte ihm aber sogleich in den Westflügel. Hatte ich etwa ein Meeting verpatzt? Nein. Dann wäre mein Vater wesentlich aufgebrachter. Er wirkte streng, ja, aber nicht mehr als sonst.
Zielstrebig führte er mich in sein Arbeitszimmer, das ich zu meinem Glück nur selten betrat, und sagte mit seiner üblich dominanten Art: „Tritt ein."
In was? Dein Gesicht? Gerne.
Brav gehorchte ich, blieb jedoch direkt hinter der Tür stehen, sobald ich eine Person bemerkte, die vor dem bulligen Schreibtisch stand. Es war ein Mann etwa von Genmas Statur mit welligen, schwarzen Haaren und einem ausdruckslosen, hübschen, weichen Gesicht, dessen blasse Haut nur von feinen Sommersprossen und zwei langen, dunklen Schatten unter den roten Augen makuliert war. Der junge Mann trug einen schlichten, schwarzen Anzug mit rot-grau gestreifter Krawatte, die dieselbe Nadel zierte wie Madaras, und hatte die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Er strahlte eine immense Ruhe und zugleich ein enormes Selbstvertrauen aus. Er taxierte mich mit seinem Blick, in dem ich deutlich seine Blutlinie erkannte: Er war ein Uchiha. Ich war verwirrt. Warum stand einfach so ein Mitglied der Akaiisan-kai von vielleicht zwanzig Jahren in Hiashis Büro? Was hatte das zu bedeuten, wo mein Vater doch erst vor kurzem Geschäfte mit Madara gemacht hatte und mich ausgerechnet heute Genma als Informantin rekrutieren wollte? Das waren meiner Meinung nach ein paar viele Zufälle auf einmal.
Noch unwahrscheinlicher kam mir die Sache vor, als der Typ mir seine Hand entgegenstreckte und ich im hereinfallenden Sonnenlicht deutlich hervorstechende Adern auf seinem Handrücken erkannte. Dieses physische Merkmal war wohl nicht so selten, wie ich gedacht hatte, wenn jeder zweite Mann es besaß. Ich nahm seine erstaunlich kühle Hand und schüttelte sie, verneigte mich trotzdem noch dabei. Ich war es nicht gewohnt, diese kontaktfreudige Art des Grußes zu vollziehen. „Guten Tag", murmelte ich meiner Jeans entgegen.
„Guten Tag", grüßte der Mann zurück und noch in meiner Verbeugung musste ich dagegen ankämpfen, meine monotone Maske nicht zu verlieren. Seine Stimme war rau, durchdringend, tatsächlich ähnlich der von Madara, und nun, da ich ihm durch meine Haltung etwas näher war als zuvor, nahm ich auch seinen mehr als angenehmen Duft wahr. Was war denn das mit diesen Männern und ihren adrigen Händen, tiefen Stimmen und holzigen Gerüchen?! Als wären sie alle Manifestationen meiner Gelüste, scheiße. Ich brauchte wohl unbedingt einvernehmlichen Sex, wenn ich in jedem dahergelaufenen Typen einen potenziellen Kandidaten für King vermutete. Wobei ich gestehen musste, dass dieser hier ziemlich genau meinen Vorstellungen entsprach, zumindest optisch. Sein Gesicht konnte etwas maskuliner sein, aber ansonsten passte alles. Jetzt müsste ich nur noch seinen Schwanz sehen und überprüfen, ob an der Unterseite das flache, blumenförmige Muttermal war, dann konnte ich getrost in seinen Armen sterben.
Als ich mich wieder aufgerichtet hatte und meinem Vater, der hinter seinem Schreibtisch Platz genommen hatte, angespannt auf den Haori starrte, verpasste mir der Blick des Mannes neben mir eine kribbelnde Gänsehaut. Im Moment konnte ich nicht bestimmen, ob diese von freudiger Natur war oder nicht, schließlich wusste ich noch immer nicht, warum er hier war. Vielleicht – oh Himmel! – vielleicht hatten mein Vater und Madara ja eine Heirat zwischen mir und irgendeinem zufällig sehr attraktiven Single der Uchiha ausgemacht und neben mir stand mein zukünftiger Ehemann. Hätte ich da etwas gegen? Ich hatte mich gedanklich immer gegen eine Zwangsheirat gewehrt, doch wenn mein Auserwählter SO aussah..
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be_my_ace [18+]
FanficHinata ist die älteste Tochter des Hyuuga-Clans und als solche verbringt sie ihr Leben in Reichtum und Angst. Von ihr wird erwartet, jeden Tag perfekt zu sein und sich keinerlei Fehler zu erlauben. Mit ihren achtzehn Jahren hat sie dies auch bis in...