„Stell auf laut", sagte Hiashi streng.
Mein Daumen bebte, als ich die Taste für den Lautsprecher drückte. Wenn er sich mit seinem Namen meldete, war alles vorbei.
Es tutete zwei Mal, drei Mal, dann endlich hob jemand ab, es raschelte aus den Boxen und Genmas bassige Stimme sagte: „Hey, Hinata.."
„Hi, Shino", grüßte ich sofort und versuchte, nicht allzu zittrig zu klingen. Genma erwiderte nichts und ich betete, dass er mich verstand. „Ähm.." Ich warf einen schüchternen Blick hoch zu Hiashi und Kaguya. „Hast du gerade Zeit?"
„Was gibt's denn?", fragte er in einem Ton, der unschuldige Neugierde vermittelte. Himmel, ich liebte diesen Typen für seine schnelle Auffassungsgabe.
„M-mein Vater würde dich gerne kennenlernen." Ich kniff bei dem Stotterer die Augen zu. „Magst du zum Abendessen vorbeikommen?"
„Mhhh", machte Genma nachdenklich und ließ mich nur mit diesem Geräusch erschaudern. WARUM DENN AUSGERECHNET JETZT?! „Ich würde gerne kommen. Aber ist es laktosefrei? Meine Allergie lässt mich sonst nicht mehr vom Klo." Das war eindeutig. Er wollte wissen, welche Gefahr bevorstand.
„Gute Frage, ich weiß es nicht genau. Bring besser deine Tabletten mit." Ich lachte unsicher auf.
„Okay, mach ich. Wann soll ich kommen?"
Wieder ein Augenhuschen zu meinem Vater. „Geht sofort?"
„Puuuh, du bist immer so spontan, aber ok. Ich zieh mir nur was Frisches an und komme dann direkt. So zwanzig Minuten ungefähr?"
„Klingt super", erwiderte ich und legte nach seinem „Bis gleich, Darling" auf.
Hiashi schnaubte. „Was wird er denken, wenn er gar nichts zu essen bekommt?"
Kaguya lachte, doch mir wurde schlecht. Bitte, liebe Götter, lasst mich nicht Genmas Todesurteil unterschrieben haben.
Ich wurde nach oben geschickt, um mir wieder etwas anzuziehen. Auf meinem Weg der Schande begegnete mir Neji, musterte mich mit einem seltsamen Ausdruck, der mir die Galle den Hals hochtrieb. Ich fühlte mich schmutzig. Man hätte meinen können, das hätte ich nach dem Sex mit Kakashi oder Madara empfinden müssen, doch die letzte halbe Stunde war so viel erniedrigender gewesen als alles, was die beiden Männer mit mir gemacht hatten. Als ich in meinem Zimmer vor dem Spiegel stand und die unteren Knöpfe der pastellgrünen Bluse schloss, schlug ein Gedanke in mein Gehirn wie eine Granate: Isshiki Ootsutsuki war tot. Und nicht nur tot, er war gefoltert worden. Man hatte ihm den Penis abgeschnitten. Mich beschlich der leise Verdacht, dass sein Ableben und der Anruf, den Madara heute am frühen Morgen getätigt hatte, keine Zufälle waren. Kurz lächelte ich mein Spiegelbild an. Der Uchiha mochte vielleicht von mir besessen sein, aber immerhin kümmerte er sich um mich. Wahrlich ein dunkler Ritter. Meiner. Ich hasste ihn trotzdem noch.
Tokuma klopfte und sagte: „Hinata-sama, es ist Zeit."
Ohne zu antworten verließ ich mein Zimmer und ging ihm voran die Treppen hinab ins Erdgeschoss. Auch seinen gierigen Blick spürte ich im Nacken. Himmelherrgott, hatten die denn noch nie in ihrem Leben Brüste gesehen?! Kaum war ich unten angekommen, klingelte es. Hiashi stand bereits an der Tür, Kaguya neben ihm, er sah mich kurz an, wohl um zu kontrollieren, ob meine Kleidung vorzeigbar war, und öffnete. Draußen auf dem Kiesweg stand Genma. Heute trug er nicht eines seiner engen T-Shirts, sondern ein weißes Hemd mit – Muschi bewahre – hochgeschobenen Ärmeln, die seine adrigen Unterarme gut zur Geltung brachten, hatte immerhin auf seinen Zahnstocher verzichtet und hielt einen kleinen Blumenstrauß in der Hand, der stark nach Tankstelle aussah. Scheiße. Erst jetzt fiel mir wieder auf, wie heiß er war. Er grinste sein schiefes :}-Grinsen und ließ seine warmen, braunen Augen von Hiashi über Kaguya und Tokuma zu mir wandern. In seinem attraktiven Gesicht verzog sich kein Muskel. Mir war klar, dass er die Lage genauestens scannte, aber er war gut in seinem Job. Er verneigte sich und sagte freundlich: „Guten Nachmittag, mein Name ist Shino Watanabe." Oh Gott sei Dank hatte ich meinem Vater nicht Shinos Nachnamen genannt, sonst wären wir beide gefickt, bevor die Show überhaupt begonnen hatte. Genma streckte Hiashi den billigen Blumenstrauß entgegen. „Für Sie, Sir.. ähm.. Ich hätte gerne was Hübscheres besorgt, aber auf die Schnelle war das alles, was ich kriegen konnte."
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be_my_ace [18+]
FanfictionHinata ist die älteste Tochter des Hyuuga-Clans und als solche verbringt sie ihr Leben in Reichtum und Angst. Von ihr wird erwartet, jeden Tag perfekt zu sein und sich keinerlei Fehler zu erlauben. Mit ihren achtzehn Jahren hat sie dies auch bis in...