Genma fuhr uns direkt zur nächstgelegenen Klinik. Er parkte in der Tiefgarage, schaltete den Motor ab und drehte sich auf seinem Sitz zu uns um. „Es tut mir leid, ich muss euch kurz allein lassen.
„Was?", keuchte Hanabi und ihre Hand, die noch immer etwas zitternd in meiner lag, zuckte heftig.
Mit einem entschuldigenden Blick wandte er sich meiner Schwester zu. „Wir müssen vorsichtig sein, wisst ihr? Noch wurde euer Verschwinden nicht bemerkt, aber es ist möglich, dass euer Vater überall in der Stadt seine Informanten hat. Hier arbeitet eine Ärztin, der ich vertraue. Ich muss sie über die Lage aufklären, damit sie euch beide diskret behandeln kann. Es wird nicht lange dauern, dann komme ich zurück und wir gehen sofort zu ihr." Er lächelte sanft. „Keine Sorge, Hanabi, ich lass euch nicht im Stich."
Hanabi atmete zischend ein. „Okay. Aber beeilen Sie sich."
„Das werde ich." Er richtete seine Augen wieder auf mich. „Haltet solange den Kopf unten."
Ich nickte, zog meine Schwester zu mir und wir legten uns auf die Rückbank.
Genma verließ den Wagen und verschwand in einem nahen Aufzug.
„Hina-oneesan..?", fragte Hanabi leise. Ihr Kopf ruhte auf meiner Brust und ich strich ihr geistesabwesend durch das feuchte Haar. „Mh-hm?"
„Wird jetzt alles gut?"
Da stellte sie mir die eine Frage, auf die ich einfach keine Antwort hatte. Es wäre so leicht, sie zu beruhigen und ihr zu sagen, dass wir in Sicherheit waren und uns nichts mehr passieren würde. Doch war dem so? Ich wusste, dass Genma alles darangeben würde, uns zu beschützen, aber reichte das? Er hatte recht, Hiashi hatte seine Kontakte und wenn wir leichtsinnig vorgingen, fand er uns schneller, als wir bis fünf zählen konnten. Dennoch durfte ich meine Schwester nicht weiter verängstigen, daher murmelte ich: „Ja, Hana-neechan, jetzt wird alles gut. Wir haben es fast geschafft. Nur noch ein bisschen und wir sind endgültig frei." Mir kam eine Idee und ich fragte aufmunternd: „Was möchtest du als erstes machen, wenn all das vorbei ist?"
„Mhhh", machte Hanabi und tippte mit ihrem Zeigefinger auf meiner Schulter herum. „Ich will den Fuji sehen. Und eine heiße Quelle besuchen. Und im Meer schwimmen. Und ich will einen Esel streicheln."
Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. „Einen Esel streicheln? Warum das?"
„Keine Ahnung", erwiderte sie etwas beleidigt. „Ich mag Esel. Ich finde, sie werden viel zu sehr unterschätzt. Esel sind süß."
„In Ordnung, wenn wir wirklich in Sicherheit sind, dann machen wir all das."
Hanabi stützte ihr Kinn auf mein Brustbein. „Und du? Was willst du machen?"
Ich legte meinen Arm unter den Kopf und sah in die traurigen, silbernen Augen meiner Schwester. „Erinnerst du dich noch an King?" Sie nickte einmal. „Ich will ihn sehen. Ich will ihm sagen, wie viel er mir bedeutet."
„Du liebst ihn wirklich, oder?"
„Ja.. Das tue ich."
„Aber weißt du inzwischen, wer er ist?"
Ich seufzte schwer. „Nein. Ich habe ihm mein Gesicht gezeigt, aber er.. Ich glaube, dass ich ihn schon getroffen habe, aber seine wahre Identität kenne ich nicht."
„Warum liebst du ihn dann, wenn du nicht mal weißt, wie er aussieht?" Hanabi wirkte ehrlich verwirrt. Verständlich, für sie war das Konzept von Liebe etwas völlig Neues. Scheiße, für mich war es das doch auch. Ich könnte ihr jetzt im Detail erklären, warum ich King liebte, entschied mich aber für die Kurzfassung: „Du erinnerst dich doch noch an diese Unterhaltung mit der Analogie, nicht wahr?" Wieder ein Nicken. „Das ist der Grund. Er ist.. anders. So zärtlich. Er gibt mir einfach das Gefühl, dass ich bei ihm geborgen bin."
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be_my_ace [18+]
FanfictionHinata ist die älteste Tochter des Hyuuga-Clans und als solche verbringt sie ihr Leben in Reichtum und Angst. Von ihr wird erwartet, jeden Tag perfekt zu sein und sich keinerlei Fehler zu erlauben. Mit ihren achtzehn Jahren hat sie dies auch bis in...