Chapter 36

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Soley

Der Rothaarige hatte sich als Larry vorgestellt, doch wir redeten wenig. Sein Blick fuhr immer wieder nervös über meinen Körper und es war klar, dass er nicht wusste wohin er seine Hände legen musste.

Plötzlich strichen seine Hände über einen Teil meines Rückens und trafen auf nackte Haut, da mein Kleid zum Teil Rückenfrei war. Erschrocken zog er die Luft ein, während ich ein Lachen unterdrücken musste.

Doch anscheinend fand Arez es nicht lustig, denn auf einmal erklang das Geräusch von zerbrechendem Glas. Erschrocken warf ich einen Blick nach hinten und sah Arez, wie er vom Tisch aufstand und Jax versuchte ihn festzuhalten.

„Ich denke, ich muss wieder zurück zum Tisch. Lass uns ein anderes Mal tanzen.", sagte ich zu Larry und machte mich hastig von ihm los. Er dachte wohl er hätte etwas falsch gemacht, doch ich wollte einfach nicht, dass er zu Hackfleisch verarbeitet wird.

„Viele Frauen starren dir hinterher. Du solltest dein Glück versuchen.", sagte ich zwinkernd, woraufhin ich ihm ein kleines Lächeln auf die Lippen zauberte. Er verabschiedete sich mit einer tiefen Verbeugung und ich knickste ebenfalls. Verwundert starrte er mich an, doch ich lächelte nur und drehte mich dann zu Arez um.

Er hatte die ganze Szene mit dunkelroten Augen beobachtet und ich denke, es war an der Zeit mit ihm ein ernstes Wort zu reden.

Doch bevor ich mich bewegen konnte, hatte er die Schritte zu mir schon überwunden und packte mich am Arm. Grob zog er mich hinter sich her und ich wollte mir gar nicht vorstellen, was die anderen Leute von dieser Szene hielten.

Er führte mich aus dem Saal und in eine dunklere Ecke des Schlosses.

„Was denkst du dir eigentlich dabei?! Wenn du so weiter machst, bringe ich heute Abend wirklich noch einen von meinen Gästen um!", sagte er und man merkte, dass er innerlich kochte.

„Was ich mir dabei denke?! Er wollte nur tanzen, nichts weiter. Du musst nicht immer ausflippen, nur weil ich vielleicht an einen anderen Mann denke oder einen anderen Mann berühre.", erwiderte ich, ebenfalls wütend.

„An wen denkst du?", knurrte er und seine Flügel erschienen in meinem Sichtfeld. Jetzt war er anscheinend wirklich wütend.

„Das war nur ein Beispiel! Jetzt gerade denke ich an dich.", antwortete ich und rollte genervt mit den Augen. Er packte mein Kinn und drehte meinen Kopf zu ihm, sodass ich nicht anders konnte als ihm in die Augen zu sehen. Seine wunderschönen roten Augen...

Ich war wütend über sein Verhalten, dennoch konnte ich die Funken zwischen uns nicht leugnen.

„Du gehörst allein mir. Deine Gedanken gehören mir, dein Körper gehört mir und deine Seele gehört mir.", knurrte er und presste sich enger an mich.

„Ich gehöre immer noch mir selbst.", flüsterte ich und sah ihm trotzig in die Augen. Er beugte sich leicht zu mir runter und sein Blick fiel auf meine Lippen.

Mehr brauchte es nicht. Ich hob meinen Kopf und unsere Lippen trafen aufeinander. Arez erwiderte den Kuss und drückte mich weiter gegen die Wand. Ich gab nicht nach und so lieferten sich unsere Zungen einen Kampf um die Oberhand. Ich schlang meine Beine um seinen Körper und er packte stützend seine Hände unter meine Oberschenkel.

Der Kuss war süchtig machend und wir lösten uns nur, weil wir leise Schritte hörten. Arez ließ mich wieder hinunter und schirmte mich mit einem seiner Flügel ab. Dann drehte er sich um.

„Eure Majestät! Wie schön Sie hier zu treffen.", ertönte die Schleimige Stimme von Chan, Nicholai's Sohn. Ich lugte hinter Arez Körper her und sah, wie Chan auf uns zu kommt. Als er mich erblickte, blitzten seine Augen merkwürdig auf.

„Miss Kingsley, wie schön auch Sie hier anzutreffen.", sagte er und deutete eine kleine Verbeugung an. Bei der Betonung auf meinem Nachnamen kam mir fast die Galle hoch. Ich musste mich zusammenreißen, um nicht das Gesicht zu verziehen.

Dieser Nachname wurde mir wegen meinem Vater zugeteilt und die Erinnerungen an ihn, waren nicht gerade schön.

„Was möchtest du hier?", fragte Arez eisig.

„Ich wollte darum bitten, einen Tanz von Eurer Geliebten zu bekommen.", antwortete er schelmisch grinsend.

„Nein. Sie tanzt nicht.", erwiderte Arez kühl und seine Augen verhärteten sich. Ich war überrascht über seine neue Seite und da wurde mir wieder gezeigt, wie kalt dieser Mann sein kann.

„Meiner Vater hat mich extra geschickt um darum zu bitten.", sagte er nachdenklich.

„Wir können es versuchen.", fiel ich ihm ins Wort und quetschte mich an Arez vorbei. Ich warf ihm einen kurzen Blick zu und sah, wie er schon wieder wütend wurde. Oh man, dieser Mann hatte wirklich Agressionsprobleme.

Doch es wäre besser mit Nicholai's Sohn zu tanzen, bevor Nicholai selbst wütend wurde und ich wollte nicht schuld daran sein, wenn an diesem Abend etwas schief lief. Ich ergriff Arez Hand und drückte sie kurz. Keine Ahnung woher ich das nahm, doch ich lächelte ihm auch noch aufmunternd zu.

Vielleicht war heute Abend etwas im Wein gewesen. Dann löste ich mich von ihm und schenkte Chan ein gezwungenes Lächeln. Er bot mir schmierig seinen Arm an und grinste. Ich ergriff ihn wohl oder übel und ließ mich zum Saal führen.

Arez folgte uns und ich konnte seinen Blick regelrecht auf mir spüren. Ich wusste jetzt schon, dass er uns die ganze Zeit beobachten würde.

Chan führte mich auf die Tanzfläche und legte direkt seine Hand um meine Taille. Ich atmete tief ein und sprach mir selbst Mut zu. Immer nett sein, immer lächeln. Spiel deine Rolle.

Ein neues Lied wurde angestimmt und wir bewegten uns zum Takt der Musik. Auch wenn Chan mir unangenehm nah war, riss ich mich zusammen und hielt mich aufrecht. Es war nur ein Tanz, er würde gleich vorbei sein.

Doch Chan rückte noch näher und seine Hand ging auf Erkundungs Tur. Sie wanderte weiter nach unten und blieb dann auf meinem unteren Rücken liegen. Ich wand mich ein wenig aus Chan's Armen und sah ihn missmutig an.

„Könnten Sie Ihre Hände bitte bei sich behalten? Ich fühle mich sonst ein wenig unwohl.", sagte ich höflich und hoffte, er würde meiner Bitte nachgehen. Doch natürlich war das Gegenteil der Fall.

„Ich könnte dafür sorgen, dass du dich gleich viel wohler fühlen wirst.", erwiderte er und seine Hand wanderte über meinen Po. Dort drückte er leicht zu, was mich zurückweichen ließ.

„Ich denke, ich muss hier Einhalt gebieten.", ertönte die tiefe Stimme von Arez hinter uns und ich drehte mich schnell zu ihm um. Seine Augen sprühten regelrecht Funken und er sah so aus, als würde er Chan jeden Moment an die Kehle gehen.

Chan hob abwehrend seine Hände und entfernte sich einen Schritt.

„Leg noch einmal Hand an meine Frau und du wirst den nächsten Morgen nicht erleben.", knurrte Arez und ballte die Hände zu Fäusten. Chan erwiderte nichts und senkte nach ein paar Sekunden einfach den Blick.

„Lass uns gehen.", sagte ich sanft und ergriff Arez Hand. Dabei wusste ich selbst nicht, wohin wir gehen sollten. Ich ging einfach aus dem Saal und Arez folgte mir ohne noch etwas zu sagen.

The Alphas ThroneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt