Chapter 6

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~Don't be afraid of the past. Live the future~

Soley

Als wir in der Stadt ankamen regnete es schon in Strömen und Fae klappte zwei Regenschirme auf, die sie anscheinend noch im Auto hatte. 

„Hier.", sagte sie und reichte mir einen. Dankbar lächelte ich sie an und gemeinsam gingen wir auf den ersten Laden zu. Die zwei Soldaten folgten uns mit etwas Abstand, behielten jedoch alles genauestens im Blick. 

Als wir die Ladentür öffneten wurden wir mit einem süßen Klingeln der Türglocke begrüßt und vor uns türmte sich die Kleidung auf.

„Schnapp dir alles was du siehst und probiere es an.", sagte Fae grinsend und mir fielen fast die Augen aus dem Kopf, als sie ihren eigenen Vorschlag befolgte. Also machte ich es ihr nach und schnappte mir alles, was ich schön fand. Auch wenn mir ein bisschen mulmig zumute war, da jemand anderes das alles für mich bezahlte.

Als ich meiner Meinung nach irgendwann genug aufgegabelt hatte, ging ich in eine der Umkleidekabinen. Wir waren schließlich erst beim ersten Laden und ich wollte nicht jetzt schon so zuschlagen. Nachher dachte man noch, dass ich geldgierig bin oder so etwas.

Das meiste was ich hatte waren T-Shirts und Tops, da jetzt eigentlich der Sommer kommen sollte. Die Luft war auch angenehm warm um eine kurze Hose zu tragen, doch der Regen sagte immer wieder etwas anderes. 

Ich zog das erste Top an und es passte wirklich gut. Es schmiegte sich eng an meine Kurven und war ein bisschen Bauchfrei. Außerdem war es in einem schlichten weiß gehalten, darum gab es einen weiteren Pluspunkt. Ich mochte keine auffälligen oder knalligen Farben, deshalb genügte mir das Schlichte. 

Nachdem ich auch alles andere anprobiert hatte, hatte ich mich mit Fae an die Kasse begeben. Ungefähr die Hälfte von meinen anprobierten Sachen hatte ich aber wieder aussortiert. Naja, es passte leider nicht immer alles.

Als wir bezahlt hatten, traten wir mit vier großen Tüten aus dem Laden. Grinsend drehte sich Fae zu den beiden Soldaten um und überreichte ihnen die vier Tüten. Ich musste mir das Lachen verkneifen und folgte ihr in den nächsten Laden. 

Auch dieser Laden war mit Hosen, T-Shirts und anderen schönen Sachen bestückt und dieses Mal liefen wir mit drei Tüten wieder hinaus. 

Im Laufe des Nachmittags klapperten wir noch drei weitere Geschäfte ab und ich bekam zu meinen anderen Sachen noch drei paar Sneaker und vier, definitiv zu teure und schöne, Kleider.   

Die Soldaten waren mit unseren Tüten vollbepackt und konnten kaum noch geradeaus gucken. Fae und ich amüsierten uns immer wieder, wenn wir ihnen einen Blick nach hinten schenkten. Um unseren Shopping Tripp abzuschließen, setzten wir uns noch in ein Eiscafé und bestellten etwas zu essen. 

„Danke, für alles.", sagte ich zu Fae und erst jetzt fiel mir ein, dass ich doch eigentlich fliehen wollte. Ich hatte überhaupt nicht einmal mehr einen Fluchtversuch geplant, geschweige denn an einen gedacht. In ihrer Gegenwart fühlte ich mich irgendwie wohl. 

„Kein Problem, du bist die Mate meines Bruders und eine ziemlich coole Frau.", erwiderte Fae und zwinkerte mir zu.

„Was ist ein Mate?", sprach ich endlich die Frage aus, die mir schon so lange auf der Zunge lag. 

„Ihr Menschen würdet es wahrscheinlich Seelenverwandten nennen. Ein Mate ist jemand, der für dich gemacht wurde und mit dem du dich verbunden fühlst. Ich glaube wir haben auch in unserer Bibliothek ein Buch über Seelenverwandtschaft der Werwölfe, das könntest du dir vielleicht mal durchlesen.", schlug sie vor und mir dämmerte, warum Cyrian mich als sein Eigentum betrachtet hatte. 

Ich war seine verfluchte Mate. 

Oh scheiße.

Als Fae meinen verstehenden Gesichtsausdruck sah, fing sie lauthals an zu lachen und verschluckte sich dabei fast. 

„Keine Sorge, mein Bruder ist ein guter Kerl.", sagte sie lachend und ich wusste nicht, ob ich auch lachen oder doch lieber weinen sollte.

Ich seufzte also nur und lehnte mich in meinem Stuhl zurück. 

„Lass uns einen Themenwechsel starten.", schlug sie vor und ich nickte zustimmend. 

„Möchtest du deinen Adoptivvater vielleicht einmal besuchen? Ich denke, wir könnten es einrichten.", begann sie und mir wurde augenblicklich eiskalt. 

„Nein.", kam es von mir wie aus der Pistole geschossen und Fae runzelte verwirrt die Stirn.

„Ich werde ihn erstmal nicht besuchen gehen.", fügte ich hinzu und trommelte mit meinen Fingern auf der Tischplatte. 

„Okayyyyy.", sagte sie langgezogen und sah mich mit diesem Erzähl-mir-alles-Blick an, doch ich schüttelte den Kopf. 

„Es ist besser wenn du es nicht weißt.", sagte ich nur und sie nickte verständnisvoll. 

„Erzähl mir etwas über dich.", schlug sie vor und betrachtete mich neugierig. 

„Ich bin ein Mensch und bin als Waise aufgewachsen. Irgendwann wurde ich dann vom Alpha des Kingsley Rudels adoptiert und...", bevor ich weiter erzählen konnte, unterbrach Fae mich.

„Vom Alpha des Kingsley Rudels?!", fragte sie alarmiert. 

„Ja.", antwortete ich skeptisch und auf einmal sprang sie auf. Ich tat es ihr gleich und sie rannte um den Tisch herum. Dann hob sie meine Arme an, schob die Ärmel meines Shirts nach oben und inspizierte meine Arme. Außer den verkrusteten Krallenspuren war nichts zu sehen. 

„War er das?", fragte sie knurrend und zeigte auf die Krallenspuren. 

„Nein, dass war irgendein Wolf aus der Gasse.", antwortete ich abwinkend.

„Hat er dir wehgetan? Möchtest du deshalb nicht über ihn reden?", fragte sie. 

„Also hat er schon einen Ruf, ja?", erwiderte ich und lachte kopfschüttelnd auf. 

„Was hat er dir angetan?", fragte sie und sah mich mit einem Blick an, der mein Herz zerriss. Also knickte ich ein und erzählte ihr die Geschichte. 

Von Anfang bis Ende...

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The Alphas ThroneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt