Chapter 21

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~You said you would never hurt me, but you did it by hurting my heart~

Soley

Ich ließ die Tür zum Speisesaal hinter mir zufallen und bekam von den Bediensteten komische Blicke zugeworfen. Die zierliche Blondine, die mich auch hier her gebracht hatte, kam auf mich zu gelaufen. 

„Miss, geht es Ihnen nicht gut?", fragte sie und sah mich besorgt an. 

„Mir geht es hervorragend. Wo befinden sich die Soldaten?", erwiderte ich. 

„D-Die Soldaten?", stotterte die Blondine. 

„Ja.", sagte ich und schenkte ihr ein kleines Lächeln. Plötzlich wurde die Tür hinter uns aufgestoßen und Arez rauschte zu uns herüber.

„Du wirst die Soldaten nicht sehen!", sagte er entschieden. 

„Vielleicht finden sie mich ja besser, als du es tust. Du hast mich herausgefordert und ich nehme die Herausforderung an, das ist nur fair.", erwiderte ich gelassen und wandte mich dann wieder an die Blondine, die ihren Kopf eingezogen hatte. Sie tat mir manchmal schon irgendwie leid. Warum arbeitete sie hier, wenn sie doch solche Angst hatte?

„Also, kannst du mir sagen wo die Soldaten sind?", fragte ich die Blondine. 

„Nein, das kann sie dir nicht sagen!", fuhr Arez wieder dazwischen und packte meinen Arm. Genervt drehte ich mich zu ihm um, doch er zog mich schon mit sich. Überfordert stolperte ich hinter ihm her und als wir um die nächste Ecke waren, drückte er mich gegen die Wand. 

„Was denkst du, tust du da?", fragte er und seine Augen wurde vor Wut dunkelrot.

„Fordere mich besser nie heraus.", antwortete ich nur und versuchte mich von ihm zu lösen. Doch er presste seinen Körper an mich, sodass ich gefangen war. 

„Niemand wird dich anrühren, hast du verstanden?", knurrte er. 

„Du bist nicht mein Vater.", erwiderte ich und verschränkte die Arme. 

„Wenn dich jemand auch nur anfasst, werde ich ihn umbringen!", fuhr Arez unbeirrt fort und ich zweifelte daran, ob er es tun würde. Würde er? Würde er nicht? 

„Ja daddy, ich hab verstanden.", zwitscherte ich und tauchte unter seinem Arm hindurch. 

Dieses Mal wurde ich wieder gepackt, aber jetzt hielt er mich an der Hüfte und ich konnte seine gefährliche Präsenz deutlich hinter mir spüren. Er beugte sich zu mir herunter und strich kurz über meinen Hals. 

Schwer schluckte ich und musste mich bemühen, weiter zu atmen. 

„Provoziere mich besser nicht. Sonst findest du dich gleich in einem Bett wieder.", flüsterte er in mein Ohr und ich bekam eine Gänsehaut. 

„Arez?", rief eine Stimme von weiter vorne und Arez ließ mich los. Jax tauchte in unserem Blickfeld auf und musste schmunzeln, als er uns beide sah. Doch dann setzte er wieder seine steinerne Miene auf und mir wurde mehr denn je bewusst, wo ich mich befand. 

„Ist es wichtig?", fragte Arez genervt. 

„Ja.", antwortete Jax. 

„Bring sie zuerst zu ihrem Zimmer.", ordnete Arez an und Jax nickte gehorsam. 

Also brachte Jax mich zu meinem Zimmer, während Arez in eine andere Richtung verschwand. Seufzend trat ich ins Zimmer und sah die Tür vor meinen Augen zugehen. Dann hörte ich, wie der Schlüssel im Schloss umgedreht wurde. 

Genervt wartete ich bis Jax weg war und ich keine Schritte mehr hören konnte. Dann lief ich zum Fenster und versuchte es noch einmal, mit aller Kraft aufzumachen. Doch wie auch schon beim ersten Mal, brach ich mir nur die Spitze meines Nagels ab. 

Missmutig suchte ich nach einem festen Gegenstand und festen Schuhen. Wenn ich es wirklich schaffen würde, das Fenster aufzubekommen, brauchte ich bessere Laufschuhe. 

Also zog ich mir schnell feste Schuhe an und suchte dann weiter nach irgendeiner Metallstange oder so. 

Frustriert trat ich gegen den Schrank, da ich keine anderen Ideen mehr hatte. Wie der Zufall es so wollte, brach ich dabei etwas von dem Metall, womit der Schrank befestigt war, ab. 

„Ahhhh jaaa!!", schrie ich, riss mich dann aber schnell zusammen, bevor mich noch jemand hören konnte. Ich machte einen kleinen Freudentanz und trat dann wieder ans Fenster heran. Ich setzte die Stange Metall an und brachte mich in Postion. Dann drückte ich mit aller Kraft dagegen und half sogar mit meinem Fuß nach. Das Fenster knarrte und bewegte sich ein kleines Stück. 

Das nahm ich als Motivation und drückte weiter dagegen. Doch was dann passierte, ließ mich erschrocken aufschreien. 

Ich riss das Fenster mit einem lauten Krach aus den Angeln und es knallte noch lauter auf dem Boden auf. Das Glas zersplitterte und ich lugte aus dem freigewordenen Loch in der Wand. 

 Oh scheiße, war das tief. 

Schulterzuckend schmiss ich die Metallstange auf den Boden und kletterte aus dem Fensterlosen Fenster. Ich hielt mich an der Außenwand des Gebäudes fest und balancierte auf dem kleinen Streifen Stein, der etwas von der Mauer abstand. 

„Wie soll ich denn hier jetzt herunterkommen?", murmelte ich vor mich hin, kletterte schnell wieder nach drinnen und schnappte mir meine Bettdecke.

„Miss, ist alles in Ordnung?", erklang eine Stimme hinter der Zimmertür. 

„Ja!", rief ich etwas zu hektisch und band zwei Decken aneinander. Dann befestigte ich das eine Ende der Decke an dem anderen Fenster und zog prüfend daran. Hoffentlich hielt es auch.

„Ich komme jetzt rein.", sagte die Bedienstete und ich hörte einen Schlüssel im Schloss.

„Nein, warte!", rief ich hysterisch, doch dann sprang ich schnell aus dem Fenster und seilte mich wie in Filmen an der Bettdecke hinab. Nur das es in Filmen besser aussah und auch besser funktionierte.

Die Decken reichten nicht ganz bis zum Boden, also musste ich das letzte Stück springen. Ein Schrei ertönte von oben, genau dann als ich absprang. Erschrocken versuchte ich nach oben zu schauen, doch dabei achtete ich nicht mehr auf dem Boden. Ich kam nicht auf meinen Füßen auf, sondern auf meinen Rippen. 

„So eine Scheiße!", fluchte ich und richtete mich wankend auf. Dann schaute ich nach oben, wo der Kopf der Bediensteten wieder im Zimmer verschwand. Okay, jetzt musste ich mich beeilen. 

Ziellos lief ich nach links an der Mauer entlang und begegnete dabei einer Truppe Männer. Verwirrt schauten drehten sie sich zu mir um und betrachteten mich. 

„Hallo.", sagte ich grinsend. Bloß nichts anmerken lassen, dann wird auch nichts passieren. 

„Soley!", rief eine Stimme laut zu mir herüber und mein Blick schnellte nach vorne zu Jax, der mit großen Schritten auf mich zu kam. Hilfesuchende blickte ich zu den anderen Typen, die mir aber wirklich nicht helfen konnten. 

Also ergriff ich die Initiative und bog nach rechts ab, wo ich in eine kleine Gasse gelangte. Dort fing ich dann an zu rennen und betrat eine kleine Abstellkammer. Hektisch sah ich mich nach einem Hilfsmittel um. Doch ich entdeckte nur Waffen und Trainingsgeräte. Das sah eher nach einem Waffenlager aus, als nach einer Abstellkammer, aber wenigstens gab es eine zweite Tür. 

Plötzlich hörte ich laute Schritte von draußen und schnell griff ich mir einen Umhang, von einem der Kleiderhaken. Dann legte ich ihn mir um und ging durch die zweite Tür nach draußen. Genau in dem Moment wurde die erste Tür aufgestoßen und ich hörte einen Fluch von Jax. 

Grinsend lief ich weiter und sprintete geradeaus in den Wald hinein. Niemand würde mich finden. Endlich war ich frei.

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Hoffe es hat euch gefallen ❤️

Wen findet ihr eigentlich besser, Cyrian oder Arez? 👀👀

The Alphas ThroneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt