Chapter 5

73 7 4
                                    


~I am the Queen of my own soul and I make my own desicions~

Soley 

„Wo schlafen die Bediensteten und Soldaten?", fragte ich neugierig und lief wie ein Welpe, hinter Cyrian her.

„In der Nähe meines Schlosses befinden sich Häuser, dort wohnen sie.", antwortete Cyrian und ging die Treppe nach unten in die Eingangshalle.

„Wo gehst du hin?", fragte ich und eilte ihm nach.

„Ich suche meine Schwester.", antwortete er und drehte sich lächelnd zu mir um.

Verstehend nickte ich und folgte ihm in die Küche, wo schon reges Treiben herrschte.

„Fae!", rief Cyrian über den Lärm hinweg und schon nach wenigen Sekunden, streckte eine wunderschöne Frau ihren Kopf um die Ecke.

„Cyrian!", begrüßte die Frau, die anscheinend Fae hieß, ihren Bruder und umarmte ihn. Er drückte sie an sich und in mir stieg Eifersucht auf. Bitte?! Sie ist seine Schwester, ich sollte überhaupt nicht eifersüchtig sein! Nein, nein, nein. Ich mag ihn überhaupt nicht.

„Und wer ist das?", fragte sie und musterte mich neugierig. 

„Soley.", stellte ich mich lächelnd vor und reichte ihr die Hand.

„Ich bin Fae, freut mich dich kennenzulernen. Ich hoffe mein Bruder hat sich nicht dämlich bei dir angestellt.", sagte sie zwinkernd und ergriff meine Hand.

„Nicht dämlicher als unbedingt nötig.", erwiderte ich lachend und sie stimmte mit ein. Cyrian warf uns unterdessen einen beleidigten Blick zu und einmal mehr wurde mir klar, dass er mich immer noch zerfleischen konnte. Und seine Schwester auch...

Also war es besser, mich von den beiden fernzuhalten. 

„Fae, Ich denke du solltest mit ihr in die Stadt gehen.", schlug Cyrian vor.

„Oh, das ist eine wunderbare Idee.", stimmte Fae mit ein und klatschte freudig in die Hände.

„Warum denn das?", fragte ich verwirrt und sah von einem zum anderen. 

„Du hast anscheinend keine Kleidung oder sonstiges, also brauchst du etwas neues.", antwortete Cyrian.

„Ja, ich habe nichts. Also auch kein Geld.", erwiderte ich und funkelte ihn wütend an. 

„Ich bezahle alles.", sagte er nur und reichte mir seine Kreditkarte. Verdattert und ungläubig schaute ich auf die Karte in meinen Händen. 

„Na los, komm schon!", rief Fae und zog mich sanft mit sich. 

„Nehmt zwei der Wachen mit!", rief Cyrian uns hinterher und Fae rollte genervt mit den Augen.

„Er ist wieder so überfürsorglich.", flüsterte sie mir zu, was mir ein leises Lachen entlockte.

Zwei Wachen warteten in der Einfahrt vor uns und hielten uns die Türen eines schwarzen Autos auf. Vielleicht konnte ich in der Stadt versuchen zu entkommen.

Wir stiegen ins Auto und fuhren direkt los. Fasziniert betrachtete ich die Landschaft, die an uns vorbeizog und einmal mehr fragte ich mich, was mit meinen wirklichen Eltern passiert war. Waren sie tot, oder lebten sie noch? Warum hatten sie mich abgegeben? 

All diese Fragen schwirrten mir jeden Tag im Kopf herum und nie fand ich die Antwort darauf.

„Also, woher kommst du?", fragte Fae in die Stimme hinein. 

„Aus dem Kingsley Rudel. Ich bin als Waise aufgewachsen und dann adoptiert worden.", antwortete ich. 

„Ich habe meine Mutter auch nie kennengelernt, sie ist bei meiner Geburt gestorben. Zu meinem Vater hatte ich auch nicht die beste Beziehung, denn er war einfach nur brutal.", erzählte Fae und innerlich wurde mir warm, da sie mir etwas über sie erzählte.

„Wie alt bist du, wenn ich fragen darf?", fragte ich und versuchte es innerlich zu erraten. Ich schätzte sie vielleicht auf 22 oder 23.

„Ich bin 22 Jahre alt, habe meinen Mate gefunden und eine kleine Tochter namens Lilly.", antwortete sie und lächelte.

„Und du? Du siehst ziemlich jung aus.", ergänzte sie.

„Ich bin 18, aber in zwei Tagen werde ich 19.", erklärte ich.

„Wow, du bist wirklich jung.", stellte sie fest. 

„Tut mir leid?", lachte ich verlegen und Fae stimmte mit ein. 

„Also, wie ist es ein Mensch zu sein?", fragte sie irgendwann.

„Man hat immer das Gefühl schwach zu sein. Manche Werwölfe denken, dass sie uns Menschen unterdrücken können und zu Sklaven machen können.", antwortete ich und blickte unsicher zu ihr herüber. 

„Ich weiß. Cyrian ist dabei, sich um das Problem zu kümmern.", sagte sie und ihre Miene verfinsterte sich.

„Vielen Dank.", sagte ich lächelnd.

„Wofür?", fragte sie verwundert. 

„Dafür, dass du so nett zu mir bist.", antwortete ich und fiel wieder in Erinnerungen zurück, als mein Adoptivvater mich geschlagen hatte.

————

„Du undankbares Misstück. Nie machst du das, was man dir sagt.", rief mein Adoptivvater und schmiss ein Glas nach mir, was knapp an meinem Ohr vorbeiflog und an der Wand hinter mir zerschellte. 

„Ich habe geputzt, aber ich habe es langsamer gemacht, deshalb bin ich noch nicht in der Küche gewesen.", erklärte ich ihm ängstlich und daraufhin baute er sich wütend vor mir auf. Noch wütender als zuvor.

„Nächstes mal machst du es gefälligst schneller!", schrie er mich an und schlug mir gegen die Wange. Tränen brannten in meinen Augen und ich kniff die Augen zusammen. 

„Nächstes mal werde ich nicht so gnädig mit dir sein.", sagte er noch, dann schnappte er sich eine Falsche Wodka und ging.  

————

„Soley? Alles okay?", wurde ich von Fae aus meiner Erinnerung gerissen.

„Ja. Ja, alles gut.", antwortete ich hastig und wischte mir über die Augen. 

„Du weinst ja, ist wirklich alles gut? Sollen wir zurückfahren?", fragte sie ehrlich besorgt. 

„Nein, alles ist okay. Ich komme klar.", antwortete ich und zwang mir ein Lächeln auf die Lippen. 

„Okay, sonst sag einfach Bescheid.", sagte sie und drückte sanft meine Hand. Dankbar sah ich sie an und schaute dann wieder aus dem Fenster. Die ersten Regentropfen fielen an die Scheiben und so wie es mir der Himmel sagte, würden es noch viel mehr werden.

————

❤️

The Alphas ThroneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt