Chapter 15

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~How do I say goodbye?~

Soley 

Als wir wieder im Schloss waren, war die Sonne bereits untergegangen. Wir gingen leise durch die Eingangstür und die Treppe hoch. 

Bevor wir noch jemanden aufwecken konnten, standen wir auch schon vor unseren Zimmern.

„Ich habe mir schon Sorgen gemacht.", erklang plötzlich eine Stimme hinter uns und Arme schlangen sich um meine Taille. Cyrian's Stimme sandte immer noch einen Schauer durch meinen Körper und ich lehnte mich wie automatisch entspannt in seine Arme. Doch als ich das bemerkte, richtete ich mich abrupt wieder auf. 

Cyrian merkte das und verspannte sich auch. Was war bloß mit meinen Gefühlen los? Mal mochte ich ihn und mal hasste ich ihn.

„Gute Nacht ihr beiden.", verabschiedete Fae sich und zwinkerte uns grinsend zu. Dann verschwand sie schnell in ihrem Zimmer. 

„Alles okay?", fragte Cyrian und echte Besorgnis leuchtete in seinen Augen auf. Doch wahrscheinlich war das auch wieder nur gespielt. 

„Ich habe dich mit Adam gehört.", brachte ich es auf den Punkt. Erstaunt und bestürzt riss Cyrian die Augen auf. 

„Ich denke, ich sollte dir einiges erklären.", sagte er sanft und führte mich ins Zimmer. Pff, auf einmal spielte er wieder den Unschuldigen.

Er verfrachtete mich aufs Bett und setzte sich dann neben mich. Wärme ging von ihm aus und ich wünschte mir wirklich von tiefsten Herzen, dass ich seine Mate wäre. Ich hatte mir schon immer jemanden gewünscht, neben dem ich nachts friedlich einschlafen konnte. Ich hatte mir schon immer ein geborgenes Zuhause gewünscht und jemanden, der mich so liebt wie ich bin. 

Und so dumm wie ich war, dachte ich das Cyrian dieser jemand wäre. Doch ich habe mich deutlich getäuscht. Ich hätte nie falscher liegen können.

Vielleicht brauche ich einfach nur mich selbst. 

„Ich bin also nicht deine Mate.", begann ich das Gespräch. Cyrian rang mit den Fingern und nickte nur.

„Warum hast du mir gesagt, ich sei deine Mate. Du kannst dir nicht vorstellen, wie viele Hoffnungen ich mir gemacht habe, endlich eine Familie gefunden zu haben.", fuhr ich fort und sah Ihn vorwurfsvoll an. Ich war wahrscheinlich einfach nur zu lange in einem Traum verweilt und wie jeder weiß, wird man manchmal sehr brutal aus einem Traum gerissen. 

Anscheinend wurde ich das auch, denn alles war nur eine Vorstellung gewesen. Ein Traum, nichts weiter. Ich hatte ihm nie etwas bedeutet. 

„Ich...", fing er an, doch ich unterbrach ihn barsch.

„Du dachtest, sonst könntest du mich nicht in deiner Obhut behalten. Du möchtest mich benutzen, als wäre ich ein Gewehr, mit dem du Leute töten kannst, oder?", fuhr ich ihn an und er senkte den Blick. Ich habe noch nie gesehen, dass ein Alpha den Blick senkte. 

„Ich war mir erst wirklich sicher, dass du meine Mate bist. Klar, es stand von Anfang an fest, dass du zu mir kommst. Doch als ich dich dann das erste mal gesehen habe, war ich wie verzaubert. Eigentlich passiert das nur bei Mates. Erst später wurde mir klar, dass du doch nicht meine Mate warst. Ich war genauso bestürzt, wie du es jetzt bist. Du wärst eine wundervolle Mate und Königin gewesen.", erwiderte er und ich musste die aufkommenden Tränen wegblinzeln. Ich wollte schon zu einer Erwiderung ansetzen, als er fortfuhr. 

„Du bist vielleicht nicht meine Mate, aber ich habe dennoch Gefühle für dich entwickelt. Auch wenn wir uns noch nicht lange kennen, empfinde ich etwas für dich.", sagte er und sah mich flehend an, als würde er wissen, dass ich vorhatte abzuhauen.

Am liebsten würde ich seinen Worten Glauben schenken, doch es war nicht die Realität. Ich durfte jetzt nicht einknicken. 

„Ich möchte einfach schlafen.", murmelte ich leise und legte mich ins Bett.  

„Darf ich?", fragte er und zeigte auf die andere Seite des Bettes. Nickend drehte ich den Kopf in die andere Richtung und schaute aus dem Fenster, in den dunklen Nachthimmel. Neben mir legte sich Cyrian auf die Matratze und drehte sich auf die andere Seite. 

Schon bald hörte ich sein gleichmäßiges Atmen, was bedeutete, dass er eingeschlafen war. Kurz brannten mir Tränen in den Augen, weil er trotz allem immer so nett zu mir gewesen war. Er war für mich mehr Familie, als alle anderen vor ihm. 

Seufzend setzte ich mich auf und schwang die Beine über die Bettkante. Ich zog mir eine frische Jeans und ein T-Shirt an und tapste dann leise zur Zimmertür. Ich hatte die Hand schon an der Klinke, als ich nochmal zu ihm zurücksah. 

„Mach es dir nicht so schwer.", murmelte ich zu mir selbst und betrachtete noch ein letztes Mal sein wunderschönes Gesicht, seine Haare, die ihm verstrubbelt in die Stirn fielen und seine Augen, die er friedlich geschlossen hielt. 

Keine Frage, ich würde ihn vermissen und ich würde vor allem Fae vermissen...

Leise öffnete ich die Zimmertür und schlüpfte auf den Flur hinaus. Dann schloss ich die Tür genauso leise wieder und widmete mich Fae's Zimmer. 

Auch dort öffnete ich leise die Tür und spähte ins dunkle Zimmer. Da fiel mir ein, dass ich noch nie die Chance hatte, Fae's Tochter kennenzulernen. 

„Auf Wiedersehen.", flüsterte ich leise und schloss die Tür wieder. Mit hängenden Kopf schlich ich auf die Treppe zu. 

„Soley.", sagte eine Stimme hinter mir und ich fuhr herum. Cyrian stand im Flur und schaute mich fragend an. 

„Was machst du?", fragte er und kam langsam auf mich zu.

„Mir einen Vorsprung verschaffen.", antwortete ich und zwang mir ein Lächeln auf die Lippen. Dann drehte ich mich wieder zur Treppe um. 

„Es tut mir leid.", wisperte ich und rannte los.

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The Alphas ThroneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt