Chapter 40

24 3 0
                                    


Soley

Als Arez das Zimmer verließ, überlegte ich was ich machen konnte. Mir war definitiv langweilig. 

Kurzerhand stand ich auf, wickelte mir die Decke um meinen Körper und sammelte meine Kleidungsstücke ein. Dann lief ich mit vollbepackten Armen aus dem Zimmer und schlug die Richtung zu meinem Zimmer ein. 

Kurz dachte ich schon, ich hätte es geschafft. Doch dann tauchte vor mir auf einmal ein junger Mann auf. 

„Chan.", begrüßte ich ihn kühl, doch er ignorierte es und starrte stattdessen meinen Körper an. Seine Augen blitzten hungrig auf und ein kurzes Gefühl der Angst regte sich in mir. Nirgendwo waren Wachen, doch der Weg zu meinem Zimmer war nicht mehr weit. 

Wenn ich rennen würde, könnte ich mein Zimmer erreichen und die Tür hinter mir verschließen. Doch würde Chan es wirklich wagen, sich an mich ranzumachen? 

„Soley.", erwiderte er endlich meine Begrüßung, doch er ließ jegliche Anrede weg. Es machte mich wütend, wie wenig Respekt er vor Frauen hatte. 

„Ich würde gerne auf mein Zimmer gehen.", sagte ich kalt und trat einen Schritt zur Seite, um ihm das zu verdeutlichen.

„Vielleicht könnte ich dir stattdessen etwas anderes anbieten.", erwiderte er und grinste. Seine gelben Zähne sorgten dafür, dass ich mich unwohl fühlte und sein Blick machte es nicht gerade besser. 

„Ich denke nicht.", sagte ich und drängte mich an ihm vorbei. Gerade als ich gedacht hatte, dass er mich tatsächlich davon kommen lassen würde, packte er mein Handgelenk. Ich wirbelte herum und versuchte ihm mein Handgelenk zu entziehen.

„Lass mich los.", fauchte ich.

„Der König ist nicht da, um dich zu beschützen.", flüsterte er und grinste schmierig. 

„Der König muss mich nicht beschützen. Ich kann mich selbst beschützen und deswegen gebe ich dir jetzt noch eine Chance. Lass mich los, oder du wirst es bitter bereuen!", erwiderte ich wütend und tastete nach meiner Magie. Sie pulsierte unkontrolliert auf meiner Haut und ich hatte gestern Abend Mühe, sie zurückzuhalten. Ich hatte Angst, Arez zu verletzen. Doch jetzt, war Arez nicht hier und ich brauchte keine Rücksicht auf Verluste nehmen. 

„Was könntest du mir schon antun?", fragte er spöttisch und drückte mich gegen die Wand. Er presste sich an mich und ich verzog angeekelt die Miene.

Ich ließ eine kleine Flamme auf meiner Hand erscheinen und presste sie ihm an den Arm. Wüten schrie er auf uns hielt sich schmerzverzerrt seinen Arm. Ich nutzte die Chance und rannte los zu meinem Zimmer. 

„Hilfe!", schrie ich und riskierte einen Blick zurück. Chan hatte die Verfolgung aufgenommen und  packte mich im nächsten Moment am Hals. Er schlang seine beiden Hände um meinen Hals und drückte zu. 

Ich keuchte erschrocken und japste nach Luft. Doch es brachte alles nichts. 

Ich würde sterben. Einfach so.

Ich hatte mein Leben noch nicht einmal richtig bekommen und jetzt sollte ich schon sterben? Ich hatte noch nicht alle Orte entdeckt, ich kannte die Welt eigentlich überhaupt nicht. Ich wollte doch noch alles sehen. Ich wollte leben!

Meine Wut und Verzweiflung bündelte sich und zapfte meine Magie an. Ich riss die Augen zu einem stummen Schrei auf, als meine Magie aus mir heraus brach und alles um sich herum in lila Flammen aufgehen ließ. Auch mein Körper fühlte sich an, als würde er in Flammen aufgehen. 

Chan taumelte von mir zurück und ich schrie, sodass noch mehr Flammen auftauchten und sich an der Wand entlang züngelten.

Wütend drehte ich mich zu Chan um und zauberte einen riesigen Feuerball in meine Hand.

„Stirb.", fauchte ich und ließ das Feuer größer werden. Chan riss die Augen auf, packte sein Schwert und warf es auf mich zu. Wenn ich es mit meiner Magie nicht abgefangen hätte, wäre direkt in meinem Herz gelandet. 

Spöttisch lachte ich und drehte die Spitze der Klinge in Chan's Richtung. 

„Du willst wohl wirklich sterben.", lachte ich und ließ den Feuerball auf Chan los. Doch kurz bevor er Chan erreichen konnte, hielt er auf einmal an.

„Soley!", ertönte eine Stimme und ich drehte meinen Kopf zu Cassi. 

„Wie schön, dass du kommen konntest.", erwiderte ich lächelnd und drehte mich wieder zu Chan. Mein Blick fiel auf das Schwert und ich nahm es in die Hand. Langsam schritt ich auf Chan zu und hob das Kinn. 

„Du hättest mich nicht unterschätzen sollen. Sei froh, dass ich gnädig bin.", sagte ich, nahm das Schwert fester in die Hand und stieß es ihm durch den Oberschenkel. 

Er schrie laut auf, doch ich drehte mich unbekümmert um und ging mit einem Lächeln auf Cassiopeia zu. Mit einem Wink meiner Hand, ließ ich das ganze Feuer verschwinden und warf nur einen kurzen Blick auf die verkohlten Wände. 

Arez und Jax tauchten auch auf und sahen erschrocken auf das Geschehen und den blutenden Chan. Chan's Vater tauchte auf und schrie nach einem Heiler, während Arez auf mich zu eilte. 

„Was ist passiert?", fragte er besorgt und musterte mich. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich nur eine Decke um meinen Körper trug. 

„Er hat versucht mich zu vergewaltigen.", antwortete ich und sah kurz zu Chan, der viel Blut verlor. Dann fiel mein Blick auf die verkohlten Wände, die ich zugrunde gerichtet hatte. 

„Sieh mich an.", sagte Arez und drehte mein Kinn zu ihm, sodass ich ihm in die Augen schaute. Seine roten Augen glühten wütend und ich sah, wie er Chan einen kalten Tod versprach. 

„Ich werde das regeln.", sagte er und ich nickte nur. Er gab mir einen kurzen Kuss und zog mich dann an sich. Seufzend atmete ich tief ein und genoss das wohlige Gefühl, was mich in seiner Nähe umgab.

„Er wird dir nie wieder etwas tun.", flüsterte Arez und ich merkte, wie eine einsame Träne mir über die Wange lief. Ich wischte sie schnell weg und setzte ein Lächeln auf. 

„Das ist nicht das erste Mal, das ich so etwas erlebe. Ich komme also klar.", sagte ich und er zog erschrocken die Augenbrauen hoch. 

„Wer hat dich vergewaltigt?", fragte er knurrend und seine Flügel erschienen. 

„Mein Adoptivvater war kurz davor.", antwortete ich nur und er drehte sich zu Jax um. 

„Jax!", rief er laut, woraufhin Jax erschrocken den Kopf zu ihm drehte. 

„Wir sehen uns später.", wandte Arez sich sanft an mich und ging dann mit großen Schritten zu Jax herüber. 

Ich sah ihm kurz nach, doch dann fiel mein Blick auf Cassiopeia. Sie eilte auf mich zu und schloss mich in die Arme. 

„Ich weiß nicht wie du das mit dieser ganzen Magie geschafft hast.", schluchzte sie und ich drückte sie fester an mich. 

„Ich auch nicht.", hauchte ich und sie löste sich von mir, um mir in die Augen zu schauen.

„Chan hat es verdient.", sagte sie und ihre Augen verdunkelten sich wütend. 

„Ja, das hat er.", stimmte ich zu und sah, wie die Heiler zu Chan eilten. 

„Eure Majestät, geht es Ihnen gut?", fragte ein Heiler und ich realisierte erst nach ein paar Sekunden, dass er mit mir sprach. 

„Ja, alles ist in Ordnung.", antwortete ich, doch eigentlich war das Gegenteil der Fall.

„Ich gehe duschen.", sagte ich zu Cassi und sie nickte verständnisvoll. Ich musste mir endlich das Gefühl von Chan's Händen auf meinem Körper waschen. 

—————

The Alphas ThroneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt