First Day

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Es war bereits spät in der Nacht, als Jisung schließlich beschloss, ins Bett zu gehen. Die Zeit auf der Dachterrasse war ihm entglitten, und er hatte sich tief in seine Musik und Gedanken vertieft. Die klare Nachtluft, die leisen Klänge der Stadt und die Melodien, die er auf seiner Gitarre spielte, hatten ihn in einen tranceähnlichen Zustand versetzt, in dem die Stunden unbemerkt vergangen waren.

Während er sich im Bett niederließ, spürte Jisung immer noch die Nachwirkungen der intensiven Momente auf der Terrasse. Die Musik hatte ihm geholfen, seine Gedanken zu sortieren, aber auch viele Fragen aufgeworfen. **Chan.** Sein Name schlich sich immer wieder in Jisungs Gedanken, und es brachte ein warmes Gefühl in ihm hervor. Jisung mochte Chan, das war ihm inzwischen klar. Seine Nähe, die Gespräche, die kleinen, zärtlichen Gesten – all das fühlte sich vertraut und richtig an.

Doch so sehr er auch versuchte, sich auf Chan zu konzentrieren, da war noch etwas – oder besser gesagt, **jemand**. Der Unbekannte, der ihm seit diesem Urlaub im Kopf herumspukte. Jisung konnte nicht leugnen, dass dieser mysteriöse Fremde ihn immer wieder gedanklich einholte. Es war fast schon frustrierend. Obwohl er wusste, dass seine Begegnung mit dem Fremden nur eine einmalige Sache gewesen war, ließ ihn die Erinnerung daran nicht los.

Was war es an ihm, das so tief in Jisungs Kopf geblieben war? Der Unbekannte hatte ihn auf eine Weise berührt, die er nicht ganz erklären konnte. Es war mehr als nur die körperliche Anziehung – es war etwas an der Art, wie sie miteinander harmoniert hatten, wenn auch nur für diese eine Nacht. Und jetzt, trotz der Nähe zu Chan, schlich sich dieses Gefühl immer wieder in sein Gedächtnis zurück.

Jisung drehte sich auf die Seite, zog die Decke enger um sich und seufzte leise. Er wollte Chan eine faire Chance geben, aber seine Gedanken spielten nicht immer mit. Irgendwo in seinem Inneren wusste er, dass er sich irgendwann entscheiden müsste, wem er sein Herz wirklich schenken wollte. Aber für den Moment schloss er die Augen und ließ die Müdigkeit über sich hereinbrechen, in der Hoffnung, dass der Schlaf ihm eine Pause von den verwirrenden Gefühlen verschaffen würde.

Jisungs Schlaf wurde schnell von lebhaften Träumen heimgesucht, die ihn zurück in die Nacht führten, in der er den Unbekannten getroffen hatte. Der Traum begann unscharf, als ob er durch Nebel blickte, aber nach und nach wurden die Details klarer, und er fand sich wieder in der pulsierenden Atmosphäre des Clubs, in dem er auf den Fremden gestoßen war.

Die Erinnerungen kamen zurück, fast greifbar – die flackernden Lichter, die laute Musik, und dann der Moment, als er auf den Unbekannten gestoßen war. Ein kurzes Aufeinandertreffen, eine Millisekunde, in der ihre Blicke sich trafen und eine unausgesprochene Verbindung entstand.

Im Traum war alles intensiver. Er konnte sich noch genau an das warme, selbstbewusste Lächeln des Fremden erinnern, als dieser ihn ansah, als ob er Jisung durchschauen konnte. Es waren seine Augen, die ihn faszinierten – funkelnd, neugierig, und voller Anziehung. Es hatte nicht lange gedauert, bis sie tanzten, sich näherkamen und die gegenseitige Spannung in der Luft spürbar wurde.

Sie hatten nicht viel geredet, brauchten es auch nicht. Jisung erinnerte sich daran, wie er den Fremden mit ins Hotel genommen hatte. Ihre Berührungen, anfangs noch zaghaft, wurden immer leidenschaftlicher, während sie sich durch den Flur des Hotels bewegten. Jisung fühlte das Kribbeln, das durch seine Haut fuhr, als der Fremde seine Hand über seinen Rücken gleiten ließ und ihn dabei fest an sich zog. Es war wild, unkontrolliert und aufregend.

Im Traum erlebte Jisung die Intensität der Nacht erneut – die Hitze ihrer Körper, die Art, wie der Fremde ihn mit einer Mischung aus Verlangen und Zärtlichkeit berührte. Die Stunden schienen zu verschmelzen, und Jisung fühlte sich in dem Moment vollkommen verloren, ohne nachzudenken oder sich Gedanken zu machen, was danach kommen würde.

StrangerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt