Am Anfang hatten Felix und Jisung ihr Versprechen gehalten, jeden Tag miteinander zu telefonieren. Die Gespräche waren ein Trost für Felix, der Jisung schmerzlich vermisste, und sie halfen ihm, die Distanz zwischen ihnen besser zu ertragen. Jisung sprach oft über sein aufregendes Leben in Japan und die Herausforderungen des Projekts, während Felix ihm von Changbin und dem Alltag zu Hause erzählte.
Doch mit der Zeit wurden die täglichen Anrufe seltener. Jisungs Arbeit wurde immer intensiver, und die Zeitverschiebung machte es oft schwierig, einen passenden Moment zum Telefonieren zu finden. Irgendwann wechselten sie zu Nachrichten – kurze Updates über ihren Alltag oder schnelle „Gute Nacht"-Nachrichten, wenn es die Zeit erlaubte. Felix spürte, wie der Kontakt immer weniger wurde, und er vermisste die intensiven Gespräche mit Jisung.
Dann, nach einigen Wochen, gab es nicht einmal mehr regelmäßige Nachrichten. Stattdessen beschränkten sich ihre Interaktionen auf E-Mails, meist geschäftlich, da sie immer noch gemeinsam an Projekten arbeiteten. Jisung war in die Arbeit vertieft, und Felix tat alles, um den Kontakt aufrechtzuerhalten, aber es fühlte sich zunehmend so an, als würden sie sich immer weiter voneinander entfernen.
Felix fühlte sich oft einsam, selbst wenn Changbin an seiner Seite war. Er vermisste Jisung schmerzlich, und die Lücke, die seine Abwesenheit hinterlassen hatte, ließ sich nicht füllen. Auch Chan und Minho merkten, dass Felix zunehmend bedrückt war. Sie fragten ihn oft nach Jisung, ob er etwas Neues gehört habe oder wie es ihm ginge. Doch Felix hatte nicht mehr viel zu berichten – die E-Mails waren sachlich, rein arbeitsbezogen, und Felix konnte spüren, wie der persönliche Austausch verblasste.
„Hast du schon wieder von ihm gehört?" fragte Chan eines Abends, als sie gemeinsam mit Felix, Changbin und Minho in einem Café saßen.
Felix schüttelte den Kopf. „Nur über die Arbeit," antwortete er leise. „Es ist schon eine Weile her, dass wir wirklich miteinander gesprochen haben."
Minho, der neben Chan saß, sah Felix durchdringend an. Auch er schien die Distanz zwischen ihnen und Jisung schwer zu ertragen, auch wenn er es nicht offen zugab. „Vielleicht ist er einfach zu sehr in der Arbeit gefangen," sagte Minho leise, obwohl die Worte auch ihn selbst nicht wirklich trösteten.
Felix seufzte und starrte in seinen Kaffee. „Vielleicht. Aber es fühlt sich an, als ob er... uns vergisst." Seine Stimme war schwach, und die Worte lagen schwer in der Luft. Alle wussten, dass Jisung so nicht war, aber die Distanz hatte eine unsichtbare Mauer zwischen ihnen errichtet.
Die Freunde saßen still da, jeder in seinen Gedanken versunken, während die Realität ihrer auseinanderdriftenden Beziehung immer deutlicher wurde.
Während Jisung in Japan war, genoss er seine neue Freiheit in vollen Zügen. Die Arbeit lief fantastisch, und das Projekt entwickelte sich besser, als er es sich vorgestellt hatte. Niki, der ihm von Anfang an zur Seite gestanden hatte, war inzwischen zu einem guten Freund geworden. Gemeinsam erkundeten sie das Land, und Niki zeigte Jisung Ecken von Japan, die er alleine nie entdeckt hätte. Jisung war fasziniert von der Kultur, der Lebendigkeit Tokios und der endlosen Möglichkeiten, die sich ihm boten. Er war so in seine neue Welt vertieft, dass seine alten Freunde in der Heimat fast vollständig in den Hintergrund rückten.
Es war nicht so, dass Jisung sie bewusst vergessen wollte, aber zwischen der Arbeit, den neuen Erfahrungen und den Menschen um ihn herum, hatte er kaum noch Zeit, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen. Er war glücklich in dieser neuen Welt, und die Distanz zu Felix, Chan und Minho war etwas, worüber er kaum noch nachdachte.
An einem Abend, nachdem sie einen langen Arbeitstag hinter sich gebracht hatten, schlug Niki vor, in ein Teppanyaki-Restaurant zu gehen. „Du wirst es lieben," sagte Niki mit einem Lächeln. „Es gibt nichts Besseres, als frische, direkt vor deinen Augen zubereitete Gerichte."
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Stranger
Fanfiction„Einen Drink?" fragt der Mann mit einer rauen Stimme, als Jisung näherkommt. „Warum nicht," antwortet Jisung und zwinkert ihm zu, während er den Drink annimmt. Ihre Blicke bleiben ineinander verhakt, und es scheint, als ob der Raum um sie herum vers...