Three Words

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Während Chan ruhig und entspannt auf Jisung lag, in einem tiefen Schlaf versunken, konnte Jisung einfach nicht zur Ruhe kommen. Seine Gedanken wirbelten wild durcheinander, und obwohl sein Körper sich erschöpft und zufrieden anfühlte, ließ sein Geist ihm keine Ruhe. Er betrachtete Chans friedliches Gesicht, seine ruhigen Atemzüge, die sanft auf Jisungs Brust fielen, und versuchte, sich selbst davon zu überzeugen, dass dies der Moment war, den er wollte.

Doch je länger er in die Stille der Nacht lauschte, desto mehr kehrten seine Gedanken zu dem Unbekannten zurück, den er im Urlaub getroffen hatte. Es war wie ein Schatten, der sich ständig in seinen Kopf schlich. Jisung schloss kurz die Augen und erinnerte sich an die Nacht, die er mit diesem Fremden verbracht hatte – die Intensität, die Aufregung und die Verbindung, die er gefühlt hatte, obwohl sie nur flüchtig war.

War es richtig, sich auf Chan einzulassen, wenn ein Teil von ihm immer noch an diesen Fremden dachte? Jisung wusste, dass Chan ihm viel bedeutete, aber diese andere Begegnung hatte ihn tief berührt. Es fühlte sich an, als ob ein Teil von ihm noch immer unerfüllte Fragen in sich trug. Wer war dieser Fremde wirklich gewesen? Und warum war diese eine Nacht so unauslöschlich in sein Gedächtnis gebrannt?

Er seufzte leise, während er Chans schlafenden Körper sanft hielt. Er mochte Chan, das wusste er. Doch die Unsicherheit nagte an ihm, und er konnte nicht verhindern, dass die Erinnerungen an den Unbekannten immer wieder auftauchten, als ob sie nach Antworten verlangten.

Jisung spürte, dass der Schlaf ihn in dieser Nacht nicht finden würde. Er blickte noch einmal zu Chan, der immer noch tief und ruhig neben ihm schlief, bevor er sich leise aus dem Bett schlich. Vorsichtig, um Chan nicht zu wecken, zog er sich ein Shirt über und verließ das Schlafzimmer, die Tür leise hinter sich schließend.

Er brauchte Luft. Frische, kühle Luft, die seinen Kopf klären würde. Ohne viel nachzudenken, ging er zur Dachterrasse, wo er eine kleine Packung Zigaretten versteckt hatte. Jisung rauchte nicht oft – es war eine Angewohnheit, die er nur dann aufgriff, wenn der Druck und die Gedanken zu viel wurden. Und heute war einer dieser Abende.

Als er die Terrasse betrat, umfing ihn die kühle Nachtluft, die ein wenig die Schwere in seiner Brust linderte. Mit ruhigen Bewegungen ging er zum Grill, hob den Deckel und fand die Packung Zigaretten, die er dort versteckt hatte. Er nahm eine heraus, zündete sie mit einem leisen Klicken seines Feuerzeugs an und sog den Rauch tief ein. Der bittere Geschmack füllte seinen Mund, und mit jedem Atemzug fühlte es sich an, als ob die Anspannung in seinem Körper langsam nachließ.

Er lehnte sich gegen die Brüstung der Terrasse und starrte in die Dunkelheit der Stadt. Die Lichter unten schienen fern und diffus, als ob sie Teil einer anderen Welt wären, die nichts mit seinen Gedanken zu tun hatte. Während der Rauch in die Nacht aufstieg, kehrten seine Gedanken wieder zu dem Fremden zurück – zu der Nacht, die ihn immer wieder verfolgte. Was hatte ihn so an diesem Moment festgehalten? Was machte diese Erinnerung so unvergesslich?

Jisung seufzte leise, nahm noch einen Zug von seiner Zigarette und blies den Rauch langsam in die Luft. Es war, als ob er versuchte, die Last der Erinnerungen mit jedem Atemzug ein wenig leichter zu machen. Doch selbst hier, allein auf der Dachterrasse, fühlte er die Unruhe in sich. Chan war ein wunderbarer Mensch, und doch... etwas hielt ihn immer wieder in der Vergangenheit gefangen.

Chan wurde aus seinem tiefen Schlaf gerissen, als er instinktiv spürte, dass etwas nicht stimmte. Die Wärme neben ihm war verschwunden, und das vertraute Gewicht von Jisung, das er sonst immer an seiner Seite spürte, fehlte. Langsam öffnete er die Augen und blinzelte in das schwache Licht des Zimmers. Jisung war nicht da.

Mit einem leisen Seufzen setzte sich Chan auf, zog sich das Shirt über und schlich leise durch die Wohnung. Das Wohnzimmer war dunkel und still, ebenso die Küche. Doch als Chan durch den Raum ging, sah er, dass die Tür zur Dachterrasse einen Spalt weit offenstand. Er spürte einen kühlen Luftzug und machte sich leise auf den Weg nach draußen.

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