Felix und Jisung saßen zusammen in ihrem gemeinsamen Hotelzimmer, das in seiner gewohnten Art eine Art Zufluchtsort für Jisung darstellte. Die beiden teilten sich immer ein Zimmer, weil Jisung die Gesellschaft schätzte. Felix war nicht nur sein Assistent, sondern auch sein bester Freund, und er war immer für Jisung da – egal, ob es um die Arbeit oder um persönliche Dinge ging. Doch heute lag eine seltsame Stille in der Luft.
Felix saß am Schreibtisch und versuchte, sich auf seine Arbeit zu konzentrieren, doch die Schuld nagte an ihm. Er konnte einfach nicht aufhören, daran zu denken, dass er mit dem vergessenen Shirt alles ins Chaos gestürzt hatte. Er hatte Minhos und Jisungs Geheimnis unwissentlich aufgedeckt und fühlte sich verantwortlich für die Spannungen, die danach zwischen allen entstanden waren. Immer wieder warf er nervöse Blicke zu Jisung hinüber, der auf seinem Bett saß und stumm aus dem Fenster starrte.
Schließlich hielt Felix es nicht mehr aus. „Jisung..." begann er vorsichtig, „es tut mir wirklich leid, wegen dem Shirt. Ich wusste nicht, dass es Minho gehört, und... na ja, ich hätte es nicht Chan geben sollen. Ich wollte das nicht..."
Jisung seufzte und wandte sich langsam zu Felix um. Er hatte bemerkt, wie Felix die Schuld bedrückte, und obwohl die Situation schwierig war, wusste er, dass er irgendwann darüber reden musste. Und vielleicht war jetzt der richtige Moment.
„Felix... du konntest es nicht wissen," sagte Jisung leise. „Mach dir deswegen keine Vorwürfe." Er stand auf und ging zu Felix hinüber, setzte sich auf den Schreibtischstuhl ihm gegenüber. „Ich glaube, es ist Zeit, dass ich dir alles erzähle."
Felix sah Jisung überrascht an. Er hatte gewusst, dass etwas nicht stimmte, aber er war nicht darauf vorbereitet, was Jisung als Nächstes sagen würde.
Jisung holte tief Luft, als er begann, die Wahrheit zu erzählen – die ganze Geschichte. „Minho kam zu mir... an dem Abend nach der Party." Seine Stimme zitterte leicht, als er weitersprach. „Er hat einfach bei mir geklingelt, und ich war... überrascht, ihn zu sehen. Wir haben geredet, aber irgendwann..." Jisung hielt kurz inne, bevor er weitersprach. „Irgendwann habe ich ihn reingelassen. Er war so... aufgewühlt, und ich habe gespürt, dass da mehr zwischen uns ist. Ich konnte mich nicht zurückhalten, Felix."
Felix hörte aufmerksam zu, sein Blick war jetzt voller Mitgefühl, während Jisung ihm alles erzählte – von der Nacht, die sie zusammen verbracht hatten, bis zu dem Moment, als Jisung ihn am Morgen allein zurückgelassen hatte. „Ich... ich habe ihn verführt," gestand Jisung schließlich. „Ich wollte es in dem Moment. Aber dann..." Seine Stimme brach fast. „Ich habe ihn einfach dort gelassen. Ohne Erklärung, ohne irgendetwas. Nur diesen Zettel."
Felix saß einen Moment schweigend da, versuchte, all das zu verarbeiten. Er hatte gewusst, dass Jisung sich in einer komplizierten Situation befand, aber die Tiefe davon war ihm bisher nicht klar gewesen.
„Jisung," sagte Felix schließlich sanft, „warum hast du ihn allein gelassen? Was hat dich dazu gebracht?"
Jisung schloss die Augen und ließ den Kopf hängen. „Ich hatte Angst, Felix. Ich hatte Angst vor dem, was das alles bedeutet. Minho... er ist so wichtig für mich. Aber Chan... er hat mir gesagt, dass er mich liebt. Ich... ich konnte nicht mehr klar denken. Und statt mich dem zu stellen, bin ich einfach weggelaufen."
Felix stand auf und ging zu Jisung hinüber, legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter. „Du weißt, dass du das nicht für immer vermeiden kannst, oder? Du wirst irgendwann eine Entscheidung treffen müssen."
Jisung nickte langsam, ohne den Kopf zu heben. „Ich weiß, aber ich weiß einfach nicht, wie ich das tun soll, Felix. Ich will niemanden verletzen."
Felix lächelte schwach und setzte sich neben ihn. „Manchmal kann man nicht vermeiden, dass jemand verletzt wird. Aber die Wahrheit herauszufinden, ist immer der erste Schritt."
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Stranger
Fanfictie„Einen Drink?" fragt der Mann mit einer rauen Stimme, als Jisung näherkommt. „Warum nicht," antwortet Jisung und zwinkert ihm zu, während er den Drink annimmt. Ihre Blicke bleiben ineinander verhakt, und es scheint, als ob der Raum um sie herum vers...