Secret

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Felix saß ruhig am Tisch, seine Hände um eine Tasse Kaffee gewickelt, als er Minho herankommen sah. Minho wirkte ruhig, aber die Anspannung in der Luft war fast greifbar. Ohne ein Wort setzte sich Minho an den Tisch, doch das eisige Schweigen zwischen ihnen machte die Situation nur noch unangenehmer.

Felix ließ Minho keinen Moment Zeit, sich zu sammeln. Ohne zu zögern, ging er direkt zum Kern der Sache. „Warum hast du Jisung geküsst?" fragte er, seine Stimme scharf und präzise. Er lehnte sich leicht nach vorne, seine Augen fest auf Minho gerichtet. „Was hättet ihr gemacht, wenn ich euch nicht gefunden hätte?"

Minho sah Felix einen Moment lang an, als würde er überlegen, wie er antworten sollte. Er wusste, dass Felix wütend war – und er hatte jedes Recht dazu. „Es war... ein Fehler," murmelte Minho schließlich, doch Felix' Blick zeigte ihm sofort, dass diese Antwort nicht ausreichen würde.

„Ein Fehler?" wiederholte Felix ungläubig und lehnte sich zurück. „Das ist alles, was du dazu zu sagen hast? Was wäre passiert, wenn ich nicht aufgetaucht wäre, Minho? Wie weit hättet ihr es getrieben?"

Minho senkte den Blick. „Ich weiß es nicht," gab er zu, seine Stimme leise. „Ich... ich konnte nicht klar denken."

Felix kniff die Augen leicht zusammen, als er Minho anstarrte. „Chan hat keine Ahnung, was zwischen dir und Jisung passiert ist, oder?" fragte er scharf. Minho schüttelte langsam den Kopf, und Felix' Wut schwelte nur noch mehr. „Er vertraut dir, und du machst so etwas hinter seinem Rücken."

Minho atmete tief durch, seine Hände ballten sich unbewusst zu Fäusten. „Ich will Chan nicht verletzen, Felix. Das war nie meine Absicht."

„Aber das hast du bereits getan, auch wenn er es noch nicht weiß," sagte Felix kühl. „Du hast nicht nur Jisung in eine beschissene Lage gebracht, sondern auch Chan."

Minho lehnte sich vor, seine Augen verengt, als er Felix' vorwurfsvolle Haltung spürte. Seine Stimme war dunkel, als er sagte: „Jisung hat mich geküsst." Er wollte nicht derjenige sein, der allein die Schuld trug, und er spürte, wie sich eine Welle von Wut in ihm aufbaute. Es war, als würde Felix ihn absichtlich in die Ecke drängen, und Minho wollte sich dagegen wehren.

„Glaub nicht, dass ich der Einzige bin, der Fehler gemacht hat," fuhr Minho fort, seine Worte schärfer. „Jisung hat genauso seinen Teil dazu beigetragen. Er ist nicht das unschuldige Opfer, für das du ihn hinstellst."

Felix blinzelte, als er die plötzliche Wut in Minho spürte. Doch anstatt einzulenken, blieb er ruhig, seine Augen noch immer fest auf Minho gerichtet. „Und trotzdem hast du mitgemacht," konterte Felix leise, aber bestimmt. „Ihr beide habt das zugelassen. Ihr beide wusstet, dass Chan davon nichts wissen darf. Und trotzdem habt ihr es riskiert."

Minho biss die Zähne zusammen, seine Wut wuchs weiter. „Es war nicht geplant, Felix," sagte er, seine Stimme erhob sich leicht. „Ich..." Er hielt inne, seine Gedanken kreisten. „Ich wollte das nicht. Aber Jisung hat mich in diesen Moment gezogen, und ich..."

„Hast nachgegeben," beendete Felix den Satz für ihn. „Du hast nicht widerstanden."

Minho ballte seine Hände zu Fäusten. „Es ist nicht so einfach, wie du denkst!" knurrte er. „Jisung war in meinem Kopf, seit dieser verdammten Nacht. Und ich weiß, dass er auch noch etwas für mich empfindet." Seine Stimme wurde rau, fast verzweifelt.

Minho senkte den Blick, seine Stimme wurde plötzlich leiser, fast gebrochen. „Wenn er Chan wirklich liebt, werde ich ihm nicht im Weg stehen," sagte er, seine Hände zitterten leicht auf dem Tisch. Der zuvor spürbare Zorn war aus seiner Stimme verschwunden, und was blieb, war die rohe Realität seiner inneren Zerrissenheit.

StrangerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt