Kapitel 62

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Wir liefen eine Weile, auf dem Weg hinter meinem Haus, der in den Wald führte. Es war schön, so still, so friedlich. Da es mittlerweile April war, lag schon lang kein Schnee mehr und überall blühten die Blumen. 

Wir sprachen über belanglose Dinge, über das Wetter und über die Schule. Es war schön einfach mit ihm Zeit zu verbringen. Am liebsten wollte ich in seine Arme fallen und ihn nie wieder los lassen, doch natürlich tat ich das nicht. Ich wollte ihn nicht vertreiben, allein dass er sich mit mir abgab war Geschenk genug. Warum tat er das eigentlich?

"Warum verbringst du eigentlich Zeit mit mir?", fiel ich ihm einfach so ins Wort, er hatte gerade über irgendetwas gesprochen, doch ich hatte nicht zu gehört. Im nächsten Moment hielt ich mir die Hand vor den Mund und sah ihn erschrocken an, weil ich ihn sehr unhöflich unterbrochen hatte, und meine Frage an sich auch sehr forsch war.

Erst sah er mich mit großen Augen an, dann sah er zu Boden. Ich wartete lange auf seine Antwort, wir liefen weiter durch den Wald. Immer ungeduliger wurde ich, doch ich ließ ihm Zeit.

"Ich muss dir was gestehen...", sagte er irgendwann leise und ich nickte nur, gespannt auf seine Antwort wartend.

"Als du... als du im Koma lagst, da hab ich dich besucht. Und dir mein Herz ausgeschüttet." Er lachte und versuchte es ins Lächerliche zu ziehen, weil es ihn so verlegen machte. Ich wusste es genau.

Ich war fast schon enttäuscht, weil das ja nichts neues für mich war Eigentlich sollte ich ihm was gestehen. 

"Harry", fing ich langsam an. "Ich kann mich daran erinnern. Ich weis noch jedes Wort, das du zu mir gesagt hast. Und ... es hat mich gefreut. Sehr sogar."

Er blieb stehen und starrte mich an. "Dein Ernst? Du hast - alles - gehört? Oh Gott!"

Harry drehte sich um, damit er mich nicht mehr anschauen musste und hielt sich den Kopf. Verunsichert stand ich da und beobachtete ihn.

"Das ist das peinlichste das mir je passiert ist!", rief er und ich erschrak. Gleich würde er bestimmt abhauen. Doch dann, zu meiner Erleichterung drehte er sich um. Und er lachte dabei.

"Sam!" Er rannte auf mich zu, packte mich und warf mich über seine Schulter. Dann lief er einfach so weiter.

"Lass mich runter", prustete ich und trommelte mit meinen Händen auf seinen Rücken.

"Niemals", knurrte er. "Du hast alles mitgehört! Ich wollte nie dass du es hörst!""

"Harry bitte, ich kann ja gar nichts dafür, du bist selber Schuld wenn du es mir erzählst!"

Doch er lachte nur und lief sogar schneller. Der Weg führte um eine Kurve und da ich alles über Kopf sah wurde mir langsam schwindelig. 

"Mir wird schlecht und alles dreht sich", jammerte ich, damit er mich runterließ. Und es funktionierte! Sofort stellte er mich wieder auf die Beine und ich hielt mir die Stirn, weil jetzt die Welt wieder richtig rum war.

Harry packte mich an den Schultern. "Sam, sieh mich an! Gehts dir gut? Schwindelig? Das ist nicht gut, vielleicht stimmt irgendwas mit deinem Kopf nicht, irgendwelche Spätfolgen oder so-"

Ich sah ihn mit großen Augen an. "Meinst du? Ich glaub das war nur weil ich über Kopf war die ganze Zeit, das war keine so eine gute Idee-"

Don't let me go (Harry Styles FF deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt