Kapitel 48

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Zum Glück war niemand Zuhause. Ich heulte noch ewig im Flur, unfähig aufzustehen. Irgendwann beruhigte ich mich aber doch wieder. 

Ich musste einen klaren Gedanken fassen. Harry mochte mich, soviel war klar. Wieso wollte er mich dann nicht seiner Familie vorstellen? Das machte alles keinen Sinn...

Wie immer. Dieser Junge machte mich fertig. Vielleicht war es genau das was ich an ihm so liebte. Naja, unter anderem. Ich könnte tagelang von ihm erzählen, was ich an ihm mochte. 

Schniefend rappelte ich mich schließlich hoch und schleifte mich ins Bad. Meine Eltern sollten besser nicht mitbekommen, dass ich so geheult hatte.

Gerade als ich in Handtücher gewickelt wieder aus der Dusche stieg, klingelte es an der Tür. Scheiße. So schnell ich konnte zog ich mich an, meine nassen Haare hingen wirr und verwuschelt runter, aber egal.

Ich rannte runter und öffnete die Tür. Harry.

Da stand er, groß wie er war, umgezogen und geduscht, da er vorhin genauso im Regen stand wie ich. Er war so groß, ich liebte es.

"Steig ein", sagte er ohne ein Wort der Begrüßung oder Entschuldigung und mit einem Kopfnicken zum Opel Corsa hinter ihm.

Sofort verschränkte ich die Arme vor der Brust und sah ihn wütend an. Er dachte wohl er könnte alles wieder ignorieren, wir lebten weiter wie zuvor und die Sache war vergessen? Sicher nicht. Ich war immer noch wütend, verletzt, enttäuscht...

"Wieso sollte ich?", fragte ich durch zusammen gepresste Zähne.

Harry rollte die Augen. Er sollte mir jetzt bloß nicht wieder mit seiner scheiß Art kommen.

"Ich hab keinen beschissenen Anzug für morgen", sagte er genervt. "Und ich weis nicht ob du ein Kleid hast, aber ich kauf dir einfach eins und-"

Weiter kam er nicht weil ich ihm um den Hals gefallen war. Augenblicklich schloss er mich ebenfalls in die Arme.

"Du musst nicht wenn du nicht willst", sagte ich dann bedrückt. 

"Dann würde ich es nicht machen",rollte er die Augen und sah auf mich runter.

Ich zuckte mit den Schultern und wich seinem Blick aus. Er sollte mich nicht mit zur Hochzeit nehmen, wenn er es nicht wollte. Ich wollte nicht dahin, nur weil er sich irgendwie schuldig fühlte.

"Jetzt steig endlich ein Sam, die Geschäfte machen bald zu", sagte er ungeduldig. 

Ich bedeutete ihm kurz zu warten, sprang wieder zurück ins Haus, suchte meine Handtasche, schmiss alles rein was ich brauchte und band meine nassen Haare provisorisch zu einem hohen Dutt zusammen.

Als ich wieder raus kam, saß Harry schon im Auto und der Motor lief. Ich rannte den kurzen Weg zwischen Veranda und Auto, da es immer noch regnete.

"Brrr", machte ich als ich neben ihm saß und mich anschnallte. "Ganz schön kalt geworden heute."

Harry sagte nichts und fuhr los, aber er drehte die Heizung hoch. Eine Weile fuhren wir ohne was zu sagen, aber irgendwann platzte mir der Geduldsfaden.

"Wieso nimmst du mich jetzt doch mit?"

"Sam", sagte er erschöpft. Er hasste es über so Gefühlszeug zu reden, schon klar.

"Du sollst mich nicht nur aus Schuldgefühlen dahin mit nehmen...."

Harry lachte auf und sah zu mir rüber. "Aus Schuldgefühlen?"

"Schau auf die Straße", antwortete ich nur.

"Es gibt nichts was ich mehr will als dich zu dieser scheiß Hochzeit mitzunehmen und meiner Familie vorzustellen, weist du das?", sagte er dann leise, während wir beide stur auf die Straße starrten.

Don't let me go (Harry Styles FF deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt