Kapitel 4

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Mein Wecker klingelte um sechs. Ich stöhnte, schlug drauf und drehte mich um. Wieder ein Nachteil, nicht in der Stadt zu leben. Da konnte ich schön spät aufstehen und zur Schule laufen. War hier natürlich nicht denkbar. Hier fuhr in aller Herrgottsfrühe um kurz vor sieben ein Bus zur Schule, der pünktlich kurz vor Schulbeginn um halb acht ankam.

Ich zwang mich, meine Decke zurückzuschlagen und schaute aus dem Fenster. Es regnete nicht, aber der Himmel war voller schwarzer Wolken. Ich sollte meinen Schirm nicht vergessen...

Beim Frühstück bekam ich nur einen halben Toast runter und meine Mum beäugte mich besorgt, aber sagte nichts. Als ich mich wieder im Badspiegel betrachtete, beschloss ich meine Haare heute aufzumachen. Sie hatten sich etwas gelockt, als sie über Nacht getrocknet waren, und fielen jetzt braun und lang auf meine Schultern runter. Sah nicht mal so schlimm aus.

Ich schminkte mich ein bisschen, war ja nur Schule. Dann schlüpfte ich in Jeans und T-shirt und zog meine Regenjacke über. Ich schulterte meine Schultasche. Da war fast nichts drin, nur die wenigen Sachen, die auf einer Liste standen, die einem Schulbrief beigelegt war. In der 11. Klasse brauchte man anscheinend nicht mehr soviel wie sonst, was ich ziemlich angenehm fand.

Ich riss die Haustür auf und starrte frustriert raus. Natürlich hatte es angefangen zu regnen. Schirm. Keine Ahnung wo ich einen finden konnte.

„Suchst du den?“ Meine Mum stand hinter mir, mit einem Klappschirm in der Hand.

„Danke.“ Ich lächelte erleichtert. Wenigstens kam ich nicht als begossener Pudel an meinem ersten Tag in die Schule.

„Viel Glück heute, ja?“, sagte sie besorgt. Sie kannte mich und meine Anpassungsfähigkeit schließlich.

„Danke“, murmelte ich und schloss die Haustür hinter mir.

Die Bushaltestelle war vorne an der Hauptstraße, das hieß ich musste erst mal den ganzen matschigen Kiesweg vor laufen. Ich hüpfte über Pfützen und versuchte nicht auszurutschen.

Als ich an dem einzigen andern Haus an unserer Straße vorbeikam, versuchte ich es so gut es ging durch den strömenden Regen zu betrachten. Es war auch ein Holzhaus, sah auch ziemlich alt aus, aber war schlicht gehalten und nicht so bunt wie unseres. Wer darin wohnte oder wie viele, konnte ich nicht sagen.

Schließlich war ich an der Haltestelle angekommen, die nur aus einem Bushaltestellenschild bestand. Natürlich kein Häuschen.

Während ich so da stand, frustriert in den Regen starrte und auf den Bus wartete, hörte ich wie sich jemand hinter mir durch den matschigen Weg kämpfte. Ich drehte mich um und da sah ich ihn zum ersten Mal.

Er hatte einen dunkelblaue Regenjacke an bei der er die Kapuze über den Kopf gezogen hatte und starrte beim Laufen auf den Boden, um nicht in die Pfützen zu treten. Als er am Rand der Hauptstraße stand, sah er auf. Und da ich ihn beobachtet hatte, starrten wir uns an.

Don't let me go (Harry Styles FF deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt