6. Die HassHitze

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Wie ich diese Hitze doch hasste...

Ich lag in meinem Bett mit meinem Handy in der Hand und schwitze schon alleine davon und das obwohl ich neben mir ne offene, eisgekühlte Flasche Mate stehen hatte (Ungefähr die fünfte diesen Tag). Der Tag, die Hitze, die dämliche Fachliteratur, die auf meinem Nachtkästchen lag, alles ödete mich einfach nur an. Eigentlich hatte ich vorgehabt heute noch irgendwas Sinnvolles zu tun, nachdem ich den Großteil meiner Zeit dafür genutzt hatte faul rumzuliegen und zu versuchen nicht zu zerlaufen. Aber meine Pläne hatte ich mittlerweile komplett fallen lassen. Der Hitze wegen.

Deshalb lag ich auch bereits vor Mitternacht in meinem Bett. Selbst zocken war zu anstrengend geworden und, um ehrlich zu sein, fehlte mir dafür im Moment auch die nötige Konzentration. Stattdessen starrte ich auf das kleine Display meines Handys und las mir mal wieder Kommentare durch. Hatte ich eh schon viel zu lange nicht mehr wirklich aktiv gemacht. Einige freuten mich, andere waren einfach nur dämlich und dann gab es natürlich noch die 08/15-Standardkommentare, bei denen man irgendwann angefangen hatte sie zu überlesen, weil es keinen Sinn machte sich tausendmal das Gleiche zu geben. Ich freute mich natürlich trotzdem auch über diese Art  Kommentare, die nichts mehr als "Cooles Video" oder "Seeeeehr geil!" enthielten. Immerhin hatte sich jemand die Mühe gemacht das in seine Tastatur zu tippen und nicht stillschweigender Konsument, wie es doch viele waren, zu bleibe. Ich überlas sie auch nicht mit Absicht, viel mehr hatte mein Gehirn einfach angefangen sie auszublenden.

Ab und zu machte ich mir auch die Mühe dem ein oder anderen zu antworten und mitzudiskutieren, was ich eigentlich seit Beginn meiner Youtubekarriere versuche durchzuziehen. Trotzdem gab es immer wieder Idioten, die das dann als Plattform nutzten Hatekommentare zu schreibe, aus denen ich mir schon lange nichts mehr machte. Am Anfang noch war es ein seltsames Gefühl, dass jemand dich so sehr zu hassen schien, dass er einem das auch noch schriftlich mitteilen musste, aber je länger man auf Youtube aktiv ist und je größer ein Channel wird, desto weniger interessiert es einen, bis es einem irgendwann einfach egal war.

Seufzend schloss ich die Youtube-App und starrte stattdessen für einige Sekunden auf meinen Startbildschirm, doch nur wenig später, sperrte ich mein Handy und ließ es neben mich fallen, um statt des Displays meines Handys die Decke anzustarren. Es war einfach zu heiß. Mein rechter Arm tastete sich zum Nachtkästchen, dann zur offenen Flasche, ehe ich mich doch wieder aufrichte und einen Schluck nahm.

Mir war so verdammt langweilig....

Wobei die Langweile nicht daran lag, dass ich nichts zu tun hatte, sondern die Hitze einem den Spaß an vielen Dingen, die einen hätten beschäftigen können, kaputt machte und gleichzeitig dafür sorgte, dass man sich auch zu nichts wirklich motivieren konnte, weil alles, was man tat, dazu führte, dass man wie Eis in der Sonne zerlief und danach erstmal duschen gehen musste.

Als Ina noch da war, waren wir bei der Hitze meist baden gegangen, hatten uns gefühlte Ewigkeiten einfach in den Schatten an 'nem Weiher gelegt, was gelesen oder Musik gehört. Manchmal -wenn Ina mal wieder Bock gehabt hatte shoppen zu gehen- waren wir an einem besonders heißen Tag einfach für ein paar Stunden im klimatisierten Alexa unterwegs. Ich konnte in den Elbenwald schauen, der zwar recht klein war, aber hey, immerhin ein Nerdladen, und sie konnte in der Zwischenzeit kleiner Besorgungen machen und das alles bei angenehmen 23° Grad Celsius (Natürlich waren wir auch einen Teil des Tages gemeinsam in den Läden unterwegs). Das war auch einer der Gründe, weshalb ich shoppen mit ihr eigentlich immer recht angenehm fand. Schließlich hat sie mich nie irgendwo reingezwungen. Im Gegenteil, es war eigentlich immer sehr entspannt gewesen, vor allem weil wir uns danach in der Regel noch in ein Café gesetzt, gequatscht und den Tag gemütlich hatten ausklingen lassen.

Manchmal vermisste ich sie doch ... derbe sogar. Auch wenn ich mein Singleleben genoss, konnte es doch manchmal recht einsam sein, besonders dann, wenn man es nicht gewohnt war, die eigene Wohnung ganz für sich allein zu haben. Aber das hatte sich nach einer Weile größtenteils gelegt und wie gesagt, ich genoss es gleichzeitig auch, wieder mehr für mich sein zu können und nicht groß Rücksicht nehmen zu müssen, genauso wie ich es genoss "frei" zu sein, in keiner Beziehung "festzustecken", niemanden Rechenschaft schuldig zu sein, sich keine Gedanken darüber machen zu müssen, ob eine Bekanntschaft vielleicht zu mehr werden konnte oder wollte. Stattdessen konnte man einfach vor sich hinleben, musste nicht groß nachdenken und wenn sich was ergab, dann ergab sich halt was. Auch wenn ich es jetzt nicht darauf anlegte, hatte ich doch seit Ina die ein oder andere Bettbekanntschaft gehabt. (Nur damit ihr mich nicht missversteht: Ich war natürlich nicht zum totalen Weiberheld über Nacht mutiert und mein Motto lautete auch mit Sicherheit nicht "Gonna catch them all!", viel mehr "Live your Life")

Meine Gedanken drehten sich noch eine Weile über das Thema, ehe mir der braune Haarschopf wieder einfiel. Ich hatte ihr immer noch nicht geschrieben, auch wenn ich es eigentlich schon gern an dem Tag gemacht hätte, an dem ich ihren Namen und gleichzeitig ihre Nummer herausgefunden hatte. Doch ich hatte es mir verkniffen, vor allem weil ich nicht zuviel Interesse hatte zeigen wollen. Ich wollte nicht wie jemand rüberkommen, den es nur um das eine ging, auch weil ich das bei ihr gar nicht unbedingt wollte. Sie war nur einfach ... interessant.

Jedenfalls hatte ich ihr die folgenden Tage auch nicht geschrieben, einfach weil ich es schlichtweg verpeilt hatte und mittlerweile war bereits etwas über eine Woche vergangen. Es klingt blöd, aber als erstes wartet man, weil man nicht creepy wirken möchte und je länger man wartet, desto mehr fragt man sich, ob derjenige sich überhaupt noch an einen erinnerte. Ich befand mich zu dem Zeitpunkt irgendwo im Übergang von der einen zur anderen Phase, weshalb ich mehr oder minder spontan entschied sie endlich mal anzuschreiben, bevor ich es wieder vergaß oder sie mich.

"Bock die Tage mal abends was trinken zu gehen? ~ LG Flo, der Idiot mit dem roten Stift ;)"

Verschickt.

Es dauerte eine Weile (genauer gesagt fast einen halben Tag), bevor sie antwortete:

"Hi :) Generell gerne, aber mein Dad ist im Moment im Urlaub und kann die Kleine nicht nehmen. Ab nächste Woche Freitag ging's aber wieder :) LG Alexa, die mit dem Kind ;)"

Ok, ich gebe zu, ihre Nachricht hinterließ ein kleines Schmunzeln auf meinen Lippen... Grinst nicht. Ich leg hier meine ... nein, unsere Gesichte offen, also bitte ich um etwas Ernsthaftigkeit. Und auch wenn es vielleicht so scheinen mag -vielleicht auch wegen der verräterischen, leichten Rötung meiner Wangen, die ihr natürlich nicht sehen könnt- ich fand sie zu dem Zeitpunkt wirklich nur interessant.

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Es ist zu heiß .. vieeel zu heiß ... ._."

Leider hat mein Gehirn die Angewohnheit ab einer bestimmten Temperatur zu Brei zu werden und keinen klaren Gedanken mehr zu Papier bringen zu können. Deswegen sorry, dass es so lange gedauert hat. Ich versuche im Moment hauptsächlich nachts zu schreiben, wenn es etwas kühler ist und ich mich konzentrieren kann (was leider auch viel zu selten klappt) 

Dieses Mal ist es auch nur ein "Gedöns"-Kapitel geworden. Das nächste wird dann wieder etwas spannender ;) 

LG Heide :x 

Adult Love (LeFloid FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt