Adult Love (LeFloid FF)

19. Kein Lieblingsthema

„Und? Wie war's bei deiner Alexa?" Frodo zwinkerte bei seinen Worten leicht und ich wusste sofort, dass ich auf seine absichtliche Provokation gar nicht erst eingehen durfte. „Gut.", gab ich deshalb nur recht kurz angebunden von mir. Ich hatte ehrlich gesagt keine große Lust mich jetzt mit Frodo über dieses Thema zu unterhalten, ihm erklären zu wollen, dass da nichts lief, wo ich mir doch etwas vorstellen konnte. Auch wenn es vielleicht blöd klang, aber mich nervte nicht einmal die provokannt gemeinte Frage an sich. Viel mehr nervte es mich, dass ich selbst in letzter Zeit kaum wusste, was ich eigentlich wollte. Was will man von einer so selbständigen Frau wie Alexa, die bereits ein Kind hat, und vor allem: Was will eine so selbständige Frau wie Alexa selbst?

Beide Fragen begleiteten mich jetzt schon eine Zeit. Zwei Tage schon ließ mich das Thema kaum los. An Konzentration war folglich kaum zu denken, dabei gab es genug Hausarbeiten, die erledigt werden wollten.

„Nur gut?", riss mich mein Freund aus meinen Gedanken, der die Stirn leicht gerunzelt hatte. Etwas verwundert von seiner Frage gab ich nur ein „Hm?" zurück. „Na, ick mein ja nur. So 'ne Freundin würd dir auch ma wieder jut tun." Für die Aussage erntete Frodo einen bösen Blick meinerseits. „Und wenn ich gar keine Freundin will?", entgegnete ich. Zugegeben, es wäre gelogen zu sagen, dass ich mein Leben lang auf eine Freundin verzichten wollte und auch wenn ich im Moment selbst nicht so recht wusste, was ich wirklich wollte, das Grundbedürfnis nach menschlicher Nähe würde nie verschwinden und somit auch den Wunsch danach einen Partner zu haben.

„Flo, ick kenn dich. Du bist kein Mensch, der jern einsam ist." Einsam. Da war es wieder. Dieses Wort, das mir immer wieder vor Augen führte, dass es einen Begriff für meine missliche Lage in Sachen Partnerschaft und Privatleben gab, für diese Leere in meinem Inneren, die auch gute Freunde nicht zu füllen wussten.

„Mag sein...", kam es aus meinem Munde und gab mich damit geschlagen. Frodo hatte ja recht – mit allem. Alles, was er irgendwie andeutete, entsprach der Wahrheit: Ja, irgendwo ganz tief in mir drinnen hatte ich vermutlich gehofft, dass mein Treffen mit Alexa mehr als gut verlaufen würde, man sich einfach prächtig verstand oder sich sogar Verabredete, um nachts einmal um die Häuser Berlins zu ziehen. Und ja, auch was die Einsamkeit anging hatte er recht, schien ich schließlich wirklich nicht dafür geschaffen zu sein.

„Wie is sie denn eijentlich? Erzähl ma'", versuchte Frodo wieder das Thema mehr auf Alexa zu lenken. Ich zuckte mit den Schultern. Wie war sie? Hübsch mit ihren fast mystifizierenden blauen Augen und ihren braunen Haaren. Und auf ihre Art und Weise wirkte sie so unglaublich barmherzig, liebevoll mit einem Herz aus Gold. Ganz zu schweigen von dieser kleinen Zitroneninsel, die vor meinem inneren Auge immer auftauchte, wenn sie diesen einen Schritt auf mich zutrat und mich zum Abschied oder zur Begrüßung umarmte. Aber ich konnte Frodo ja schlecht von einer kleinen Mittelmeerinsel erzählen, die Alexa in meinem Kopf innerhalb von Sekundenbruchteilen heraufzubeschwören vermochte.

„Hübsch.", gab ich deshalb lediglich zum Besten, hängte jedoch ein „Halblanges braunes Haar, blaue Augen, schlank." für eine bessere Personenbeschreibung an. „Du bleibst dir treu, Flo. Weißt du dit?", meinte Frodo mit einem leichten Grinsen.

Was sollte das jetzt schon wieder heißen?!

„Ick mein bis auf die blauen Augen passt deine Beschreibung auch auf deine Ex.", erklärte sich Frodo selbst, noch ehe ich hatte nachfragen können. Trotzdem verdrehte ich als Reaktion lediglich meine Augen. „Sag ma, kommt heute von dir auch noch wat Konstruktives?", meinte ich und war fast ein wenig genervt, denn das letzte, an was ich jetzt denken wollte, war Ina. Frodo hob – sich keiner Schuld bewusst- entschuldigend die Hände. „ War doch nicht ernst jemeint.", fügte er an.