Adult Love (LeFloid FF)

29. Falsche Tür?

Mein Hany vibrierte und ein Blick auf das Display verriet, dass mir Frodo geschrieben hatte. "Viel Spaß auf deinem Kindergeburtstag! ;) P.S: Wanne und ich schauen grad nach Wohnungen, die man sich halbwegs leisten kann :0" Ich musste kurz schmunzeln. Die zwei waren ja schon irgendwie echt süß. Und auch wenn ich wusste, dass ein Kind einen riesen Lebenswandel mit sich bringen würde, freute ich mich doch für die beiden. Es war schön zu beobachten, wie sie immer mehr in die Elternrolle hineinwuchsen. Auch wenn Frodo sich häufig noch so gab, als hätte er von all dem keinen Plan, wusste ich doch, dass er sich mit Wanne wahrscheinlich schon mindestens einen Ratgeber durchgelesen hatte und insgeheim bereits seine Top 5 Namensfavoriten zusammensuchte, wobei Platz eins und zwei vermutlich im Zusammenhang mit irgendeinem Nerdthema standen. 

"Danke, aber ich hab noch fast ne halbe Stunde, ehe ich los muss ;) Und viel Erfolg bei eurer Suche ^-^", tippte ich also kurz zurück und hockte mich dann wieder an die neue LeNewsFolge, die schließlich heute Abend zumindest halbwegs uploadbereit sein musste. Schließlich würde ich erst gegen 18 oder 19 Uhr wieder zu Hause sein und hatte dann vermutlich keine große Lust mehr mich noch drei Stunden oder mehr an das Schnittprogramm zu hocken. Ich seufzte kurz bei dem Gedanken daran, dass ich ja eigentlich noch meine Hausarbeit zu erledigen hatte, schob den Gedanken jedoch schnell wieder von mir und verbannte ihn in die hinterste Ecke meines Kopfes. Eins nach dem anderen. Vor morgen würde ich mich eh nicht mehr dran hocken können. 

Die halbe Stunde, die ich eigentlich noch Zeit gehabt hatte, verging schneller als gedacht und gefühlt hatte ich grade mal eine halbe Minute des Videos wirklich bearbeiten können, ehe mein Timer, den ich mir extra gestellt hatte, um nicht die ganze Zeit die Uhr im Auge haben zu müssen, anging und ich mich langsam fertig machen musste. 

Ich ging noch einmal ins Bad, zog ein frisches T-Shirt an (das andere, war noch immer das, das ich gestern Abend getragen und zum Schlafen benutzt hatte. Aus Faulheit hatte ich es bis jetzt einfach angelassen), putze noch einmal kurz meine Zähne, ehe ich versuchte meiner Haare zumindest halbwegs Herr zu werden und meine Zeldacap aufzog. Kurz noch ein Griff zu meinem Deo, dann verließ ich das Bad und suchte stattdessen meine Schlüssel + Handy zusammen. Ich war bereits an der Tür, als mir auffiel, dass ich fast das wichtigste vergessen hatte: Das Geschenk für Nele! 

Schnell rannte ich noch einmal nach hinten ins Schlafzimmer, griff nach der Tüte und zog die Wohnungstür hinter mir zu. Zusperren und dann auf zum Auto. 

Als ich Alexas Wohnung erreichte, war es bereits kurz vor eins. Wir hatten also noch ungefähr 40 Minuten, bevor die ersten Kids eintreffen würden. Bis dahin musste alles vorbereitet sein. Ich klingelte. Etwas hibbelig (vielleicht weil sie gleich wieder vor mir stehen würde, vielleicht aber auch, weil ich mich der Aufgabe, auf Kinder zwischen 4 und 6 Jahren aufzupassen, nicht ganz gewachsen sah) stand ich da vor ihrer Wohnungstür und wartete darauf, dass sie öffnen würde. Ich hörte Schritte, die sich der Tür näherten, ein Knacksen, dann vernahm ich das Geräusch, wie ein Schlüssel im Schloss umgedreht wurde und letztlich öffnete sich die Tür einen Spalt. 

Im erstem Moment dachte ich, dass ich aus Versehen bei der falschen Tür geklingelt hatte, denn da vor mir stand nicht Alexa, sondern ein groß gewachsener Mann mit Glatze und einer Hornbrille auf der Nase. Er war mit seinem Hemd und dem leichten Bauchansatz genau die Art Person, die man sich gut mit einer Pfeifer in der einen Hand und einem fetten Wälzer in der anderen vor einem gemütlichen Kaminfeuer vorstellen konnte. (Zugegeben, das würde bei den momentan herrschenden fast 30 Grad kein Mensch machen, der nicht freiwillig den Hitzetod sterben wollte, aber in der Vorstellung passte er genau jetzt dahin) 

"Ja?", kam es fragend von ihm, wobei er eine Augenbraue leicht nach oben zog, als ich ihn einfach nur verdutzt anstarrte. Ich blickte noch einmal flüchtig auf den Namen an der Tür. "Herzog", stand da in schwarzen Druckbuchstaben. Ich hatte mich also nicht in der Tür geirrt. Kurz räusperte ich mich und meinte dann: "Ich wollte zu Alexa." Kaum einem Moment später erschien diese im Flur. "Ist schon ok, Dad. Flo hilft mir heute bei der Feier.", kam es von ihr erklärend, als Nele bereits neugierig aus der Küche hervorlugte. Der Mann, bei dem es sich offensichtlich um Alexas Vater handelte, machte einen Schritt zur Seite und ließ mich eintreten.