21. Eine Dusche, ein T-Shirt, ein Danke

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Die Fahrt zu Alexas Adresse dauerte kaum länger als 10 Minuten, auch wenn ich mir zeitweise nicht mehr ganz sicher war, ob ich überhaupt richtig fuhr, weil ich mich ehrlich gesagt in diesem Teil der Stadt eher weniger auskannte. Ich klingelte, der Summer ertönte und ich trat ein. Schritt für Schritt ging es nach oben, wobei ich die halbwegs niedrigen Temperaturen im Treppenhaus genoss. Kaum war ich im dritten Stock - und schon wieder etwas außer Atem und vermutlich auch total verschwitzt-, öffnete sich bereits die Tür. Alexa stand in einer Jogginghose und mit leicht verwuschelten Haaren vor mir. Sie sah nicht gerade so aus, als wäre ihr letzter Schlaf wirklich erholsam gewesen und ich konnte mich nur zu gut in ihre Situation hineinversetzten, schließlich kam ich nur noch selten in den Genuss wirklich ausruhsamen Schlafs. Ein Schmunzeln konnte ich mir bei ihrem Anblick trotzdem nicht verkneifen.

„Moin.", kam es aus meinem Munde, als ich einen Schritt auf sie zu machte und Alexa mir ihr wunderschönes Lächeln für einen Moment schenkte, ehe sie mich kurz mit einer flüchtigen Umarmung begrüßte und mich eintreten ließ. „Moin.", erwiderte sie, als ich eintrat. Ihr Blick fiel für einen kurzen Moment auf mein Board, dann auf die kleinen Schweißflecken, die sich unweigerlich unter meinen Armen am T-Shirt gebildet hatten. „Willste' was zu trinken?", fragte sie zuvorkommend. Sie schien gemerkt zu haben, dass ich etwas außer Puste war und ich hoffte inständig, dass man nicht zu sehr an einem gewissen Indiz - dem Geruch- erkannte, wie viel Schweiß sich eigentlich bereits in meinem T-Shirt befand. Trotzdem nickte ich dankbar. Wer konnte einen Schluck Wasser bei diesen Temperaturen schon ablehnen?

Alexa schlürfte in die Küche. Ich stellte noch kurz das Board im Gang ab, zog die Schuhe aus und folgte. Ein Glas aus einem der Schränke nehmend meinte sie: „ Sorry, wegen des Aufzugs. Bin nicht ganz auf der Höhe." Ich winkte bloß ab. „Ach wat, dafür stink ich wahrscheinlich wie 'n Iltis.", entgegnete ich und nahm dankend mein Wasser entgegen. Alexa schüttelte den Kopf und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. „Ich glaub du hast'n ziemlich gutes Deo. Ich riech jedenfalls nix. Und selbst wenn .. ich bin da nicht pingelig. Wer Sport macht, der schwitzt eben. Kannst dich aber auch kurz abduschen, wenn du magst."

(Ach ja, eins noch, so als kleiner „Funfact" am Rande: Ich hatte heute gar kein Deo benutzt, geschweige denn irgendwie großartig Parfüm oder der gleichen verwendet.)

Ich legte meinen Kopf etwas schief. „Echt jetzt?" Alexa nickte. „Klar, warum nicht?" Etwas verblüfft blickte ich zu ihr und war mal wieder erstaunt, wie anders sie doch war. „Wenn's dich nicht stört... aber ich hab kein Ersatz-T-Shirt dabei." Um ehrlich zu sein, war eine kurze kühle Dusche im Moment genau das, was ich gerade brauchte, um die Hitze für einen Moment abzuschütteln. „Kannst eins von meinen haben.", gab Alexa mit einem Schmunzeln von sich. „Haha.", meinte ich halb ironisch, halb ein wenig belustigt, „Stehst du etwa auf Männer in Frauenklamotten?" Der letzte Teil hatte nichts mehr mit Ironie zu tun, nur noch mit bloßem Scherz. „Total. Wenn du willst, leih ich dir auch gern einer meiner Sport-BHs.", kam es erheitert aus dem Mund der Braunhaarigen, ehe sie wieder etwas ernsthafter hinzufügte: „Nein, im Ernst, ich hab noch alte Männer-T-Shirts. Aus Schwangerschaftszeiten. Sind nicht mehr die neusten, aber für die Wohnung reicht's. Kann dir gern eins herrichten." Ich nickte.

Fünf Minuten später stand ich also unter einem angenehme kühlen Wasserstrahl und genoss den reinigenden Effekt, während ich versuchte mich nicht allzu unmännlich zu fühlen wegen der pinken Sonderduschgel-Edtion mit Leopardenmuster auf der Verpackung, mit der ich mich einseifte, wobei das Duschgel an sich zugegebenermaßen echt gut roch und mich natürlich sofort an die kleine Zitroneninsel erinnerte, schließlich war die leicht süßliche Note des Duschgeldufts fester Bestandteil von Alexas Körpergeruch, der es vermochte mich immer wieder für den Bruchteil einer Sekunde komplett auszuknocken und mich gedanklich in eine ganz andere Dimension zu versetzen.

Adult Love (LeFloid FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt