46. Von Murmeln, Würfelglück und Frühaufstehern

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„Ihr seid aber früh dran.", kam es verwundert von Wanne, die uns die Tür geöffnet hatte und uns eintreten ließ. Mittlerweile konnte man ihre Schwangerschaft kaum mehr übersehen, was auch kein Wunder war, schließlich befand sie sich mittlerweile schon fast im achten Monat. Trotzdem hielt sich die kleine Kugel noch halbwegs in Grenzen. „Ich hoffe nicht zu früh.", meinte Alexa mit einem fröhlichem Lächeln auf den Lippen und begrüßte Wanne herzlich mit einer Umarmung. Wie ich bereits damals vermutet hatte, als ich Alexa bei unserem kleinen Seefest allen gegenüber vorgestellt hatte, hatte sich zwischen Vanessa und Alexa so etwas wie eine innige Freundschaft gebildet, was sowohl Alexa sehr gut tat (immerhin hatte sie endlich jemand gefunden zum Quatschen und Austauschen, der nicht nach wenigen Wochen wieder von der Bildfläche verschwand) als auch Wanne, die sich in vielem Rat und Hilfe bei Alexa suchen konnte. Eine Win-Win-Situation sozusagen.

„Und wie geht's dir, Nele?", richtete sich Wanne an unser kleines Mitbringsel, als Alexa und ich bereits dabei waren unsere Schuhe auszuziehen. „Gut!", meinte Nele begeistert, die sich jedes Mal freute Vanessa wieder zu sehen, auch weil da ja ein kleines Kind in ihr wohnte, wie sie es mal formuliert hatte. Die neue Wohnung, die Wanne und Frodo seit einiger Zeit jetzt schon hatten, war modern und offen gehalten, vor allem aber bot sie genug Platz für die werdende Familie, auch wenn die beiden sich dafür etwas aus dem Stadtkern entfernen hatten müssen.

Im Wohnzimmer war bereits alles aufgebaut für den gemeinsamen Spieleabend und ein kleiner Adventskranz hatte auch seinen Weg auf den Tisch gefunden. Wanne schien bereits ein paar Plätzchen gebacken zu haben, denn kaum war Nele zum Tisch geeilt, war auch schon eins der kleinen Gebäcke in ihrem Mund verschwunden.

„Hey, Frodo!", begrüßte ich meinen besten Freund, der gerade aus der Küche erschienen war. „Wie jeht's?", kam es von ihm, ehe auch ich eine freundliche Umarmung bekam. „Kann nicht klagen.", gab ich mit einem verschmitzten Grinsen zurück und genehmigte mir ebenfalls eins der Plätzchen. „Und dir, Kleine?", richtete sich Frodo an Nele, die bereits auf ihn zu gerannt kam. „Frooodoo!", rief sie. Seit er sie einmal zum Spaß Huckepack genommen hatte, war er ihr größter Held - neben mir natürlich. Frodo grinste. „Anscheinend gut.", entgegnete er und wirbelte die Kleine einmal kurz um sich herum, während Alexa und Vanessa als Nachzügler das Wohnzimmer betraten.

„Will noch irgendwer Salzstangen oder was zu knabbern außer den Plätzchen?", kam es von der Wohnungherrin. Nele wurde sofort hellhörig: „Ich!" Alexa warf ihr einen kurzen, aber ernsten Blick zu. „Bitte ...", fügte Nele hinzu und Alexas Mine hellte sich wieder auf. „Dann hol ich nochmal kurz ein paar Gläser und was zu trinken. Flo, Mate?", meinte Frodo, der vom Sofa auf dem er sich zwischenzeitlich kurz niedergelassen hatte, wieder aufstand. Ich nickte und begann dafür schon einmal das erste Spiel auszupacken und aufzubauen, während Nele sich neben mich setzte und bereits ihren Spielstein aussuchte. Als erstes stand das „Spiel des Lebens" auf dem Plan, weil sich -wie sollte es anders sein - Nele das gewünscht hatte.

Zu gut erinnerte ich mich noch an einen der letzten Spielabenden. Genauer gesagt der, der jetzt fast acht Monate zurück lag. Der Abend, an dem Wanne Frodo ihre Angst gestanden hatte schwanger zu sein. Damals als Alexa und ich gerade einmal angefangen hatten uns regelmäßig zu treffen und all das, was wir mittlerweile haben, noch weit, weit entfernt in den Sternen stand. Eine kleine Ewigkeit schien zwischen diesen zwei so unterschiedlichen Momenten zu liegen. Was acht Monate machmal so ausmachen konnten.

Alexa setzte sich neben mich und begutachtete meinen Aufbau, während Frodo mit Getränken kam und Wanne kurz später ein paar Knabbereien auf den den Tisch stellte. „Die jüngste fängt an.", kam es von Wanne, als alles fertig aufgebaut und verteilt worden war, und zwinkerte Nele kurz zu, welche sofort freudig an dem Rad in der Mitte zu drehen begann.

„Wie geht's dir eigentlich so? Jetzt so kurz vor der Entbindung.", meinte ich, um ein Gespräch anzuleiern. Wanne zuckte mit den Schultern. „Eigentlich ganz gut.", entgegnete sie, „Die Murmel stört nur ein wenig beim Schlafen."

„Und Umarmen!", warf Frodo ein, der gerade selbst am Rad drehen durfte und seine Figur einwenig vorwärts rückte. „Aber ansonsten spüre ich zum Glück bisher sehr wenig von diesen klassischen Schwangerschaftsbeschwerden wie zum Beispiel dieser Morgenübelkeit.", fuhr Wanne fort.

„Gott .. das war bei mir damals so schlimm. In den letzten Monaten ging's, aber ganz am Anfang... Da wollte ich teilweise gar nicht aufstehen, weil mir in der Früh einfach nur so schlecht war.", kam es von Alexa. Dass es ihr damals allgemein ziemlich beschissen ging und das nicht nur wegen der Schwangerschaft, wusste dagegen im Raum nur ich. Wanne nickte wissend und auch ein wenig mittleidig, während Frodo und ich nur kurz Blicke tauschten. Auch wenn Frodo immerhin mit seiner Freundin ein Schwangerschaftskurs besuchte, hatten wir beide doch im Gesamtpaket so viel Ahnung davon schwanger zu sein, wie wir Ahnung davon hatten, wie es sich anfühlt ein Hund zu sein: Wir konnten es uns ungefähr vorstellen, würden aber vermutlich mit unserer Vorstellung nie ansatzweise an die physische Realität kommen.

Nachdem Nele tatsächlich die erste Runde gewonnen hatte, ohne dass wir es irgendwie wirklich beabsichtigt hätten sie gewinnen zu lassen, stiegen wir auf Cluedo um, wobei Frodo und Nele ein Team bildeten, schließlich war das Spiel zumindest ein wenig komplizierter als das vorherige. Dieses Mal gewann Alexa, aber auch nur weil ich ihr ein wenig geholfen hatte und der Sieg war ziemlich knapp. Wanne hätte ebenfalls nur noch zwei Runden gebraucht, um in das richtige Zimmer zu gelangen, und bei Frodo und Nele scheiterte es am Würfelglück.

Danach saßen wir noch ein wenig zusammen, quatschten über Gott und die Welt, während der Kleinen immer mehr die Augen zu fielen und wir letztlich etwas früher als normalerweise ohne Kind nach Hause fuhren mit der Abmachung das nächste Mal den Spieleabend bei mir stattfinden zu lassen. Alles in allem also ein erfolgreicher Abend, auch wenn sich Alexa und ich dann doch freuten ins Bett zu kommen, denn Kinder hatten die schlechte Angewohnheit nicht nur früher müde zu werden, sondern auch früher aufzustehen.

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Huhu meine lieben Layzys!

Es ist so weit! Endlich geht es mal wieder weiter :) Vielen lieben Dank btw an jeden, der sich an der "Wunschkonzert"-Nummer beteiligt hat! Euer reges Interesse hat mich definitiv motiviert und natürlich auch inspiriert ;) Die Story wird ein würdiges Ende finden, da bin ich mir mittlerweile sicher :)

Ich freu mich wie immer über Rückmeldung! :)

LG Eure Heide :x

Adult Love (LeFloid FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt