Kapitel 5: Erste Bekanntschaft mit Zwergen

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Seit meiner Ankunft in Bruchtal sind 235 Jahre vergangen. Wie gut, dass ich zur Hälfte ein Valar bin und noch aussehe wie damals. In der Zeit habe ich meine Fähigkeiten perfektioniert. Mein Vater sagte mir erst vor kurzem, dass ich das Wasser besser beherrsche als er. Er übertreibt mit dieser Aussage völlig, aber so sind Väter wohl. Trotzdem macht mich dies ziemlich stolz. Inzwischen habe ich jeden verfügbaren Elben in Bruchtal im Nah- und Fernkampf geschlagen. Gandalf, der jetzt zu meinen guten Freunden zählt, lehrte mich in den verschiedenen Bereichen der Magie und durch einen kleinen Zufall habe ich herausgefunden, dass ich die Gabe ebenfalls besitze Wunden zu heilen. Durch meine Kräfte habe ich das Leben der Elben hier etwas verändert. Mein Handy und mein Laptop funktionieren noch, jedoch ist mir erst hier bewusst geworden, wie unwichtig all diese Gegenstände sind. Meine Kleidung hat sich nicht groß verändert, ich trage immer noch meine alte Jeans und benutze teilweise Make-Up. Wer hätte gedacht, dass dank der Magie meine Lieblingshose all die Zeit überleben kann. Und obwohl ich so viel Neues gelernt habe und  Freundschaften geknüpft habe, lernte ich eines nicht kennen. Liebe, oder zumindest annähernd etwas in diese Richtung. Einige Elben waren interessiert an mir, doch diese entsprechen einfach nicht meinem Typ oder nerven mich mit dummen Geschwätz. Aber diese wissen wenigstens was sie wollen. Ich weiß nicht mal auf welche Art Mann ich stehe. Aber gut, ich hatte die letzten Jahre anderes im Kopf, als mich darauf zu konzentrieren.

Heute ist ein sonniger Tag in Bruchtal. Wie jeden Tag stehe ich schon früh auf dem Trainigsplatz und schieße meine Pfeile ab. Morgen werde ich endlich offiziell meine Ausbildung beenden. Arwen sitzt immer auf einer Bank und liest, während ich übe. „Chimärâ, bist du irgendwann mal fertig? Wir wollten doch noch ein Kleid für dich suchen.", fragt sie mich ungeduldig. Agil springe ich von Puppe zu Puppe und ramme ihnen meinen Dolch in den Rumpf. „Ach Arwen, du weißt ich mag Kleider nicht so.", protestiere ich, in der Hoffnung mich durchzusetzen. Sie will gerade etwas sagen, als ich ihr ins Wort falle: „Ja, ich weiß, ich hab es dir versprochen. Lass mich nur kurz meine Waffen in die Kammer bringen." Ich kann ihr gegenüber einfach noch standhaft sein. Sie ist wie meine ältere Schwester, die ich auf keinen Fall enttäuschen will. Lächelnd nickt sie und so begebe ich mich in die Kammer, um die Waffen in meinem Schrank zu verstauen. Als ich heraus komme, steht plötzlich Arwen vor mir. ich wäre fast in sie hinein gelaufen, weswegen ich fragend eine Augenbraue hochziehe. „Na los beeil dich!", hetzt sie mich über den staubigen Boden. ,,Ja ich bin doch schon da. Mach nicht so ein Stress.", beruhige ich sie. Diese Frau bringt mich manchmal zur Weißglut. „Ach Chimärâ komm schon.", beschwert sich die hübsche Elbin, da ich noch meinen Schnürsenkel festziehe. Doch das hält die energiegeladene Elbin nicht auf. Arwen zerrt mich am Handgelenk in einen kleinen Laden indem überall Kleider hängen. Eins muss ich ihr lassen, die Kleider sehen wirklich toll aus. Jedes probiere ich an und am Ende entscheide ich mich für ein dunkelblaues mit tiefem Rückenausschnitt. Die Ärmel sind eng anliegend und haben silberne Verzierungen.

Da die Sonne schon untergeht, begeben wir uns zum Abendessen. Herr Elrond wartet schon auf uns und lässt uns auch gleich Wein einschenken. Dort erzählt er uns, dass Gandalf morgen nicht anwesend sein wird. „Was, aber warum denn? Morgen ist der Tag, auf den ich schon so lange warte und er wird nicht da sein?", erwidere ich enttäuscht. „Chimärâ, es tut mir sehr leid. Zuletzt teilte er mir mit, dass er sich im Auenland befindet.", erzählt mir Elrond, während er von seinem Wein trinkt. Ich nicke nur leicht und gehe in mein Zimmer. Dort ziehe ich mir meine bequemen Sachen an und wasche mich. Die Sterne leuchten hell am dunkeln Himmel wie unzählige Diamanten. Der Mond erleuchtet ganz Bruchtal und zieht mich nach draußen auf den Balkon. Ich weiß nicht wie lange ich dort stehe. Es ist einfach magisch wie der Mond eine ganz neue Welt schafft in dem er alles in ein wunderschönes silbernes Licht taucht. Selbst nach all den Jahren die mir viel kürzer vorkommen, lässt mich dieser Ort staunen. Wie mag es in anderen Teil der Welt aussehen? Diese Frage spukt mir seit längerem durch den Kopf. Meine Augen fallen nach einer weiteren Stunde allmählich zu und so begebe ich mich in mein kuschliges Bett.

Chimärâ die Tochter des Ulmo (Legolas FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt