Kapitel 20: Auf nach Isengard

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Die Brücke unter uns wird überrannt von Orks. Aragorn und Gimli können dem nicht Standhalten. Panisch blicke ich zu Legolas. Wir teilen wohl denselben Gedanken, die beiden müssen da weg. Er wirft ihnen ein Seil runter und dies im richtigen Moment. Kurz bevor die Orks unsere Gefährten erwischt hätten, greifen Aragorn und Gimlli nach dem Seil. Mit ganzer Kraft ziehen wir sie nach oben. Als sie endlich bei uns sind, atme ich kurz durch. Die Schlacht scheint kein Ende zu nehmen. Mit zitternden Händen kämpfe ich weiter. Ich schieße, ich treffe, ich verliere. Meine Kraft schwindet mit jeder Minute die verstreicht. Ich hätte mich ausruhen sollen, dann könnte ich mehr bewirken. Plötzlich höre ich die Männer schreien: ,,Sie sind durchgebrochen! Rückzug! Rückzug!" Legolas packt mich an meinem Handgelenk und zerrt mich hinter sich her. Meine Beine sind so schwach, sodass ich kaum noch gehen kann. Ich sehe, wie die Orks zur Burg stürmen und jeden Mann erledigen, der ihnen in den Weg kommt. Ich versuche noch zu schießen, doch kann ich nichts für sie tun. Kurz darauf erreichen wir das Tor. Es wird verriegelt, doch bezweifle ich stark, dass die Orks sich davon aufhalten lassen. Wir können nicht hinaus. Legolas setzt mich auf den Boden an die Wand ab. Keuchend fahre ich mir über den Oberarm. Ich zische auf. „Scheiße...", fluche ich und mustere das Blut an meinen Fingern. Scheint als hätte mich einer erwischt. ,,Chimärâ, was ist los?", fragt Legolas besorgt und mustert mich mit seinen blauen Augen. Ich hasse diesen Gesichtsausdruck. Jeder hier kennt meinen Namen, meine Herkunft. Die Erwartungen an mich waren schon immer hoch. Und jetzt sitze ich hier verwundet und am Ende meiner Kraft. Ich habe alle bitter enttäuscht. All die Menschen starben wegen meiner Schwäche... ,,Es ist alles gut. Los, helfe den Männern beim Tor.", stammle ich aufgelöst und versuche den Schmerz zu verbergen. Legolas gibt mir einen Kuss auf die Stirn bevor er verschwindet. Wir sind so wenige. Wie sollen wir hier lebend raus kommen? Ich höre wie der König sagt, dass alles verloren sei. Doch widerspricht ihm Aragorn. Seine Männer verteidigen immer noch die Burg. Ich schiele hinauf und erkenne die ersten Sonnenstrahlen. Die Nacht ist also vorüber. Entschlossen stemme ich mich auf meine Beine. Wir dürfen nicht auf diese Weise sterben. Aragorn sieht durch ein Fenster, wie die Sonne aufgeht. Dadurch scheint auch er neuen Mut gefasst zu haben. Er hat Hoffnung und wie man es eben sagt, die Hoffnung stirbt zuletzt. ,,Chimärâ reitet ihr mit uns?", fragt mich der König Rohans. Legolas kommt dazu und möchte dem widersprechen, doch bin ich schneller. ,,Ich reite!", antworte ich ernst. So sei es. Wir steigen auf unsere Pferde und machen uns bereit. Nuin scheint sehr nervös zu sein. Ich spüre seinen festen Herzschlag zwischen meinen Beinen. Ich beruhige ihn, indem ich seinen Hals streichle. Wie es aussieht hilft es. Ich ziehe mein Schwert und warte bis das Tor aufgeht. Ich versuche all meine Kräfte zu sammeln und spüre wie mein Herz schlägt. Die Luft strömt durch meine Lunge und mein Kopf pulsiert. Ich muss mich zusammenreißen. Das Tor wird geöffnet und wir reiten los. Nuin und ich verschmelzen zu einem Wesen und zusammen kämpfen wir. Am Anfang sieht es sehr gut aus für uns, doch bleibt es nicht dabei. Es sind zu viele. Ich bemühe mich, so viel Uruks zu töten wie's nur geht. Mit dem Wasser, vom Regen, erledige ich einige, doch hilft es nicht. Mein Auge erblickt plötzlich eine Gestalt auf dem Berg. Es ist ein weißes Pferd. Es ist Gandalf! Ein weiterer Reiter kommt dazu und hält sein Schwert hoch. Immer mehr Reiter erscheinen an der Spitze des Hanges. Die Rohirim. Der Mann, der sie anführt, kommt mir so bekannt vor. Éomer, dies ist sein Name. Entschlossen stürmen sie hinunter und dank der Zauberkraft von Gandalf, werden die Kreaturen geblendet und werden von dem Heer überrannt. Unsere Rettung ist da und gemeinsam schaffen wir es die Uruks zu vernichten. Die Verbliebenen fliehen in den angrenzenden Wald. Misstrauisch mustere ich die Bäume. Ich bin mir ziemlich sicher, dass dieser Wald gestern nicht da war. Wo kommt der denn her? Diese Frage lässt sich leicht klären, da die Bäume sich plötzlich bewegen und man nur noch das Geschrei der sterbenden Uruks hört. Die Schlacht ist gewonnen. Boromir jubelt laut los und klatscht vor Freude. Wir steigen von unseren Pferden und lassen sie verschnaufen. Sie brauchen Kraft.

Chimärâ die Tochter des Ulmo (Legolas FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt