Kapitel 7: Flucht aus dem Düsterwald

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Gerade so bekomme ich mit, dass die Zwerge in unterschiedliche Verließe gesperrt werden, jedoch ist Bilbo nicht unter ihnen. Wo hat sich dieser Hobbit nur versteckt? Leider kann ich dem nicht nachgehen, denn ich sitze hier fest. Legolas wartet zusammen mit mir auf eine Elbin mit langen rotem Haar. Es stellt sich heraus, dass ihr Name Tauriel lautet. „Tauriel, bringe sie in ein Zimmer. Sie muss sich umkleiden!", verkündet der Elbenprinz. Wie bitte?! Ich trage meine beste Rüstung. Was für ein aufgeblasener Trottel. Nun gut, ich muss zugeben es ist alles etwas verdreckt, doch sehe ich trotzdem passabel darin aus. Tauriel zeigt mir jedoch ein Zimmer, welches kleiner ist als meines in Bruchtal, doch habe ich einen schöneren Ausblick. Vor mir liegen der Wald, der Fluss, die Berge und der Erebor. „In dem Kleiderschrank findet ihr etwas Passendes zum Ankleiden. Mein Herr Legolas wird euch dann abholen.", teilt mir die junge Kriegerin mit. „Vielen Dank Tauriel." Ich lächele ihr unsicher zu und schon verschwindet sie durch die Tür. Im Schrank finde ich kein passendes Kleid. Sie entsprechen einfach nicht meinem Stil, aber was habe ich für eine Wahl? Schließlich entscheide ich mich für ein dunkelgrünes Kleid mit einem goldenen Gürtel. Es schmeichelt meiner Figur und betont meine Brust. Doch zuerst wasche ich mich an der Waschschüssel und entferne den Dreck aus meinen Haaren. Danach das Kleid. Verärgert greife ich mir an den Rücken. Verdammt ich bekomme die Knöpfe hinten nicht zu. Warum konnte ich nicht einfach in der Rüstung bleiben? Hoffentlich kommt das aufgeblasene Prinzlein jetzt nicht, das wäre so unangenehm. Doch wie immer ist das Schicksal gegen mich und es klopft an der Tür. „Herein!", sage ich in normaler Lautstärke und füge mich meiner Lage. Legolas tritt ein und verbeugt sich. „Seid ihr so weit?", fragt er mich mit diesem auffordernden Grinsen. Doch als er sieht, dass mein Kleid nicht ganz zu ist, dreht er sich verlegen weg. „Wärt Ihr so freundlich und würdet mir helfen?", frage ich direkt und verstecke meine rosanen Wangen. Scheiße, warum werde ich jetzt verlegen? Der Angesprochene macht eine 9o ° Drehung und kommt auf mich zu. Ich streiche meine Haare zur Seite, damit er richtig rankommt. Als seine Fingerspitzen meine Haut berühren, bekomme ich am ganzen Körper Gänsehaut. Ich halte die Luft an. Was zur Hölle war das?! Vorsichtig knöpft er mir das Kleid zu und legt meine Haare wieder nach hinten. Ich kann dieses Gefühl in mir gar nicht beschreiben. Mein ganzer Körper kribbelt und fängt an zu schwitzen. Noch nie hatte ich meinen Körper so schlecht unter Kontrolle. Da ich nun fertig bin, drehe ich mich geschmeidig um und sehe in seine blauen Augen. Wenn ich das schon durchstehen muss, dann mit all meiner vorhandenen Eleganz. Doch als er nach meinen Arm greift, stocke ich. Was zur Hölle soll das?! Sind die Waldelben alle so körperkontaktfreudig? Wir schreiten aus dem Zimmer, wobei ich mich bemühe Abstand zu halten. Doch gegen meinen Willen zieht er mich bei jedem weiteren Schritt näher zu sich. Diese Vertrautheit erschlägt mich. Mein Körper wird ganz steif, als wir uns beim Gehen immer wieder berühren. Ich hasse es zugeben zu müssen, aber es fühlt sich so richtig an seinen Arm zu halten. So ein Gefühl habe ich noch nie verspürt und das macht mir Angst.
Auf dem Weg zum König, nutze ich die Zeit und sehe mich etwas um. Es scheint, als würden die Säulen des Palastes aus Baumstämmen bestehen. Die typische Elben Architektur findet man hier auch wieder. Diese Ablenkung kommt mir gerade gelegen, doch wird meine Beherrschung gleich auf die nächste Probe gestellt. Vor mir, erkenne ich den Thron und darauf sitzt ein Mann mit einer Krone aus Zweigen und Beeren. Dies ist also Thranduil. Ich habe gehört er sei sehr emotionslos und er kümmere sich nur um seine Lande und sein eigenes Wohl. Ich hasse diesen Mann jetzt schon. Leider haben wir ihn nun erreicht und er ergreift das Wort: „Ihr seid die berühmte Chimärâ, die Tochter des Ulmo. Sagt mir, wieso gebt ihr Euch mit diesen Zwergen ab?", fragt er ohne Scheu. Legolas geht zwei Schritte zur Seite und lässt mich hilflos stehen. Ich hätte nicht gedacht, dass ich lieber in der Anwesenheit des Prinzes wäre als hier allein zu stehen. Doch jetzt ist die Zeit mich nicht in die Enge treiben zu lassen. „König Thranduil. Ich begleite die Zwerge, da ich ihnen helfen möchte, ihre Heimat zurückzuerobern. Ich lebe nun schon seit 235 Jahren hier in Mittelerde und wenn ich so berühmt bin wie ihr sagt, finde ich es merkwürdig, dass wir uns noch nie begegnet sind. Ich bitte euch: Lasst die Zwerge ziehen. Sie träumen schon so lange davon, ihre Heimat wieder zu bekommen.", rede ich auf den älteren Mann ein. Doch sein Blick verrät mir, dass er dies nicht tun wird. „Nein. Sie werde in meinen Verließen verfaulen. Die Zwerge haben unbefugt mein Land betreten. Sie erhalten dieselbe Strafe wie alle anderen auch." Ich kneife die Augen zusammen. „In dem Fall müsst Ihr auch mich in die Verließe werfen.", protestiere ich. Thranduil durchlöchert mich mit seinem stechenden Blick. Und in diesem Moment wird mir bewusst, wie mächtig dieser Mann ist. Ich weiche nervös zurück und warte gar nicht auf eine Antwort. Ich drehe mich um und verlasse diesen "Thronsaal". Zähneknirschend eile ich den Korridor entlang. Wie zur Hölle kommen wir hier wieder raus. Und wo steckt dieser Elbenprinz?! Wenn man vom Teufel spricht. Legolas ist mir gefolgt und holt mich auch zügig ein. Der kann es auch einfach nicht lassen. „Was wollt ihr?", frage ich ihn und drehe mich in seine Richtung. „Ich verstehe nicht, warum ihr so überzeugt seid von diesen Zwergen?", teilt er mir mit, was mich verwundert aufblicken lässt. „Das kann daran liegen, dass ich weiß wie es ist auf einmal heimatlos zu sein. Ohne Familie dazustehen. Allein, auf sich gestellt. Ihr versteht das nicht. Bestimmt hattet ihr eine wundervolle Kindheit.", werfe ich ihm um die Ohren und atme tief durch. Wie es aussieht habe ich mich geirrt. Sein Blick wirkt plötzlich traurig und verletzt. Shit. „Verzeiht, ich wollte euch nicht zu nah treten.", entschuldige ich mich und verdränge den Zorn gegenüber dem König. Auch wenn das brutal schwer ist. „Ist schon in Ordnung. Ihr wisst nichts von mir und ich weiß nichts von euch.", antwortet er neutral. Woher kommt dieser Sinneswandel? Vielleicht kann ich das nutzen. „Wenn ich schon mal hier bin, wollt ihr etwas über mich erfahren?", biete ich entgegenkommend an und gehe langsam weiter. Er folgt mir. „Ja, das würde ich gern. Stimmt es das ihr das Wasser kontrollieren könnt?", fragt er euphorisch. Er strahlt mich mit seinen blauen Augen an, weswegen ich beinahe die Fassung verliere. „Ja, das kann ich. Darf ich euch auch etwas fragen?" Er nickt sanft. „Warum haben wir uns nicht schon früher kennengelernt?" Dies will ich seit unserer ersten Begegnung wissen. „Nun, das kann daran liegen, dass ich schon seit 500 Jahren nicht mehr in Bruchtal war. Mein Freund Thalion berichtete mir vor zwei Wochen, dass ihr in Mittelerde seid. Ich hatte sofort den Drang euch kennenzulernen. Er versicherte mir leider, dass ihr euch auf einer Reise befindet. Ich bereue es, dass ich so lange nicht nach Bruchtal gegangen bin.", antwortet er mir. Unglaublich. Will er mir schmeicheln und Honig ums Maul schmieren oder meint er das ernst? Ohne es zu wollen werden meine Wangen rot und ich drehe mich weg. Scheiße, scheiße, scheiße. Warum nur empfinde ich so? Ich muss mit gestehen, dass ich den Elb inzwischen leiden kann. wer weiß was passiert wäre, wenn er nach Bruchtal gereist wäre. „Wie schade, dass ihr nicht gekommen seid.", murmle ich leise und wende den Blick ab. Wie peinlich ist das?! Aber zu meiner Verblüffung greift er nach meiner Hand und kreist mit seinem Daumen über meinen Handrücken. Geschockt starre ich den Mann vor mir an. Hat er schon die ganze Zeit so unverschämt gut ausgesehen? Ich schlucke nervös den überschüssigen Speichel herunter. Dieses Gefühl von vorhin breitet sich noch intensiver in mir aus. Mein ganzer Körper beginnt zu schwitzen und die Gänsehaut tut fast schon weh. „Ich bin wieder dran. Könnt Ihr wirklich so gut kämpfen wie Thalion es mir erzählt hat?", möchte er wissen. Ich fang an zu lachen und streich mir durchs Haar. „Das hat er gesagt? Nun gut dann ist das wohl auch richtig. Gut die letzte Frage: Warum wolltet Ihr mich unbedingt kennen lernen? Was ist so besonders an mir?", diese Frage brennt mir seit Jahren auf der Zunge. Sie betrifft nicht nur ihn, sondern alle, die in mir etwas besonderes sehen. Legolas bleibt dramatisch stehen. „Es ist alles. Als mein Vater von Ulmo und Ofelia erzählt hat, habe ich mir auch so eine Liebe gewünscht. Eine Liebe für die man jedes Risiko eingehen würde. Doch dann erzählte er mir, wie sie ihre geliebte Tochter in Sicherheit brachten. Nun und seit diesem Tage an wollte ich euch kennenlernen. Ihr seid das Mädchen aus meiner Lieblings Geschichte. Wenn ich ehrlich bin, habe ich immer angenommen ihr wärt anders.", kichert er am Ende verlegen. „Was genau meint ihr mit anders?", frage ich ihn neugierig. „Ich dachte ihr wärt langweiliger. Ich bin froh, dass es nicht so ist.", sagt er und schenkt mir ein Lächeln. Er macht einen Schritt nach vorne und streicht mir eine Strähne hinters Ohr. Meine Augen weiten sich und die Wangen werden röter als zuvor. Was hat er nur vor? Zum Glück kommt eine Gruppe Elben vorbei, sodass ich einen Schritt zurück gehe. „Wo gehen sie hin?", lenke ich ab und schaue ihnen nach. „Heute ist das Sternenlicht Fest. Wollt ihr mich begleiten?" Sprachlos starre ich den Elben an. „Ich würde euch gern begleiten, aber ich bin ziemlich erschöpft und würde gerne ein wenig schlafen.", gestehe ich ihm und hoffe so aus dieser Situation zu kommen. „Das verstehe ich. Ich bringe Euch zu Eurem Zimmer.", bietet er mir netterweise an. Zusammen schreiten wir dort hin. Er öffnet elegant meine Zimmertür und lässt mich eintreten. „Danke für alles Legolas.", meine ich ehrlich und verbeuge mich ein wenig. Wir blicken und gegenseitig intensiv an und für eine Sekunde kommt mir ein Gedanke. Wie fühlen sich wohl seine Lippen an? „Erholt Euch gut.", meint er aufrichtig. Er lächelt mich ein letztes Mal an, ehe er sich umdreht und geht. Einfach so.

Ich lege mich mit gemischten Gefühlen in mein Bett. Was zur Hölle ist passiert? Ich fahre mir verzweifelt über die Augen. Schwer atme ich ein und aus. Ich sollte mich auf die Rettung meiner Gefährten konzentrieren und mich nicht mit diesem Typen beschäftigen. Traumlos schlafe ich ein. Keine Ahnung wie viele Stunden vergehen, jedoch weckt mich ein Rufen von Tauriel. Geschockt fahre ich hoch und springe auf die Beine. Ich lausche ihren Worten und weite überrascht die Augen. Die Zwerge sind entkommen. Es geht also weiter. Wie ein Blitz ziehe ich mein Kleid aus und schlüpfe in eine braune Lederhose und ein rotes Oberteil, dass hier im Schrank hängt. Schnell noch meine Lederrüstung drüber und ich bin fertig. Meine Waffen hänge ich mir um und gehe zum Balkon. Na dann wohl den nicht eleganten Abgang. Unter mir ist der Fluss und so erschaffe ich eine große Welle, die mich aus dem Zimmer befreit. In der Entfernung sehe ich Fässer und in diesen stecken die Zwerge. Die sollte man wirklich nicht unterschätzen. Das Horn der Elben erklingt und daraufhin versperren die Wachen den Weg, indem sie ein Eisentor verschließen. Ich rolle die Augen. Es kann ja nicht einmal einfach sein. Doch das Blatt wendet sichY Plötzlich fallen die Wachen der Elben zu Boden und es stürmen Orks auf meine Reisebegleiter zu. Ich beschleunige meine Welle und als ich in Reichweite bin, schieße ich drei Orks in den Kopf. Ein dunkelhaariger Zwerg versucht den Hebel, der das Tor öffnet, runter zudrücken. Aber der große Ork macht ihm einen Strich durch die Rechnung. Der Zwerg zuckt am Bein zusammen. Ein Pfeil steckt darin und er fällt vor Schmerz zu Boden. Sofort schieße ich dem Ork einen Pfeil in die Brust. Elegant springe ich aufs Festland und stehe neben dem Zwerg, welchen ich in ein leeres Fass werfe. Danach betätige ich den Schalter mit einem kräftigen Tritt und die Zwerge werden weggespült. Jetzt kommen die Elben und bevor ich verschwinde schießt mir so ein Idiot einen Pfeil ins Bein. Ich stöhne vor Schmerz auf und sehe auf die blutende Wunde, jedoch ziehe ich den Pfeil heraus und eile den Orks hinterher. Ich habe jetzt keine Zeit mich damit zu beschäftigen. Die Elben tuen es mir gleich und unter ihnen erkenne ich Tauriel und Legolas. Ich drehe mich in seine Richtung und erblicke ihn in seiner Kampfmontur. Man sieht der heiß aus, wenn er kämpft. Halt Stop, was?! Konzentrier dich du Dumme Kuh. Nachdem ich mich wieder gefangen habe, lass ich meine Kräfte spielen. Ich manipuliere das Wasser so, dass es die Orks in den Fluss zieht. Währenddessen erschieße ich jeden Gegner in Reichweite. Legolas tut dies auch und als unsere Blicke sich treffen, durchfährt ein mir fremdes Gefühl meinen Körper. Genau diesen Moment meiner Unachtsamkeit nutzt ein Ork aus und stößt mich zu Boden. Ohne zu zögern schlägt dieser stinkende Widerling auf mich ein und ich kassiere einen ordentlich Faustschlag in die Magengrube. Schmerzhaft schnappe ich nach Luft und versuche an meinen Dolch zu kommen. Panisch stemme ich meine Beinen gegen den Ork um ein wenig Abstand zu gewinnen. „Stirb Schlampe." zischt er mir entgegen. „Nicht heute.", presse ich  hervor. In diesem Moment erreiche ich den Dolch, ziehe ihn aus der Scheide und ramme ihm den Ork ins Rückgrat. Erleichtert starre ich der Kreatur in die Augen aus denen langsam das Leben weicht. Mit Mühe hieve ich den Körper von mir und stehe auf. Mein Herz hämmert kräftig in meiner Brust. Fuck das war knapp. Ich muss besser aufpassen... Diesen freien Moment nutze ich und suche nach den Zwergen. Diese sind nun den Orks ein gutes Stück voraus und so halte ich inne. Legolas steht auf einem Vorsprung und starrt ihnen hinterher. Obwohl ich weiter sollte, bewundere ich seine Statur. Groß, muskulös und elegant. Verdammt ich hasse diese Elben manchmal. Doch da lenkt eine Bewegung meine Aufmerksamkeit auf sich. Ich sehe wie sich ein Ork nähert und schleudere mich mit einer Welle hinter Legolas. Genau in diesem Moment schießt er einen Pfeil ab und er landet in meiner Brust. Tauriel schlägt dem Ork die Waffe aus der Hand und ich krümme mich vor Schmerz zusammen. Ein Brennen durchfährt meinen Körper. Fuck. Warum habe ich...?! „Was hast du getan Chimärâ?! Tauriel töte den Ork nicht. Bringe ihn zu meinen Vater.", kommandiert er. Legolas kommt gehetzt auf mich zu und will mich stützen jedoch muss er den Pfeil einfach rausziehen. „Legolas, bitte zieh den Pfeil aus meiner Brust, bitte!", flehe ich ihn an. Auch wenn ich schneller heile, spüre ich den Schmerz deutlich. Ich spüre wie das Metall mein Fleisch durchtrennt hat. Zum Glück trage ich die Rüstung, sonst wäre dieser Schuss tödlich gewesen. Legolas steht vor mir und greift nach dem Pfeil. Mit einem Ruck zieht er ihn raus und ich beiße mir auf die Unterlippe. Das Blut quillt heraus. Sofort lege ich meine zitternde Hand auf die Wunde und beschleunige die Heilung mit Magie. Die Wunde verschließt sich und es geht mir ein wenig besser. „Warum hast du das getan? Du hast mich gerettet.", stellt er verblüfft fest. „Ich weiß es nicht. Ich habe einfach reagiert. Aber bilde dir jetzt ja nichts drauf ein."

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Hey Leute !

mein siebtes Kapitel ist fertig und ich hoffe es gefällt euch. :D

Überarbeitet

Chimärâ die Tochter des Ulmo (Legolas FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt