Kapitel 23: Traum oder Albtraum?

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_Aragorns P.O.V.___________

Seit Tagen warte ich auf die Leuchtfeuer. Ich bin es Leid von Morgens bis Abends hier herum zu sitzen. Wie lange wird es noch dauern? Legolas ist den ganzen Tag auf dem Trainingsfeld, um sich abzulenken. Gimli dagegen lässt sich nur selten blicken. Fünf Tage sind vergangen, als sie los geritten sind. Plötzlich taucht Legolas neben mir auf und setzt sich.  ,,Man mathach? (Wie geht es dir?)", frage ich ihn, obwohl ich mir sicher bin, dass ich die Antwort schon kenne. ,,Thaur (schlecht)", antwortet der Bogenschütze. ,,Ich kenne das Gefühl, Legolas. Schon lange kämpfe ich gegen die Sehsucht an und jedesmal habe ich den Kampf verloren.", gestehe ich ihm, während meine Gedanken zu Arwen driften. „Wie soll mich dies aufmuntern?", lacht der Elb bedrückt und starrt in die Ferne. „Ich weiß es nicht. Verzeih mir.", entschuldige ich mich. Er nickt abwesend und starrt hinaus in die Berge. „Glaubst du ihnen ist etwas passiert?", erkundigt er sich bei mir. „Nein, das denke ich nicht. Chimärâ kann sehr gut auf sich und die anderen aufpassen.", antworte ich ehrlich. Ich erkenne Erleichterung in seinen Augen. Dies kann er nicht verbergen, egal wie sehr er sich bemüht. Lange schweigen wir uns an und bewundern den Sonnenuntergang. „Ich habe das Gefühl, dass etwas schreckliches passieren wird.", offenbart mir Legolas. Verblüfft sehe ich ihn an. „Die Dunkelheit breitet sich aus und spielt mit unserem Verstand. Wir müssen auf Frodo und Sam vertrauen.", ermutige ich ihn. Doch auch in mir keimt diese Sorge auf.
Legolas verschwindet kurz vor dem Einbruch der Dunkelheit. Ich jedoch, kann es nicht riskieren. Auf keinen Fall werde ich die Stunde unserer Zukunft verpassen. Die ganze Nacht lang blicke ich hinauf und versuche mit aller Kraft, meine Augen offen zu halten. Es gelingt mir, doch werde ich am nächsten Tag von Éomer abgelöst. Er schickt mich in mein Gemach. Auf meinen Weg dorthin bemühe ich mich, nicht zu stolpern oder gar einzuschlafen. Dort angekommen lege ich mich aufs Ohr. Es braucht nur einen Bruchteil einer Sekunde und ich bin in einen tiefen Traum verefallen. Ich sehe Furcht. Schreiende Frauen und weinende Kinder. Das Auge Saurons ist direkt vor mir. Mein Herz beginnt zu rasen vor Adrenalin. Ich schrecke auf und ziehe meinen Dolch. Ein Albtraum, es war nur ein Albtraum. Die Sonnenstrahlen fallen gedämpft durch mein Fenster. Es muss inzwischen Nachmittag sein, die Sonne macht sich für ihren Abgang bereit. Hier werde ich nicht mehr Schlaf bekommen. Ich begebe mich zum Waschkrug und schütte mir etwas Wasser ins Gesicht. Dies vertreibt die düsteren Gesanken. Mein Weg führt mich zu meinem alten Platz. Dort finde ich Éomer vor, er scheint besorgt zu sein. Er würdigt mich keines Blickes, so setze ich mich einfach daneben. Er verschwindet nach Sonnenuntergang. Auch diesmal ist mein Blick auf das Feuer gerichtet. Die Nacht vergeht schnell. Am Morgen ist immer noch nichts passiert. Die Zeit vergeht und eine junge Frau bringt mir eine Suppe. Den Hunger habe ich fast vergessen. Gerade als ich den letzten Löffel in meinen Mund schiebe, wird das Leuchtfeuer entzündet. Darauf habe ich gewartet. Die Schüssel werfe ich auf den Boden und sprinte los. So schnell ich kann, renne ich in die goldene Halle. ,,Die Leuchtfeuer brennen. Die Leuchtfeuer brennen. Gondor ruft um Hilfe.", verkünde ich lautstark mit rasendem Herzen. ,,Und Rohan wird antworten."

______Chimärâs P.O.V._______

Immernoch stehe ich neben Gandalf und blicke zu dem Feuer empor. Jedoch bekommen wir durch die Wachen mit, das Osgiliath überrannt wird. Mit Pippin zusammen eilen wir zu den Ställen. Ohne Sattel springe ich auf Nuin. Gemeinsam mit Gandalf und Pippin reiten wir hinaus. Auch Boromir folgt uns, um den Soldaten zu helfen. Die Männer Osgiliaths kommen uns entgegen, doch sind sie nicht allein. Sie werden von Nazgul verfolgt. So schnell wir können, reiten wir auf sie zu. Gandalfs Stab lässt einen weißen Schein erleuchten und die Nazgul ergreifen die Flucht. Faszinierend dieser Zauberer. Plötzlich neheme ich eine Stimme wahr. Es ist wie ein Flüstern unter Wasser. Die Stimme kommt mir so bekannt vor. Eine weibliche Stimme und da fällt es mir ein. Mutter. Sie ist in meinem Kopf. Ich schenke Nuin mein Vertrauen und achte auf ihre Worte. Diese werden deutlicher, bis ich sie voll und ganz verstehe: ,,Mein geliebtes Kind. Ich habe in die Zukunft geblickt und den Verlust gesehen. Keine Macht der Welt, kann den Tod verhindern. Doch erinnere dich an meine Worte: „Körper meines Körpers, Herz und Verstand, Seele meiner Seele, an unseren Geist gebunden, Blut meines Herzens, meine Flut, mein Mond, Blut meines Herzens, meine Erlösung, mein Verhängnis."
Dieser Zauberspruch retten einen Menschen vor dem Tod. Doch muss man hierfürh einen Preis bezahlen. Gebe eine deiner Kräfte auf. Nur durch den Tausch, kann Leben bestehen." Die Stimme erlischt und ich höre wieder alles um mich herum. Nuin reitet gerade durch das Tor. Jemand wird also sterben... und ich habe die Macht diesen Menschen zu bewahren. Schlagartig trifft mich die Erkenntnis. „Legolas..", murmle ich so leise, dass es keiner hört. Meine Gedanken werden von einem Mann unterbrochen, der mit Gandalf spricht. Es geht darum, dass ihre Verteidigungsmauer nicht stand hielt. Als er den kleinen Pippin sieht, erstarrt er. ,,Faramir? Dies ist nicht der erste Halbling, der Euren Weg kreuzt.", stellt Gandalf fest. ,,Nein.", antwortet der junge Mann. Hektisch fragt Pippin: „Habt Ihr etwa Frodo und Sam gesehen?" Faramir nickt. Nun ergreift Gandalf das Wort:,, Wo? Wann?", hetzt ihn Gandalf. „In Ithilien. Keine zwei Tage ist es her. Gandalf, sie nehmen die Straße ins Morgultal.", berichtet Faramir. ,,Und dann den Pass von Cirith Ungol. Faramir, erzählt mir alles! Erzählt mir alles was ihr wisst."

Chimärâ die Tochter des Ulmo (Legolas FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt