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"Diese kleine Schlampe. Ich dachte,du hättest sie umgebracht!", brüllte Jonathan in sein Handy. "Du bist zu nichts nütze!", schrie er. Ich war gerade erst aufgewacht, und wusste nicht, worum es ging. Verwirrt setzte ich mich und starrte Jonathan an. "Jaja, sie schläft noch.", sagte er mit dem Rücken zu mir. Mein Herz fing an, schneller zu klopfen. Worüber und mit wem telefonierte er? "Dj musst Ann kriegen. Sonst war das alles hier umsonst.", sagte Jonathan bedrohlich. Mein Herz setzte für einen Moment aus. Ann lebt? Ich schluckte. Jetzt fang bloß nicht an zu heulen!, ermahnte ich mich selbst. Sie ist meine einzige Freundin gewesen, bevor ich Jonathan kannte. Meine beste Freundin. Und ich war einfach so abgehauen, nach L.A., weil ich dachte, sie wäre tot. Was bin ich bloß für ein Mensch? So egoistisch wie kein anderer, schallte die Stimme in meinem Kopf. Meine Augen wurden glasig. Nicht weinen! Bitte nicht! Tränen zeigen Schwäche. Doch schon war es passiert. Die ersten Tränen kullerten meine Wange hinunter. Ich musste schluchzen. Jonathan drehte sich ertappt um und legte auf. "Kathy." - "Jonathan." Ich wischte meine Tränen weg, doch schon kamen wieder die nächsten. "Ich will zu Ann. Zu meiner besten Freundin!", sagte ich leise. "Das geht nicht.", sagte Jonathan kalt. Ich schaute ihn mit einem bösen Blick an. "Natürlich geht das.", sagte ich wütend und stand auf. "Entweder du kommst mit oder lässt es.", sagte ich und ging wütend die Treppen hoch. "Wo willst du denn bitte hin?", schrie Jonathan mir hinterher. "Ich kann dich auch hier einsperren!", brüllte er wütend. Ich ging ins Badezimmer und knallte die Tür zu. Ich wollte nicht streiten, aber Jonathan konnte mir einfach nicht verbieten, zu Ann zu gehen. Ich stand auf und ging wieder runter zu Jonathan. "Ich werde zu Ann gehen.", sagte ich leise. "Das wirst du nicht! Du weißg ja gar nicht, wie gefährlich sie in Wirklichkeit sein kann!", sagte er mit einem aggressiven Unterton. "Meine Ann ist und wird nie gefährlich sein.", sagte ich trotzig wie ein kleines Kind. "Du willst nicht wissen, was sie getan hat. Wer sie ist.", sagte er leise. "Doch. Ich will wissen, was Ann denn angeblich getan hat.", sagte ich. Jonathan schaute weg und schien zu überlegen. "Ann.. Sie war früher mit mir zusammen.", fing er langsam an. "Aber sie hat es nicht ernst gemeint. Sie verfolgte ein ganz anderes Ziel. Meine Familie." Ich begriff nicht. "Ich war damals der Bandenchef. Und andere Gangs versuchten mich mit allen Mitteln zu zerstören, sodass ich verschwand und die Gang, unsere Gang, sich langsam auflöst. Deshalb haben sie Ann geschickt. Sie ist brutal. Und herzlos. Das größte Miststück, was ich kenne. Sie hat meine Eltern, und meine Geschwister, alle hat sie erschossen. Auf den Knien haben sie in ihren letzten Sekunden vor Ann gehockt und gebettelt, am Leben bleiben zu dürfen. Ann ist eine skrupellose Person. Sie hat mich zerstört. Sie hatten es geschafft. Ich gab meine Position an Jay weiter." Ich atmete tief ein. Das konnte nicht stimmen. "Und sie ist auch nicht so alt, wie sie vorgibt, zu sein. Sie ist 23, Kathy. Nicht 18. Sie heißt in Wirklichkeit nichtmal Ann, sondern Milena." Als ob. Als ob. Als ob. Nein. Nein. Nein. Das konnte doch nicht stimmen! Vor lauter entsetzten sagte ich gar nichts und schaute nur zu Boden. "Warum sie sich mit dir angefreundet hat? Du warst schon ihre beste Freundin, bevor sie dann mit 20 in eine andere Gang eingestiegen ist. Du warst schon davor mit ihre befreundet, bevor sie so wurde. Und du hast nie etwas gemerkt. Jetzt ist sie nur noch ein Spion, der dich über mich aushorchte und es dann weitergab." Meine Augen wurden glasig. Ich wusste schon immer, dass Ann die ältere von uns beiden war, doch so viel älter? Und am Ende hatte sie mich nur noch ausgehorcht? Dass konnte doch nicht sein. Erst kam die Wut, dann die Trauer, und dann die Enttäuschung. Hatte ich je überhaupt irgendwelche Freunde gehabt? Ich hatte Ann immer als einen Lichtblick betrachtet, der mir leuchtete, wenn es meine Gedanken schon wieder dunkel, depressiv und grausam waren. Sie war mein Licht gewesen. Mein einziges Licht. Was jetzt erlosch. Ich war noch nie so wütend, wie je zuvor in meinem Leben. Ich würde Ann finden. Und ihr die Meinung geigen.

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"Wie fahren ins Quartier.", sagte Jonathan am nächsten Morgen. Die ganze Nacht hatte ich ihm mein Herz ausgeschüttet. Er hatte brav zugehört und mich in seinen starken Armen gehalten. "Außerdem hält Jay Ann dort fest. Mein missratener Bruder hat es ja nicht mal geschafft, einen ganz normalen Auftrag zu erfüllen.", zischte Jonathan. "Kann ich dann.. zu ihr?", fragte ich vorsichtig. "Wenn es sein muss.", sagte Jonathan gequält. Er wusste, er konnte mich nicht unstimmen. Ich wollte und musste undbedingt mit Ann reden.

Das Hauptquartier sah auf den ersten Blick menschenleer aus. Nur ein paar Mädchen fegten vor dem riesigem Gebäude, was mich an einen riesigen grauen Block erinnerte. Ich rannte in das Gebäude und knallte als erstes volle Kanne gegen Jay. "Ihr seid also angekommen.", sagte er grinsend und half mir hoch. "Jap.", sagte ich und lächelte. "Kann ich zu Leo?" Jays Gesicht verdüsterte sich schlagrartig. "Ja klar.", sagte er. Wir gingen zusammen durch die vielen Gänge, bis wir an einem Zimmer stehen blieben. Ich atmete einmal tief ein und öffnete dann die Tür. Das, was ich sah, schockte mich. Leo lag auf einer Matratze auf dem Boden, nichts anderes war in dem Raum. Sie sah aus wie eine Leiche. So blass und abgemagert. Ich kniete mich neben die Matratze. "Oh mein Gott.", flüsterte ich und strich über Leos stumpfes, kaputtes rosanes Haar. "Leo?", fragte ich leise. Sie öffnete ihre Augen. Langsam drehte sie ihren Kopf in meine Richtung. Ihre Augen sahen eingefallen aus und ihre Wangenknochen stachen ungesund hervor. "Kathy. Endlich bist du da. Ann erwartet dich schon."

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Hier mal ein mein kleines Statement zum Thema Badboy Geschichten:

Ich wurde letztes angeschrieben mit diesen Worten:

"Ich finde deine Geschichte nicht wirklich gut. Es ist zu Klischeehaft. Er hat natürlich ne fette Villa und alles Geld der Welt und das nervt. Alle Badboys müssen nicht immer viel Kohle haben, oder? Lösch deine Geschichte einfach am besten, dann muss ich das nicht mehr ertragen."

Und ich denk mir nur so: Waaaat?

Ich meine, ok. Es ist echt sowas von mega unrealistisch, wenn ein Mädchen in ein neues Haus zieht mit ihrer Familie, und sie in eine Villa mit 5 Pools, Heimkino und Trainingsraum und was weiß ich zieht. -Das soll jetzt kein Angriff gegen Leute werden, die solche Geschichten schreiben!-

Aber meine, persönliche Definition über einen Badboy:

Badboys sind für mich ausschließlich Jungs/Männer, die ihr Geld durch kriminelle Interaktionen, wie Streetfights mit Wetteinsatz, Straßenrennen, Drogenverkauf, annehmen von Aufträgen, etc. verdienen. Dadurch kriegt man eben ne Menge Kohle, dann kann man sich auch sowas wie ne Villa oder ein schönes Haus leisten (vllt. nicht mit 5 Pools und einem Heimkino). Es ist doch total unrealistisch, wenn ein "Badboy" das alles hat, ohne etwas dafür zu tun. Sagt mir, wohnt einer von euch in einer gottverdammten Villa? Nein? War auch irgendwie zu erwarten. Wer wohnt denn schon in einer Villa heutzutage. Nur superreiche Menschen.

Außerdem, sind wir ehrlich: Im echten Leben sind "echte" Badboys zum aussterben verurteilt.

Sry musste raus xD

The Badboy and the suicide girl Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt