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Nachdem ich alle meine Schuhe durchgeputzt hatte, essen gekocht und die ganze Wohnung geputzt hatte, ließ ich mich erschöpft auf mein Bett fallen. Meine Mutter war begeistert gewesen, dass ich ihr so viel im Haushalt geholfen hatte, aber meine Laune steigerte es nicht wirklich. Ehrlich gesagt war sie jetzt noch schlechter als davor. Also zückte ich mein Handy, und schrieb meiner einzigen Freundin Ann eine SMS.
"Hey Ann, hast du Bock, heute shoppen zu gehen? -Kathy."

Nach ein paar Minuten kam die Antwort.

"Schätzchen, heute ist Sonntag, und verkaufsoffener Sonntag ist erst nächstes Wochenende. Ist was passiert, oder warum willst du, die anti-shoppingqueen plötzlich shoppen gehen? :o"

Mist. Und ich hatte gehofft, ich könnte mir durch shoppen die Zeit vertreiben. Und ja, es stimmte, ich hasse shoppen. Ich meine, 1. gibt man Geld aus, für Klamotten, die man vielleicht gar nicht benötigt und 2. muss man da in so viele Geschäfte und so vieles anprobieren. Allein von der Vorstellung bekomme ich schon Kopfschmerzen. Also schrieb ich zurück:

"Oh. Schade. Und nein, es ist nichts, hatte heute nur Lust dazu. Aber naja, dann bis morgen."

Wieder kam eine Antwort, aber diesmal sofort.

"Ich weiß, das was los ist, aber wir reden morgen. Und nicht vergessen: Donnerstag schreiben wir Mathe! Ciao."

Musste sie mich jetzt an Mathe erinnern?! Ich hatte noch kein bisschen gelernt. Ich machte mein Handy aus und beschloss, duschen zu gehen.
Eine halbe Stunde später kam ich mit trockenen Haaren und einem Handtuch um meinen Körper geschlungen, aus dem Badezimmer heraus. Doch bevor ich mich in mein Zimmer verkriechen konnte, um mich anzuziehen, kam meine Mutter auf mich zugehetzt.

"Schätzchen, du hast Post.", sagte sie und gab mir einen Briefumschlag in die Hand. "Ich muss jetzt los, ein Arbeitsessen mit meinem Chef und ein paar anderen Kollegen. Es könnte noch lange werden, Pizza ist im Tiefkühlfach und ja.. Wir sehen uns dann morgen." Und damit war sie auch schon weg. "Ach!", schrie sie, halb im Hausflur, halb in der Wohnung stehend. "Ich hab dir noch 50€ auf die Kommode gelegt, falls du noch Lebensmittel kaufen musst." - "Mom, du bist nur heute Abend weg!", schrie ich noch, aber sie war schon weg.

Also ging ich in mein Zimmer, zog mich an, und machte dann Musik an. Ich drehte sie richtig laut und tanzte in die Küche. Es hatte etwas ziemlich ironisches in der Situation, da ich mich gestern noch umbringen wollte. Aber ich kannte mich. Höhepunkte der Gefühle waren seltener als Tiefpunkte, und wenn sie schon da waren, lebte ich sie richtig. Denn wenn ich mich schon umbringen werde, was mein gutgelauntes Ich auch weiß, dann genieße ich das Leben davor einfach noch ein bisschen.

Tanzend legte ich den Brief auf den Küchentisch, und schob mir eine Tiefkühlpizza in den Ofen, während ich zu One Direction's "Rock me" sang. Dann setzte ich mich und nahm den Brief in die Hand. Er war von meinem Cousin Lukas! Lukas wohnt in Californien, seine Eltern sind mit ihm dort hin ausgewandert. Warum auch immer. Manchmal kommen sie uns besuchen, und wenn, dann ist es richtig lustig mit ihm. Er hat zwei kleinere Geschwister, Ally und Mona, Ally ist 13 Jahre alt und Mona 7. Lukas selbst ist 19, ein Jahr älter als ich. Ich öffnete den Brief.

"Hey Kathy,

du fragst dich jetzt bestimmt, warum ich dir einen Brief schreibe, aber ich hatte Lust dazu und naja. Ist doch auch mal wieder schön, einen Brief zu bekommen, oder? ;)
Jedenfalls wollte ich dir eigentlich nur schreiben, dass es uns allen gut geht und es hier in Californien wirklich warm ist! Ok nein, Spaß beiseite, wir wollen euch besuchen kommen, und zwar nächstes Wochenende, wenn das ok wäre? Ich hoffe, du rufst mal an und sagst mir, ob das geht! Freu mich auf dich! ;)

Lukas
PS ich bringe zwei Freunde mit, sie werden dann auch bei euch wohnen.
PPS wir haben vor, eine Woche zu bleiben
PPPS (Sorry das es so viele sind, Kathilein) ally und Mona freuen sich schon riesig auf dich!!"

Sie wollen uns besuchen kommen!! Extreme Freude überschattete meine schon fast krankhaft da gewesene Hochstimmung.
Plötzlich piepte es. Ich erschrak kurz, bis ich merkte, dass meine Pizza fertig war. Ich holte sie raus und genoss sie in allen Zügen, während David Guetta's "Dangerous" lief. Ich liebte dieses Lied, besonders die Piano Version! Schließlich war ich fertig mit meiner Pizza, und da ich sonst nichts zu tun hatte, beschloss ich, Mathe zu lernen. Also ging ich hoch in mein Zimmer, klappte mein Mathebuch auf, und verzweifelte. Trigonometrie. Öde. Doch ich wurde erlöst, als es an der Tür klingelte? Wer das wohl sein könnte? Ich ging zur Haustür und machte auf. Vor mir stand..
..mein Vater? Was machte er denn hier?

Ok, das muss ich kurz erklären. Mein Vater ist vor fünf Jahren mit einer anderen durchgebrannt und hat mein damaliges dreizehnjähriges ich und meine damals verzweifelte Mutter zurückgelassen - und sich nie wieder gemeldet. Also was machte er nun hier? Was wollte er?

"Dad?", fragte ich mit einem verwirrten Blick. "Kathy. Ist deine Mutter zu Hause?", fragte er und schaute mich abschätzig an. "Nein.", antwortete ich ebenso abschätzig wie sein Blick war und knallte ihm die Tür vor der Nase zu. Er klingelte. Doch ich machte nicht auf. Das konnte er sich abschminken! Dann fing er an, Sturm zu klingeln. Zum Glück konnte man unsere Klingel abstellen, was ich auch tat. Irgendwann hatte er es anscheinend aufgegeben, denn als ich nach einer halben Stunde vorsichtig die Türe öffnete, und nach draußen lugte, stand er nicht mehr da.

Ich ging hoch in mein Zimmer und checkte auf meinem Handy mein Facebook. Plötzlich bekam ich eine SMS. Von Unbekannt. Schon wieder von diesem Jungen?

"Pass auf, Kleine, viele Menschen wollen dir Böses."

Das konnte nicht dieser Junge gewesen sein, es war eine andere unbekannte Nummer. Aber wer war es dann?

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[Sidenote//2014] Heyoow, ich habe beschlossen, weiterzuschreiben, wenn die Geschichte 50 reads hat. Das wird wohl nicht so schwer werden, hoffe ich ^^'.

Bis zum nächsten mal, Adios Amigos.

[Überarbeitet am 14.03.2018]

The Badboy and the suicide girl Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt