Den Rest des Tages verbrachte ich mit Leo. Wir hatten viele Sachen gemeinsam, aber Leo war auch ziemlich Interessant. Sie war seit zwei Jahren erfolgreich pro ana und ist es immer noch. "Irgendwann gewöhnst du dich daran, nur noch sehr wenig zu essen.", hatte sie zu mir gesagt, als ich sie gefragt hatte, wie sie das aushielt. Leo hatte schon eine perfekte Figur, sie war ziemlich dünn. Sie konnte ihren Oberschenkel mit ihren beiden Händen ohne Probleme umschließen. Ich war schon erwas neidisch. Anscheinend hatte Leo das auch bemerkt und mir gesagt, dass ich eine schöne Figur hätte. Anfangs hat sie mich auch als pro ana eingeschätzt. Ich schaute auf mich herab. In den letzten Tagen hatte ich wirklich viel abgenommen, das stimmte. Aber ob ich genug abgenommen hatte? Ich hatte aber nicht das Problem von Minderwertigkeitskomplexen oder ähnlichem, wenn ich in der Nähe von Leo war. Am Tag vor der Abreise hatte ich fast gar nichts gegessen, Leo hat mit mir zusammen gefastet. Als es dann schließlich schon sehr spät war, nahm Leo meine beiden Hände in ihre und schaute mich mit ernster Miene an. "Ich erwarte von dir auf deinem zweiwöchigen Urlaub mit Jonathan vollen pro ana Einsatz! Ich möchte, dass du versucht, so wenig wie möglich zu essen, und so viel wie möglich zu trinken!" Ich nickte Leo ernst zu und sagte: "Ich werde das schaffen!" Als Leo eine halbe Stunde später ging, setzte ich mich auf den Boden und fragte mich, ob ich wirklich pro ana werden wollte? Nur weil Leo es war, musste ich es auch nicht gleich werden. Seufzend stand ich wieder auf und wollte mir gerade etwas zu trinken holen gehen, als Jonathan hereingeplatzt kam. "Ist alles gepackt?", fragte er und schaute auf den Koffer, den ich bekommen hatte. "Ja..", sagte ich. Ich hatte hier jeden Tag neue Klamotten bekommen und durfte auch so oft duschen, wie ich wollte. "Gut!", sagte Jonathan. "Kathy.. Du isst nicht wirklich gut.", fing er dann plötzlich an. Ich verdrehte die Augen und seufzte. "Bitte nimm das jetzt mal ernst!", sagte er etwas lauter als nötig. "Ja.. Was soll ich denn jetzt dazu sagen, Jonathan? Ich esse halt nicht gut, ja und? Als ob ich jetzt daran sterbe!" - "Nein, aber dadurch wirst du immer dünner und deine Brüste werden irgendwann kleiner werden!", sagte Jonathan. Ich schaute ihn geschockt an. Ja, ich hatte echt tolle und große Brüste, aber das musste er jetzt nicht erwähnen, außerdem ging es ihn nichts an. "Und ich möchte nicht, dass deine Brüste kleiner werden. Die sind nämlich echt toll!", sagte er mit einem frechen grinsen auf den Lippen. "Kannst du jetzt vielleicht gehen? Ich möchte schlafen gehen!", sagte ich genervt und konnte Jonathan dabei nicht ansehen. "Geht klar, gute nacht. Bis morgen, ich freu mich schon richtig!", sagte Jonathan und ging. Rot ließ ich mich auf meine Matratze fallen und schlief fünf Minuten später geschwächt ein.
"Kathy! Aufstehen! Es ist morgen!", schrie mich jemand an. Gequält öffnete ich meine Augen und schaute in Jonathans Gesicht, was meinem ziemlich nah war. Ich wurde rot und versuchte, Jonathan von mir wegzudrücken. Dabei spürte ich seine harten Bauchmuskeln und wurde noch röter. "Geh bitte von mir runter!", sagte ich und versuchte, ihn weiter wegzudrücken. Gehorsam ging er von mir runter und setzte sich im Schneidersitz neben meine Matratze. "Ich werde dich zum Frühstück begleiten.", sagte er und stand auf. "Kann ich vielleicht erstmal richtig wach werden und mich anziehen?", fragte ich immer noch verschlafen und halbnackt unter meiner Bettdecke. Jonathan grinste dreckig. "Du bist nicht angezogen?", fragte er. "Natürlich bin ich angezogen!", sagte ich und zog meine Bettdecke bis zu meinem Kinn. "Und jetzt geh!", sagte ich ernst. Er ging wirklich, aber nicht, ohne mich nocheinmal dreckig anzugrinsen. Ich stand auf und zog mich an. Dann kämmte ich meine Haare und zog mir Schuhe an. Jonathan wartete draußen vor meiner Zimmertür. Leo ebenfalls. "Kathy!", sagte sie und ging auf mich zu. "Ich wollte mit dir noch kurz rumhängen, bevor du weggehst." Sie legte einen Arm um mich und führte mich ein paar Meter von Jonathan weg. Jonathan lehnte sich an die Wand und schaute wartend in unsere Richtung. "Er hat mir gerade eben gesagt, ich soll dich nicht Magersüchtig machen, und mich von dir verpissen!", zischte mich Leo dann mit böser Miene an. Verblüfft schaute ich sie an. Woher wusste Jonathan, dass ich zusammen mit Leo abnehmen wollte? "Leo, davon wusste ich nichts! Ich hab kein einziges Wort über dich verloren! Ich weiß echt nicht, woher Jonathan das weiß!", versuchte ich ihr verzweifelt zu erklären. "Kathy, ich war, bevor ich hierhergekommen bin, schon magersüchtig und pro ana. Ich war sogar teilweise in einer Klinik deswegen. Ich wollte aber so weiterleben, zusammen mit Ana, und deshalb bin ich hierhergekommen und in die kriminelle Szene hineingerutscht. Aber raus möchte ich auch nicht mehr wirklich! Ich sag dir eins, du musst dich echt entscheiden, ob du in dein altes Leben wieder möchtest, oder hierbleibst! Beides geht nicht! Und so oder so wird es kein zurück mehr geben! Wenn du dich in den zwei Wochen dafür entscheidest, danach dich hier anzuschließen, hier zu leben und Aufträge zu erledigen, wirst du mich an der Backe kleben haben, Lisa an der Backe kleben haben, Jonathan und Thomas.. Von Jay will ich gar nicht erst reden! Das hier ist kein zuckerschlecken oder ein Ponyhof! Oder du entscheidest dich für ein zu Hause, mit Schule, ohne Angst haben zu müssen, verhaftet zu werden, wenn du rausgehst, und eine Familie zu haben, die dich nicht irgendwann als tot abstempeln wird! Bitte überleg es dir!", sagte Leo mit trauriger Miene. Ohne ihr eine Antwort zu geben, umarmte ich sie stürmisch. "Leo, du bist eine echt tolle Freundin! Du lässt mir eine Entscheidung, und versuchst nicht, mich hierzuhalten! Eins kann ich dir sagen: Ich bin sehr unsicher, was diese Sache mit dem entscheiden anbelangt. Und ich muss wirklich überlegen. Aber so eine Freundin wie dich will ich nich
DU LIEST GERADE
The Badboy and the suicide girl
Random"Ich..", ich versuchte, Jonathan zu sagen, dass ich in ihn verliebt war, doch ich konnte nicht. Er versteht so etwas bestimmt nicht. Er wird mich nie verstehen, diese Leere, die ich manchmal spüre, als wäre ich ganz alleine auf dieser Welt, wie als...