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In den letzten Tagen hatte sich Mason nach diesem einen Vorfall nicht mehr bei mir gemeldet. Meine Schuldgefühle nahmen immer mehr ab, dafür wurden meine Sorgen um Jonathan jedoch immer größer. Ich verfiel in alte Muster zurück.

Weinen aus Trauer. Ritzen. Nichts mehr essen. Respektlosigkeit gegenüber allen. Nichts mehr tun wollen. Schule schwänzen. Meine Mutter merkte es nicht, sie merkte nie etwas. Ich war wieder alleine, mein Liebesleben war anscheinend vorbei.

Ich machte einen Schritt nach hinten was meine Erfolge im Leben anging. Doch dann tat ich etwas Neues. Ich begann aus Frust zu essen. Süßigkeiten. Wirklich nur Süßigkeiten. Aber das war noch nicht alles. Ich fing an, alle möglichen Serien durchzusehen, die es gab, und schon bald ignorierte ich alles um mich herum, und für mich gab es nur noch zwei Dinge, bei denen ich mich bewegen musste: Um aufs Klo gehen zu können, und um nach Draußen zum nächsten Einkaufsladen zu gehen, um neue Süßigkeiten zu holen.

Das ging jetzt schon ungefähr eine Woche so. Die Schule hatte einmal angerufen und gefragt, wo ich war. Meine Mutter war nicht zu Hause gewesen, deshalb hatte ich einfach meine Mutter am Telefon imitiert. Ich war jetzt offiziell nicht in der Lage, in die Schule gehen zu können, weil ich gerade eine OP am Blinddarm hinter mir hatte. Es könnte noch ein paar Tage dauern, bis ich wieder in die Schule gehen könnte.

Die Schule hatte es mir tatsächlich abgekauft. Innerlich hatte ich während des Telefonats einen kleinen Lachanfall, der zu meiner derzeitigen Stimmung überhaupt nicht passte.

Also saß ich jetzt hier, aß mein Packung Gummibärchen, und schaute mir die 9. Folge der 2. Staffel von "Pretty little Liars" an. Es wurde gerade spannend, als Spencer und Emily in einen Schuppen einbrachen, bis plötzlich meine Mutter in mein Zimmer kam.

"Ist was?", fragte ich sie genervt, woraufhin ich einen bösen Blick von ihr erntete. Ich schaute genauso böse zurück und streckte ihr die Zunge heraus. Sie kam auf mein Bett zu, indem ich gerade lag und setzte sich darauf.

"Mach das mal kurz auf Pause.", sagte sie und zeigte auf meinen Laptop. Ich drückte auf Pause und sah sie abwartend an. "Du denkst, ich weiß nicht, was du hier für Spielchen treibst. Aber da hast du dich schwer geirrt, junge Dame. Ab jetzt gehst du verdammt nochmal in die Schule, und Taschengeld kriegst du auch nicht mehr. Du kaufst dir davon ja eh nur Süßigkeiten." - "Sag mal geht's noch? Lass mich doch einfach mal in Ruhe. Darf ich nicht mal traurig sein oder was? Oder ist das jetzt auch schon verboten? Du denkst, du weißt, was ich hier für Spielchen treibe? Da hast du dich schwer geirrt! Du denkst, Spielchen treiben ist Schule Schwänzen und Süßigkeiten essen?! Du hast dich geirrt. Kümmer dich einfach mal um deinen eigenen Kram.", konterte ich. Meine Mutter sah mich sauer an. "Schon wieder eine schlechte Phase oder was?! Dann lass es nicht an mir raus, ich hab dir nichts getan!", keifte mich meine Mutter an.

"Klar, du hast mir bloß nichts getan.", erwiderte ich. "Was soll ich dir denn getan haben?", fragte meine Mutter mich neugierig. "Du hast mich geboren!", sagte ich. "Und jetzt raus hier.", sagte ich ihr kalt ins Gesicht und machte meine Serie wieder an. Sie ging tatsächlich.

Ich schaute meine Serie zu Ende, und entschied mich dann dafür, Mason anzurufen.

(K=Kathy; M=Mason)

M: Kathy?
K: Ja.. Hey. Ich bin's.
M: Ist alles okay? Wo warst du die letzten Tage? Bist du krank? Ich hab mir Sorgen gemacht, du hast dich echt lange nicht mehr gemeldet!
K: Ja.. Ich brauchte mal ne Auszeit von der Schule.. Und den ganzen Leuten außerhalb..
M: Und wann kommst du wieder in die Schule? Geht's dir gut?
K: Ich komm' morgen wieder in die Schule.. Und ehrlich gesagt: Mir geht's momentan ziemlich beschissen.
M: Vielleicht geht es dir ja morgen besser, wenn du wieder in die Schule kommst.. Dann können wir ja morgen vielleicht was zusammen unternehmen?
K: Mason.. Ich will das alles erstmal langsam angehen lassen. Ein andermal, ok?
M: Klar.. Ich muss jetzt aber auflegen, bin verabredet.
K: Mason?
M: Ja?
K: Ist zwischen uns beiden noch alles wie früher?
M: Klar.. Wenn du das so willst. Ich möchte es. Es kommt nur auf dich an.
K: Okay.. Dann.. Viel Spaß bei deiner Verabredung.
M: Danke. Bis morgen. Ciao.
K: Ciao.

The Badboy and the suicide girl Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt